Edin Terzic ist als Trainer von Borussia Dortmund Phänomen und Kuriosum zugleich: Er weist eine zweifelsohne beachtliche Bilanz auf und steht trotzdem häufig in der Kritik. Die nächste große Herausforderung des 41-Jährigen beim BVB steht schon vor der Tür.
Vereinsinterne Lektüre scheint es bei Borussia Dortmund in der vergangenen Woche kaum gegeben zu haben. "Ich habe es wirklich nicht gelesen, weil ich gerade alles, alles auf den Erfolg auslegen möchte", sagte Edin Terzic am Freitag, als er auf ein am Mittwoch erschienenes Interview von Mats Hummels angesprochen wurde. Darin kritisierte dieser den Trainer derart, dass eine weitere Zusammenarbeit zwischen den beiden fast gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte vermeintlich nicht mitbekommen, dass sein Coach bei DAZN Einblicke in die sportlich missratene Zeit des vergangenen Winters gegeben hatte. Terzic gab an, "definitiv in dieser Saison in einer Phase gewesen" zu sein, "wo es nicht selbstverständlich war, dass ich am nächsten Tag zur Arbeit fahren durfte". Kurz darauf lächelte Watzke eine damalige Entlassung Terzics als "steile These" weg und erklärte: "Ich kann sagen, dass Edin nicht gewackelt hat! Punkt."
Man sollte sich von derlei Auskünften nicht in die Irre führen lassen. Niemand, der beim BVB angestellt ist, lebt hinter dem Mond. Selbstverständlich gehen Schlagzeilen dieser Tragweite an niemandem ungekannt vorbei. Terzic wird von Hummels' drastischen Aussagen genauso umgehend erfahren haben wie dass es eine Tatsache ist, dass der Trainer nach Abschluss der Hinrunde in der Bundesliga gehörig auf der Kippe stand.
Doch Terzic fiel nicht. Er zog im Jahr 2024 den Kopf aus der Schlinge und ins Champions-League-Finale ein. Der Trainer trotzte wieder einmal der beinahe durchgehenden Kritik an ihm.