"Ich bin selbstkritisch genug, um zuzugeben, dass wir es besser hätten machen können", sagte Salihamidzic zu The Athletic über den Poker um Chelsea-Talent Callum Hudson-Odoi. Der 42-Jährige gab zu, dass seine öffentliche Charmeoffensive wohl kontraproduktiv war. Chelsea sei mit Bayerns aggressivem Werben um Hudson-Odoi unzufrieden gewesen und habe alle Angebote abgelehnt, um die eigenen Fans nicht zu verärgern.
Die Gespräche zwischen dem FC Bayern und Hudson-Odoi waren bereits weit fortgeschritten, schließlich machten die Blues dem Transfer jedoch einen Strich durch die Rechnung. Salihamidzic sagt aber auch, es habe Gründe gegeben, "warum wir den Transfer auf diese Weise bewerkstelligen wollten". Welche Gründe das waren, verriet der Sportdirektor nicht.
Nach dem öffentlichen Fehltritt von Präsident Uli Hoeneß ("Wenn Sie wüssten…") und im Zuge des Transfer-Staus beim FC Bayern wuchs die Kritik an der Transferpolitik des deutschen Rekordmeisters und insbesondere an der Arbeit von Salihamidzic. Dem Bosnier mache die Kritik jedoch nichts aus, "solange sie auf Fakten basiert und nicht Agenda-getrieben ist".
Salihamidzic: Die schlimmsten Entscheidungen werden unter Druck getroffen
Mit Ivan Perisic und Philippe Coutinho gelang es den Münchnern bekanntlich doch noch, zwei Stars an die Isar zu locken. "Unsere Aufgabe war es, inmitten des ganzen Lärms ruhig zu bleiben. Die schlimmsten Entscheidungen im Fußball werden getroffen, wenn Menschen in Panik geraten und Dinge überstürzen. Wir waren entschlossen, Spieler einzubinden, die das Team verbessern, und keine Transfers nur der Sache willen zu tätigen. Die Transferpolitik sollte nicht unter Druck durchgeführt werden", erklärte Salihamidzic.
Der FC Bayern fokussiere sich im ersten Schritt nicht auf die Machbarkeit eines Transfers, sondern auf die Qualität der Spieler. "Es gibt nur eine Handvoll Spieler, die in der Lage sind, diese Mannschaft zu verbessern, und wir beobachten sie sehr genau, einige von ihnen seit vielen Jahren", sagte Salihamidzic.
Salihamidzic: "Rummenigge hat eines der besten Netzwerke"
Einer dieser Spieler war und ist Leroy Sane. Laut The Athletic will der FC Bayern im Januar einen neuen Versuch unternehmen, den Nationalspieler von Manchester City zu verpflichten.
Aufgrund dessen Kreuzbandrisses platzte ein Wechsel im Sommer. Daraufhin verpflichteten die Bayern Coutinho. "Es war eine besondere Situation, die von der Marktdynamik getrieben wurde", erklärte Salihamidzic: "Er war plötzlich verfügbar und wir konnten reagieren."
Dass der Transfer vergleichsweise reibungslos vonstattenging, liegt laut Salihamidzic vor allem an den guten Beziehungen zu Coutinhos Berater sowie zum FC Barcelona. "Karl-Heinz Rummenigge hat eines der besten Netzwerke im internationalen Fußball, ich kenne Coutinhos Agenten. Alles passte zusammen", meint Salihamidzic.