DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann hat den Forderungen der aktiven Fanszene nach einer Neuabstimmung in der Investorenfrage nach etlichen Protesten eine Abfuhr erteilt. "Wir haben eine gültige Stimmrechtsvertretung von Martin Kind gehabt. Das war die 24. Stimme. Wir können gar nicht, weil dieser Beschluss dadurch rechtswirksam geworden ist, einfach sagen: Wir stimmen neu ab", erklärte Hellmann in der Sendung "Bild Sport" bei Welt TV.
"Das würde allen anderen Klubs, die daran beteiligt sind, auch eine rechtliche Möglichkeit geben, gegen eine solche Neuabstimmung vorzugehen", sagte der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt weiter.
24 der 36 Profiklubs hatten im vergangenen Dezember bei der Abstimmung über den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Ja abgestimmt. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit war somit knapp erreicht. Kind spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96 soll entgegen der Anweisung seines Vereins dafür gestimmt haben. Ohne Kinds Stimme wäre der Deal gescheitert.
"Wir müssen das Votum der Klubs ernst nehmen", sagte Hellmann. Zuletzt hatten aber auch Vertreter von Bundesliga-Vereinen eine Neuabstimmung gefordert. In Hellmann ruft das Unverständnis hervor. "Es hat keiner der 36 Klubs innerhalb der Anfechtungsfrist danach eine Schrift beantragt, dass diese Abstimmung nicht rechtswirksam ist. Es hat auch keiner der Klubs widersprochen, als es um die Frage der geheimen Abstimmung ging", führte der ehemalige Interimschef der DFL aus.
Die Proteste gehen Hellmann deutlich zu weit. Es sei so, dass "sich in den letzten Jahrzehnten aus Sicht der aktiven Fanszene Druck im kommerzialisierten Fußball aufgebaut hat", sagte Hellmann. Dieser "bricht jetzt raus. Da müssen wir aufpassen. Wenn das bedeutet, dass wir am Ende auf einen Spielabbruch zulaufen, dann wird es den geben und dann wird der auch sanktioniert werden müssen."
Laut Hellmann wisse die Fanszene genau, "wo sie bei uns Verantwortlichen und den Medien die Knöpfe drücken kann, auf die wir reagieren." Man dürfe aber "nicht jeden Protest gleich zum Bürgerkrieg ausrufen", so Hellmann.