Europameister Matthias Sammer hat sich für eine Verewigung des am Sonntag verstorbenen Franz Beckenbauers stark gemacht.
"Es ist eigentlich gar nicht aufzuwiegen, was alles nach ihm benannt werden müsste", sagte der 56-Jährige dem Nachrichtenportal t-online. "Was er geleistet hat, sein Lebenswerk, muss in Erinnerung bleiben, sein Vermächtnis an die nächsten Generationen weitertragen werden", so Sammer, für den der Kaiser "in Gänze ein Vorbild war".
Nicht einverstanden ist Sammer hingegen mit dem Umgang Beckenbauers in der nie ganz aufgeklärten "Sommermärchen-Affäre". "Das tut mir sehr, sehr weh", gab Sammer zu: "Ich finde es unwürdig und schäme mich ein Stück weit dafür, was wir, dieses ganze Land und unsere Medien ihm angetan haben." Man habe genau gewusst, mit welch korrupten System und mit welchen Anforderungen er zu tun haben würde.
"Wir alle haben Franz Beckenbauer vorgeschickt", sagte Sammer und ergänzte: "Ihn dann aber so zu attackieren, weil er dafür dieses System irgendwo bearbeiten musste, das ist Heuchelei."
Beckenbauer hatte maßgeblich dafür gesorgt, dass die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ausgetragen wurde. Im Zusammenhang mit der Vergabe war im später Betrug vorgeworfen worden. Die Ermittlungen der Schweizer Justiz waren im April 2020 eingestellt worden, weil die Vorwürfe verjährt seien.