"Wegen ihnen als Junge angefangen": Erfolgstrainer schließt Wechsel zum FC Bayern nicht aus

Von Stefan Petri
Frank Schmidt
© Getty Images

Trainer Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim hat einen Wechsel zum FC Bayern München nicht kategorisch ausgeschlossen. Allerdings sieht der Übungsleiter des Überraschungsteams deutliche Hürden, was einen möglichen Wechsel angeht.

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Seit fast 17 Jahren trainiert Schmidt nun schon den 1. FC Heidenheim - und führte den Klub aus der Provinz aktuell sogar an die Tabellenspitze der Bundesliga. Vor dem FC Bayern übrigens. Würde er einen Wechsel nach München ausschließen?

"Natürlich nicht", sagte Schmidt der Bild. "Wegen der Bayern habe ich als Junge angefangen, zwischen Garagen Fußball zu spielen. Aber es ist kein realistisches Ziel, und ich passe auch nicht in die Bayern-Schablone." Er erinnerte daran, was Max Eberl ihm gesagt habe: "'Du gehst in Heidenheim in Rente.' Und das kann gut passieren."

Dabei gab Schmidt zu, dass man mittlerweile auch Trainer für Ablösesummen ziehen lassen könne. "Aber wenn es nach mir geht, kann man sich auf meine Zusage verlassen, dass ich hier keinen im Stich lasse. Ich habe noch bis Sommer 2027 Vertrag beim FCH."

Bis erst einmal 2025 ist das Bayern-Talent Paul Wanner nach Heidenheim ausgeliehen. Der 18-Jährige brilliert bisher mit 4 Toren und 2 Assists in vier Einsätzen. "Er hatte viele Möglichkeiten", verriet Schmidt: "Wir konnten ihn, seine Familie, Berater und den FC Bayern überzeugen, dass wir der richtige nächste Schritt sind. Er ist für seine 18 Jahre extrem weit und sehr auf dem Boden geblieben." Die angestrebte Kaufoption habe sein Klub allerdings nicht bekommen: "Das wollten die Bayern nicht."

Frank Schmidt: Jürgen Klopp "als Mensch" ein Vorbild

Im Juli 2007 hatte Schmidt nach seinem Karriereende als Spieler erst als Co-Trainer in Heidenheim angeheuert, wenige Monate später übernahm er für den entlassenen Dieter Märkle. Unter seiner Ägide schaffte der Klub den Sprung aus der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg in die Bundesliga, wo man in der vergangenen Saison die Klasse halten konnte.

"Wir sind familiär und professionell, beides schließt sich nicht aus. So haben wir eine Nische gefunden, die man auf größere Vereine nicht Eins-zu-Eins übertragen kann", erklärte Schmidt den Erfolg des Klubs.

Im Millionengeschäft Fußball versuche er, "ein Verständnis für gewisse Umstände vorzuleben", erklärte Schmidt. Das gelte auch für seine Spieler und "die Putzfrau in der Kabine: Die kommt, wenn die Spieler weg sind und ist weg, wenn die Spieler wieder kommen. Wird sie im Vergleich zu Fußballern angemessen bezahlt? Eher nicht. Aber ich sage meinen Spielern: Auch ihr könnt Ihr mal was Gutes tun."

Als Vorbild nannte er den ehemaligen Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Zu diesem schaue er "als Mensch auf. Dem nehme ich alles ab. Er spielte keine Rolle, er ist selbstbestimmt."

Mit sechs Punkten und 6:0 Toren aus zwei Spielen führt Heidenheim die Tabelle an. Am Freitagabend steht das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund an, eine Woche später empfängt man den SC Freiburg.

Für Schmidt ist die Tabellensituation übrigens "uninteressant. Nach acht bis zehn Spieltagen erkennt man eine Tendenz. Dann dürfen Sie wieder fragen."