Ist der FC Bayern an Achraf Hakimi interessiert?
Ja. Hakimi steht schon seit über einem Jahr auf der Liste der Münchner. Vergangenen Sommer gab es einen kurzen Austausch zwischen Alejandro Camano, dem Berater des Rechtsverteidigers, und den Bayern. Danach war aber relativ schnell klar: Hakimi ist dem deutschen Rekordmeister mit einem Preisschild von 45 Millionen Euro zu teuer.
Inter Mailand erhielt folglich den Zuschlag und stattete das Eigengewächs von Real Madrid nach dessen zweijähriger Leihe bei Borussia Dortmund mit einem Fünfjahresvertrag aus. Die FCB-Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic entschieden sich daraufhin für eine Verpflichtung von Bouna Sarr (29). Da sich der Franzose bislang jedoch nicht als adäquater Backup für Benjamin Pavard (25) erwies, halten die Münchner mittlerweile wieder Ausschau nach einem neuen Rechtsverteidiger. Einer der Kandidaten: Hakimi.
Kontakt mit dem Spieler und dessen Berater hat es bislang aber nicht gegeben. Hakimi-Berater Camano zu SPOX und Goal: "Ich weiß nicht, woher die Gerüchte kommen. Es würde mich nicht überraschen, wenn der FC Bayern an Achraf interessiert wäre, aber mich hat niemand vom FC Bayern kontaktiert."
Wie realistisch ist eine Verpflichtung?
Camano verweist auf Hakimis Vertrag in Mailand, der noch bis zum 30. Juni 2025 läuft und betont: "Achraf ist sehr glücklich bei Inter. An etwas anderes denkt er nicht." Die Tür für einen Wechsel schließt der Berater trotzdem nicht: "Wer würde nicht gerne für den FC Bayern spielen?"
Klar ist: Der frischgebackene italienische Meister hat im Zuge der Corona-Krise "enorme finanzielle Verluste" zu beklagen, wie Vizepräsident Javier Zanetti unlängst gegenüber der argentinischen Tageszeitung La Nacion deutlich machte. Die Schulden der Nerazzurri sollen mittlerweile bei über 600 Millionen Euro liegen. Zuletzt kursierten obendrein Gerüchte, wonach die Suning Holdings Group aus China als Investor abspringen und den Verein verkaufen wolle.
Davon könnten die Bayern profitieren und mit einem Hakimi-Transfer Geld in die klammen Inter-Kassen spülen. Es gibt jedoch mehrere Gründe, die dagegen sprechen:
Antonio Conte: Der Coach der Mailänder ist ein großer Fürsprecher von Hakimi und würde sich vehement gegen einen Inter-intern bisher noch gar nicht diskutierten Verkauf einsetzen.
Hakimis Preis: Der gebürtige Madrilene hat nach Informationen von SPOX und Goal keine Ausstiegsklausel bei Inter. Dementsprechend groß ist die Verhandlungsmacht der Lombarden. 50 Millionen Euro - mindestens - soll er kosten. Darüber hinaus verfügt Hakimis Ausbildungsklub Real Madrid übereinstimmenden Berichten zufolge noch über ein Vorkaufsrecht. Heißt: Sollte der FCB sich mit Inter und Hakimi auf einen Deal verständigen, könnten die Königlichen dazwischen grätschen und den Spieler zurückholen anstatt ihm einem direkten Rivalen um den Champions-League-Titel zu überlassen.
Bayerns ursprüngliche Pläne: Die Münchner wollen nach der 42,5 Millionen Euro schweren Verpflichtung von Innenverteidiger Dayot Upamecano (22) eigentlich keine Top-Transfers mehr tätigen - es sei denn, der eine oder andere zum Verkauf stehende Spieler (Corentin Tolisso, Bouna Sarr, Marc Roca, Michael Cuisance, Joshua Zirkzee) generiert Einnahmen. Spieler wie Sarr oder Roca sehen in der Ankunft von Trainer Julian Nagelsmann ohnehin eine neue Chance, um sich noch einmal beim FCB zu beweisen.
Alles in allem muss sich also noch einiges tun, damit ein Hakimi-Transfer nach München in den Bereich des Möglichen rückt - wenngleich die taktische Variabilität und der Offensivdrang von Hakimi zweifellos zum Nagelsmann-Fußball passen würden. Das System mit einer Dreier- respektive Fünferabwehrkette, das der Nachfolger von Hansi Flick derzeit noch in Leipzig spielen lässt, ähnelt dem von Conte bei Inter.
Welche Alternativen bieten sich dem FC Bayern zu Hakimi?
Max Aarons (21) vom englischen Zweitligisten Norwich City wird schon länger gehandelt, Ridle Baku (23) vom Bundesliga-Konkurrenten VfL Wolfsburg ist ebenfalls auf dem Radar.
Konkrete Annäherungsversuche gab es aber zuletzt nur bei einem Spieler: Lucas Vazquez (29). Die Münchner führten nach Informationen von SPOX und Goal im April Gespräche mit Vazquez' Management, boten aber nur sechs statt die von den Spaniern geforderten acht Millionen Euro Jahresgehalt.
Vazquez wird seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag in Madrid nun voraussichtlich doch verlängern. Ein ablösefreier Wechsel nach München ist jedenfalls vom Tisch.