Hier könnt Ihr noch einmal die Prognosen vor der vergangenen Saison nachlesen - darunter Klassiker wie "Bayer Leverkusen wird wieder zu Vizekusen" oder Gladbachs Nathan Ngoumou als Überflieger der Spielzeit.
Hiroki Ito wird der Königstransfer des FC Bayern München
Von Tim Ursinus
Ja, mit João Palhinha ist endlich die langersehnte Holding Six geholt worden. Und ja, Michael Olise kann mit seinen Fähigkeiten und aktueller Top-Form wohl jedem Team der Welt gefährlich werden. Dennoch wird Hiroki Ito für mich der Königstransfer des FC Bayern München dieses Sommers.
Dabei war nicht gerade Euphorie unter den Fans entfacht, als der Transfer des japanischen Innenverteidigers verkündet wurde. Fast schon aus dem Nichts kam die Verpflichtung des Stuttgarters. Seine Zweifler kann Ito aber schnell verstummen lassen, wenn er voraussichtlich im Oktober von seiner - zugegeben zeitlich mehr als unpassenden - Verletzung zurückkehrt und rasch zu alter Form findet.
Mit Ito bekommen die Bayern ein Spielerprofil, welches in der Abwehr zuletzt kaum zu sehen war. Nicht nur ist er der einzige Linksfuß in der Münchner Innenverteidigung, der 25-Jährige besticht vor allem durch sein herausragendes Aufbauspiel. Damit hatte er großen Anteil an der letztlich verdienten Vizemeisterschaft des VfB.
Ito verfügt über ein gutes Gespür für den Raum und weiß beinahe immer die richtige Entscheidung zu treffen. Mal geht er selbst ein paar Meter mit dem Ball, bis sich eine Lücke findet. Mal spielt er einen Flugball oder Flachpass in die Schnittstelle. Mal verlagert er das Tempo. Auch in Sachen Pressingresistenz machen ihm nur wenige etwas vor. Das alles sorgt für Ruhe bei den Dayot Upamecanos oder Min-Jae Kims dieser Welt.
Zudem kann Ito als Linksverteidiger agieren - was hinsichtlich des Wirbels um Alphonso Davies und des verletzungsanfälligen Raphaël Guerreiro gewiss nicht schaden kann. Spätestens zur Rückrunde wird er sich einen Stammplatz gesichert haben. Wer weiß, ob das auch für Palhinha oder Olise gilt?
Bayer Leverkusen wird nicht einmal Vizemeister
Von Justin Kraft
Zugegeben: Diese These ist ziemlich steil. Denn Bayer Leverkusen ist, und da gibt es keine Zweifel, das beste Team Deutschlands. Und das nicht nur, weil sie Meister wurden, sondern weil sie fußballerisch den besten und erfolgsversprechendsten Fußball spielen. Und doch glaube ich, dass Leverkusen in dieser Saison etwas erleben wird, was sie in der gesamten vergangenen Spielzeit nicht erlebt haben: Pech.
Thomas Müller sagte in der abgelaufenen Saison in einem Interview mal sinngemäß: Solch dominante Mannschaften sind eher die Ausnahme als die Regel und sehr lange gibt es diese oft nicht. Auch wenn Leverkusen alles beisammen halten konnte und alles darauf hindeutet, dass sie wieder so abliefern, werden sie in dieser Saison mit mehr Rückschlägen umgehen müssen. Dann wird es das erste Mal richtig spannend: Kann die Werkself auch Krise?
Genau hier könnten diesmal deutlich mehr Punkte liegen bleiben als noch im Meisterjahr. Zumal die Konkurrenz auch aufgerüstet hat. Borussia Dortmund und RB Leipzig sehen stark aus, auch der FC Bayern wirkt, als würde er diesmal mehr Energie in den Meisterschaftskampf stecken können. Mein etwas gewagter Tipp deshalb: Leverkusen wird nicht mal Vizemeister und somit maximal Dritter.
Der BVB landet am Ende vor dem FC Bayern München
Von Joel Fromme
Mit Michael Olise, João Palhinha und Hiroki Ito hat der FC Bayern gewiss vielversprechende Spieler verpflichtet. Dennoch gibt der Verein in der aktuellen Transferphase in meinen Augen kein gutes Bild ab.
