Leon Goretzka ist für seine klare politische Haltung gegen rechtsgesinnte Parteien im Netz offen angefeindet worden. Das bestätigte der Nationalspieler in einem Interview mit der Welt am Sonntag.
"Ja, wurde ich. Das habe ich auch zum Teil öffentlich gemacht, um den Menschen zu zeigen: Stopp, hier gibt es Contra", erklärte der 25-Jährige, der den Jahresabschluss des FC Bayern München am Samstagabend gegen Bayer Leverkusen (2:1) verletzungsbedingt verpasst hatte.
Aufgrund seiner Positionierung gegen Rechts und diesbezüglich besonders gegen die Alternative für Deutschland (AfD), die er auch schon im Interview mit SPOX und Goal offen zur Sprache gebracht hatte, habe er jedoch "viel mehr Zuspruch" als Anfeindungen erhalten.
Seine Haltung habe sich dadurch nur noch verstärkt. "Hasskommentare bringen mich eher dazu, mich noch klarer zu positionieren", stellte Goretzka klar: "Gegen diese Widerstände muss man ankämpfen, um etwas zu verbessern. Wir müssen den Leuten klar vor Augen führen, dass wir in einer Demokratie leben, die durch nichts und niemanden kaputt gemacht werden kann."
Durch die grassierende Coronavirus-Pandemie habe sich sein negativer Eindruck von der AfD außerdem noch weiter verstärkt. Es sei "noch offensichtlicher" geworden, "welche Partei das ist: Für mich ist es keine Alternative, sondern eine Schande für Deutschland."
Goretzka trifft Holocaust-Überlebende: "Da erstarrst du förmlich"
Einen gänzlich anderen Eindruck habe ein Treffen mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer (99) in diesem Jahr auf Goretzka gemacht. "Trotz all des Leids, das sie erfahren hat, ist sie so ein positiver Mensch geblieben. Sie sagt, dass sie Menschen liebt", sagte der 25-Jährige.
Dies sei "nach dem, was Frau Friedländer durchlebt hat, eigentlich unvorstellbar. Sie hatte sogar ihren Judenstern mitgebracht. Das sind Momente, da erstarrst du förmlich." Friedländer habe ihm außerdem noch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg gegeben, nämlich, "dass wir diejenigen sein müssen, die dafür Sorge tragen, damit so etwas nie wieder vorkommt. Das ist ihre Mission, darum kämpft sie jeden Tag."
Und das tut auch der Mittelfeldspieler: Im August spendete die von ihm und Joshua Kimmich ins Leben gerufene Coronahilfe-Organisation "We kick Corona" 75.000 Euro an die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.
"Wir sind alle dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass sich das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Menschheit nicht noch einmal wiederholt. Es ist uns daher eine Herzensangelegenheit, die Erinnerungskultur trotz der Coronavirus-Pandemie aufrechtzuerhalten", erklärte Goretzka in einem Statement auf Twitter.