In einer Kolumne in der Welt am Sonntag spricht sich der frühere Nationalspieler, der bis Sommer Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München war, eindringlich für "eine Rationalisierung des Fußballs" und ein "Financial Fair Play 3.0" aus.
"Mit dem Corona-Effekt - aber nicht nur durch ihn - sind Dimensionen erreicht worden, die mit 'besorgniserregend' noch milde umschrieben sind: Etliche Vereine stehen vor dem wirtschaftlichen Kollaps", schreibt Rummenigge (66).
Es erscheine ihm "salonfähig, dass nicht mehr nur in der Politik die Schulden im Milliardenbereich gezählt werden, sondern auch im Fußball."
Den europäischen Verband UEFA sieht Rummenigge vor einer "Mammutaufgabe", neue Richtlinien "juristisch wetterfest" zu machen. Er plädiert für festgelegte Ausgaben für Spielergehälter und Strafen bei Verstößen "bis hin zum Ausschluss aus der Champions League".
Der Ball, so Rummenigge, liege nun "bei der European Club Association", der Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine, der er lange vorstand: "Sie muss der UEFA nachhaltige Vorschläge erbringen."
Rummenigge fordert Reform des Financial Fair Play
Das aktuelle Financial Fair Play werde "den großen Herausforderungen nicht gerecht", meint Rummenigge.
Derzeit ist es wegen der Auswirkungen der Corona-Krise ohnehin weitgehend ausgesetzt, so wurden Kapitalspritzen der Investoren, die auf 30 Millionen Euro limitiert waren, wieder vollumfänglich freigegeben, "nur so" habe der italienische Rekordmeister Juventus Turin "die Verluste auffangen" können, schreibt Rummenigge.
Zuletzt wurde über eine Art Luxussteuer bei Verstößen gegen das Financial Fair Play diskutiert. Diese werde "die Lage nicht allein verbessern", sagt Rummenigge. Er bezweifelt, dass mit dieser Steuer von Investoren gesteuerte Klubs wie Manchester City oder Paris St. Germain wirklich bestraft werden, "wo Geld - sagen wir mal - eher ein relatives Thema ist".