Desiré Doué oder Xavi Simons - einer von beiden sollte auf jeden Fall kommen. Beide konnten nicht von einem Transfer überzeugt werden. Auf der anderen Seite sind Goretzka, Gnabry und Coman immer noch da. Der Abgang von Matthijs de Ligt könnte hingegen ein Fehler gewesen sein. Und der für ihn fast schon fest eingeplante Ersatz in Person von Jonathan Tah kommt jetzt aller Voraussicht nach doch nicht an die Säbener Straße.
Es wirkt so, als wären noch weitere Einkäufe vorgesehen gewesen, welche aber aufgrund fehlender Abgänge nicht realisiert werden konnten.
Dazu kommt Verletzungspech: Sind unerwartete Ausfälle an sich schon bitter genug, könnte der Außenbandriss von Josip Stanisic zusätzliche Zweifel an der Versetzung von Kimmich ins Mittelfeld aufkommen lassen.
Die Kadersituation sieht zum Start also anders aus als ursprünglich geplant, was dafür sorgt, dass zumindest der Start der Saison, ähnlich wie im Vorjahr, von viel Unruhe geprägt sein wird.
Weniger Diskrepanz zwischen Planung und Umsetzung bezüglich des Kaders vermute ich beim BVB. Dortmund holte mit Beier ein Top-Talent und mit Guirassy und Anton Leistungsträger der letzten Saison. Pascal Groß und Yan Couto ergeben von außen betrachtet ebenfalls viel Sinn und zusätzlich kommt Gio Reyna aus einer Leihe zurück. Das Mannschaftsgefüge passt und auch Trainer Nuri Şahin wird seine Zweifler schnell verstummen lassen. Vor allem Nico Schlotterbeck wird für eine stabile Defensive sorgen, beim FCB wird diese am Anfang wacklig sein. Deshalb wird Borussia Dortmund am Ende der Saison erstmals seit 2012 in der Tabelle wieder vor dem Rekordmeister stehen. Aber ob das für den Titel reicht?
Für Bayern wird es nur eng, sollte es im Saisonendspurt noch spannend sein
Von Filippo Cataldo
Wir bei SPOX stehen für Meinungsvielfalt - auch innerhalb der Redaktion. Daher: Sorry, Joel, ich akzeptiere deine Meinung, aber ich fühle deine These einfach nicht!
Stimmt, beim FCB hat bis jetzt nicht alles geklappt, was sich die Klub-Bosse mal vorgenommen hatten. Stimmt, der BVB hat mit sehr viel Sinn und Verstand eingekauft und da scheint Einiges zusammenzuwachsen (wobei ich das jeden Sommer sage, die Ergebnisse sind bekannt), und es stimmt auch, dass aktuell viel dafür spricht, dass es mit Leverkusen, dem VfB Stuttgart, Bayern, RB Leipzig und dem BVB gleich fünf Titelkandidaten in der Bundesliga geben könnte und die Liga daher so attraktiv wie lange nicht mehr ist.
Aber: Der Münchner Kader ist und bleibt der stärkste der Liga, die wichtigste Position im zentralen Mittelfeld wurde mit der Holding Six Palhinha endlich besetzt, und Olise allein bringt so viel Schwung mit, dass sich der Umbruch größer anfühlt, als er tatsächlich ist. Der Sieg im Pokal beim SSV Ulm hat gezeigt, dass kein FCB-Spieler nochmal so eine Saison spielen will wie zuletzt, und das sage ich nicht, weil der FCB den Gegner so dominierte, sondern weil es lange her ist, dass die Bayern einen Zweitligaaufsteiger so ernstgenommen haben. Trainer Vincent Kompany bringt viel Energie mit, die sich bisher auch auf den Rasen übertrug.
Ich glaube nicht, dass die Meisterschaft ein Selbstläufer wird, aber ich glaube, dass die anderen Teams nur eine wirkliche Titelchance haben werden, sollte es in der Schlussphase der Saison noch mindestens einen Zwei-, besser noch einen Dreikampf geben. Weil es dann auch auf Erfahrung auf der Trainerbank und die absolute Gier der Spieler ankommt. Spätestens dann wird sich offenbaren, ob der Umbruch beim FCB nicht deutlich zu klein ausgefallen ist.
