Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber hat Uli Hoeneß nach den verbalen Attacken gegen den Vereinspräsidenten auf der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters Bayern München in Schutz genommen.
"Diese Kritik war gegenüber Uli Hoeneß und seinen überragenden Verdiensten um den FC Bayern respektlos", sagte der frühere bayerische Ministerpräsident (CSU) im Interview mit dem Münchner Merkur (Dienstag-Ausgabe) über die Wortmeldung des Bayern-Mitglieds Johannes Bachmayr.
Bachmayr hatte Hoeneß in einer Brandrede unter anderem für die Transferpolitik, die Ernennung von Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Niko Kovac sowie den Streit um den ehemaligen Ehrenspielführer Paul Breitner vehement kritisiert. Für Stoiber war diese Kritik nicht angemessen: "Im Übrigen wurden alle von Herrn Bachmayr kritisierten Vorgänge (...) nicht nur im Vorstand und im Aufsichtsrat ausführlich erörtert und gebilligt, sondern auch breit in der Öffentlichkeit diskutiert."
Stoiber: "Gezielter Angriff" auf die Person
Stoiber empfand die Rede als eine ganz bewusste Attacke auf Hoeneß. "Hier ging es dem Wortführer meines Erachtens nicht in erster Linie um die Sache, sondern um einen gezielten Angriff auf die persönliche Integrität und damit um die Beschädigung der Person Uli Hoeneß", sagte der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats.
Dennoch müsse es Mitgliedern auch in Zukunft ermöglicht werden, Wortmeldungen für Fachkritik nutzen zu dürfen. "Völlig klar ist, dass die Mitglieder auf der Hauptversammlung immer die Möglichkeit hatten und haben müssen, alles anzusprechen, was sie zum Thema FC Bayern positiv wie negativ bewegt. Dabei können sie natürlich auch emotional ihrem Unmut Luft machen", sagte der 77-jährige Stoiber.