Gegenüber 11Freunde berichtete Weiser, der bald für die Nationalmannschaft Algerien auflaufen möchte, von einem Gespräch mit Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes vor seinem zunächst leihweisen Abgang aus Leverkusen im Jahr 2021: "Er rief mich im Sommer 2020 zu sich ins Büro und sagte: 'Wir kaufen noch einen rechten Verteidiger, such dir einen neuen Verein.' Ich fragte, warum, was das Problem mit mir sei. Dann sprach er über eine konkrete Szene, einen kurzen Moment im DFB-Pokalhalbfinale gegen Saarbrücken: eine Annahme. Er sagte: 'Da ist dir der Ball unterm Fuß durchgerutscht.' Er meinte das ernst, das war kein Witz".
Er habe darauf "fassungslos" reagiert, sagte Weiser, gab sich mit der deutlichen Ansage aber nicht zufrieden: "Ich wollte um meinen Platz kämpfen, ich habe mich wohlgefühlt, war in der Heimat, habe diese Mannschaft geliebt."
Allerdings, so der 30-Jährige weiter: "Trotz zahlreicher Ausfälle wurden lieber Spieler auf meiner Position eingesetzt, die dort sonst nie spielten. Teilweise wurde die Mannschaft sogar komplett umgestellt." Dadurch wurde Weiser endgültig bewusst, dass er "unbedingt weg" musste.
Mitchell Weiser musste Leverkusen wegen einer Ballannahme verlassen
Der ehemalige Spieler des FC Bayern erinnerte sich zudem an sportlich schwierige Vorgaben, die ihm gemacht wurden: "Wir hatten großartige Flügelspieler, Bailey, Diaby, Bellarabi. Und ich bekam die Ansage, ihnen den Ball zu geben, hinten zu bleiben und sie machen zu lassen. Das passte überhaupt nicht zu meinen Stärken. So ging Stück für Stück mein Selbstverständnis verloren. Wenn man ein halbes Jahr keine Aktionen nach vorne hat, rostet man ein. Meine Dribblings, meine Intuition, überall war der Wurm drin", erinnerte sich Weiser.
Nach der einjährigen Leihe zum SVW wechselte Weiser im Sommer 2022 schließlich ablösefrei an die Weser. Für Leverkusen hatte er bis dato 75 Pflichtspiele absolviert (vier Tore, vier Vorlagen). In Bremen steht er derzeit bei 95 Partien, in denen ihm zehn Treffer sowie 24 Torvorlagen gelangen.