Frankfurts Hugo Ekitiké erzielt mindestens 25 Saisontore
Von Ole Labes
Außenristflanke zum 1:0, ein Solo gegen die komplette Defensive von Eintracht Braunschweig zum 2:0 und dazu ein abgezockter Lupfer zum 3:0 - nachdem ich Hugo Ekitiké sowieso schon für einen kommenden Star dieser Saison gehalten habe, hat er meine großen Hoffnungen in ihn in der ersten Runde des DFB-Pokals schon ordentlich gefüttert.
Der 22-Jährige ist sehr talentiert, das ist nichts Neues. Doch so richtig eingeschlagen ist er nach seinem Wechsel zu PSG im vergangenen Sommer, als auch im ersten halben Jahr für Frankfurt, weder im Parc des Princes noch im Deutsche-Bank-Park. Verletzungen bremsten den Franzosen immer wieder aus, doch sein Talent und gute Ansätze brachten die Eintracht dazu, die Kaufoption über 16,5 Millionen Euro zu ziehen.
Ekitiké ist groß und dabei dennoch technisch versiert, kann mit beiden Füßen sowie mit dem Kopf abschließen. Der Stürmer hat einen wahrhaftigen Riecher im Strafraum, kann aber gleichzeitig mit einem Dribbling auch mal einen Verteidiger stehen lassen. Rundum ist Ekitiké in seiner Bestform genau diese Art von Stürmer, die eine Menge Tore erzielt.
Doch auch das personelle Umfeld in Frankfurt könnte dem Stürmer, der im Sommer 2022 wohl auch lange auf dem Zettel des BVB stand, weiterhelfen, die Bundesliga auseinander zu schießen. Die Eintracht hat in der Zentrale mit Larsson, Skhiri, Höjlund und Götze einige schlaue Spieler in ihren Reihen, die Ekitiké einzusetzen wissen werden.
Dazu kommt mit Chaibi, dem großen Talent Can Uzun und Omar Marmoush nochmal einiges an Dribbelstärke und Torgefährlichkeit dazu. Sie können ordentlich Lücken in der Abwehr aufziehen und Ekitiké Freiräume schaffen. Sollte Ekitiké gegen tiefstehende Gegner noch einen Brecher an der Seite benötigen, steht Igor Matanovic bereit und kann sich als Wandspieler um die eher dreckigere Arbeit kümmern.
Die Voraussetzungen für eine Top-Saison von Ekitiké sind also mehr als gegeben. Spätestens seit seinen grandiosen zehn Minuten gegen Braunschweig bin ich verliebt in diesen Mann - 25 und mehr Tore sehe ich ihn schießen.
Julien Duranville wird beim BVB explodieren
Von Jochen Tittmar
Ich habe Julien Duranville bereits vor der vergangenen Saison als Geheimtipp für Fußball-Managerspiele angepriesen und war der Meinung, dass der Belgier im Kader des BVB überraschen wird. Sein Körper hatte etwas dagegen - ich aber bleibe auch ein Jahr später bei meiner Ansicht!
Duranville ist aktuell auf einem ausgezeichneten Weg. Der Aufbau des Flügelspielers funktioniert, er ist regelmäßig ins Training eingegliedert und hat schlichtweg unglaubliche Fähigkeiten, wie seine Auftritte in den Vorbereitungsspielen und beim Pokal-Auftakt - Duranville schoss sein erstes Tor für den BVB - belegten.
Mit Jamie Gittens hat er auf der linken Seite noch einen Konkurrenten vor sich, der körperlich stabiler ist. Der Engländer muss aber dringend variantenreicher in seinem Spiel werden, um sich in der ersten Elf zu behaupten. Duranville dagegen bringt neben einem irren Tempo auch reichlich Finesse und ein deutlich besseres Dribbling mit.
Ich glaube daher, dass der 18-Jährige in dieser Saison explodieren und bald nicht nur ein fester, sondern auch enorm wichtiger Bestandteil der Dortmunder Mannschaft sein wird. Nun sollte halt auch mal dauerhaft der Körper mitmachen ...
Der FC Augsburg spielt um einen europäischen Wettbewerb
Von Tim Ursinus
Leverkusen, Bayern, Dortmund, Stuttgart, Leipzig - die ersten fünf Plätze der Bundesliga scheinen in welcher Reihenfolge auch immer klar verteilt zu sein. Dahinter könnte es aber Überraschungen geben, wenn die Plätze für die Europa und Conference League vergeben werden.
Eine solche ist dem FC Augsburg zuzutrauen. Oder um es mit den Worten von Geschäftsführer Michael Ströll zu sagen: "Wir sind wieder sexy." Und damit war nicht das neue "Römertrikot" gemeint.
Woher das "wieder" kommt, leuchtet mir auch nicht ganz ein. Ganz unbefleckt in Sachen Europapokal ist der FCA aber nicht - 2015 hieß es schließlich Europa League. Vor den Augen von Edelfan Claudia Roth!
Aber jetzt mal im Ernst: Augsburg hat trotz des schmerzhaften Verlustes von Ermedin Demirovic dank so einiger Transfer-Steals einen starken und vor allem ausgewogenen Kader zusammengestellt, mit dem der taktisch versierte Trainer Jess Thorup nochmal mehr als in der Vorsaison herausholen kann. Zu nennen wären da Marius Wolf, Keven Schlotterbeck, Kristijan Jakic, Yusuf Kabadayi oder das neue Sturmduo Samuel Essende und Steve Mounié.
Bayerns Harry Kane erzielt nicht mehr als 25 Saisontore
Von Daniel Buse
Harry Kane geht beim FC Bayern in seine zweite Saison in der Bundesliga. Die erste lief für ihn persönlich hervorragend, für die Münchner als Mannschaft allerdings nicht. Dass der FCB zum ersten Mal nach elf Jahren nicht Meister wurde und insgesamt titellos blieb, lag an vielen Dingen und Personen - aber nicht am teuersten Spieler der Liga.
36 Tore lieferte der 100-Millionen-Euro-Mann in Deutschlands höchster Spielklasse. Das ist die Gerd-Müller-Robert-Lewandowski-Kategorie. Warum sollte es also in der kommenden Saison für den Engländer grundlegend schlechter laufen, denn eine Ausbeute von knapp mehr als 20 Treffern wäre schon ein deutlicher Leistungsabfall bei den Zahlen? Die EM hat schon eine erste Antwort geliefert.
Denn beim Turnier in Deutschland gab Harry Kane Rätsel auf: War er nicht fit, nicht in Form - oder beides? Der Stürmer war nur noch ein Schatten seiner selbst, staubte zwar einmal erfolgreich ab, köpfte einmal aus kurzer Distanz ein und verwandelte einen Elfmeter. Aber außer diesen drei Treffern bot Kane überhaupt nichts. Wenig Bewegung, keine Angebote für die Mitspieler. Den Torriecher wird er zwar nicht komplett verloren haben, aber mit seinen inzwischen nun 31 Jahren könnte es für Kane jetzt laufen wie für seinen Vorgänger Robert Lewandowski: Der kommt in Barcelona auch nicht mehr annähernd an die Werte heran, die er noch für den FCB erreicht hat.
Harry Kane wird weiterhin gegen Klubs wie Mainz, Augsburg und wahrscheinlich auch Wolfsburg zum Saisonauftakt der Münchner treffen, weiterhin seine Elfmeter souverän einschieben - aber nicht mehr in so schöner Regelmäßigkeit wie noch in der Vorsaison. Doch vielleicht reichen ja am Ende auch 24 Tore, um erneut Torschützenkönig zu werden.
Der 1. FC Union Berlin steigt ab
Von Ole Labes
Im vergangenen Jahr habe ich ungewollt erfolgreich den 1. FC Köln in die 2. Liga geschrieben (Selbstlob stinkt, aber muss bei heißen Thesen sein ...). In dieser Saison erwischt es meiner Meinung nach erneut einen Verein, den viele wohl nicht ganz unten sehen: Union Berlin.
Warum? Erstmal hat sich der Kader nicht so grundlegend verändert, dass man Union unbedingt wieder in der oberen Tabellenhälfte sehen müsste. Nahezu alle Transfers sind keine Spieler mit Stammplatzgarantie. Bo Svensson kann eine Verstärkung auf der Trainerbank sein, hatte allerdings auch große Aktien im Mainzer Abstiegskampf in der vergangenen Saison - erst nach der Trennung wurde das Ruder rumgerissen.
Dazu gilt seit Jahren die goldene Regel in der Bundesliga: Es steigen beide Aufsteiger nicht direkt wieder ab, egal wie schwach sie individuell auf den ersten Blick und auf dem Papier wirken. Ich traue St. Pauli trotz schwerwiegender Abgänge mit dem RB-Fußball des neuen Trainers Blessin den Klassenerhalt zu.
Und so wird es eine Mannschaft überraschend treffen: Nach sechs Jahren Erstligafußball verabschiedet sich Union zwei Jahre nach dem Erreichen der Königsklasse ins Unterhaus.
Der 1. FC Heidenheim schafft erneut souverän den Klassenerhalt
Von Jochen Tittmar
Schon im vergangenen Sommer hatte ich etwas zu den Heidenheimern zu sagen. Ich lag mit dem Erreichen des Klassenerhalts zwar richtig, meine eigentliche These wurde dadurch aber gar nicht erst auf den Prüfstand gestellt.
Nun bin ich der Meinung, dass dies erneut so kommen wird. Heidenheim gelingt es ein weiteres Mal, in der Liga zu bleiben - und wird daher eben nicht darüber nachdenken müssen, ob man Trainer-Urgestein Frank Schmidt nicht besser vor die Tür setzt.
Trotz der Auftritte und Anstrengungen in Europa, was absolutes Neuland für Heidenheim ist, bin ich davon überzeugt, dass die in Teilen neu formierte Truppe wieder unheimlich gut marschieren und dabei auch zielgerichteten Fußball spielen wird. Weil sie ein herausragender Coach anleitet.
Ganz so überragend wie im Vorjahr wird der FCH aber nicht durch die Saison kommen. Heidenheim wird sich eher in der unteren als der oberen Tabellenhälfte wiederfinden. Es könnte dabei auch wirklich einmal richtig ungemütlich werden. Heidenheim wird wackeln - aber nicht fallen.
Der SC Freiburg verschwindet unter Julian Schuster im Niemandsland
Von Justin Kraft
Sir Alex Ferguson, Arsène Wenger oder eben Christian Streich - wer eine lange Ära bei einem Fußballklub geprägt hat, hinterlässt oftmals ein Loch. Ein sehr großes Loch. Eines, das nicht innerhalb eines Sommers zu schließen ist. Unter Streich avancierte der SC Freiburg von einem festen Abstiegskandidaten zu einem regelmäßigen Wettbewerber um die europäischen Startplätze. Eine Entwicklung, die man im Breisgau sich so nur erträumt hatte.
Ob nun Ferguson bei Manchester United, Wenger beim FC Arsenal oder auch andere Trainer, die eine lange und hochintensive Zeit mit ihrem Klub durchlebt haben: In den allermeisten Fällen ging es danach erstmal bergab. Mindestens mal emotional, oft aber auch in den Ergebnissen. Das Gute für den neuen Mann an der Seitenlinie der Freiburger: Das Umfeld ist äußerst gesund für Trainer und bringt viel Geduld mit. Außerdem hat Streich mit einem zehnten Platz keine sehr hohe Hürde aufgestellt.
Und doch wird Freiburg etwas an Relevanz in der Bundesliga verlieren. Streichs Pressekonferenzen wurden überregional angeschaut und diskutiert. Er war ein besonderer Typ, einer, der den Klub ungewollt in ganz Deutschland ins Gespräch brachte. Das wird unter Schuster ganz automatisch anders sein - und auch sportlich wird es vermutlich nicht sofort wieder nach oben gehen. Viel eher gibt es das Risiko, dass man nun in das Loch fällt, statt es schließen zu können. In der kommenden Saison bedeutet das für die Freiburger, dass sie im Niemandsland landen - in der Tabelle, aber auch medial.