Der frühere FCB-Profi Thomas Helmer hat große Zweifel am Vorgehen des FC Bayern. Am Mittwoch verkündeten die Münchner vorzeitig, dass Trainer Thomas Tuchel den Klub im Sommer verlassen wird.
"Natürlich steigt mit dem Fakt der Trennung im Sommer die Verpflichtung für die Spieler. Aber ich bin sehr skeptisch, ob eine weitere vernünftige Zusammenarbeit zwischen Thomas Tuchel und Teilen der Mannschaft funktioniert und tatsächlich bis Saisonende gut geht", sagte Helmer dem kicker.
Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe kurz vor dem wichtigen Bundesligaspiel der Münchner gegen RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr) habe den 58-Jährigen überrascht. "Für mich ist das Risiko eines sehr zähen Frühjahrs größer als die Chance, in dieser Konstellation sportlich die Wende zu schaffen", meinte Helmer.
Der Europameister von 1996, der zwischen 1992 und 1999 das Bayern-Trikot trug, kritisierte vor allem die Spieler des deutschen Rekordmeisters.
"In der aktuellen Situation habe ich nicht den Eindruck, dass jeder Spieler alles für den maximalen Erfolg aus sich herausholt. Mir ist es zu einfach, die Schuld für die Krise nur beim Trainer zu suchen. In schwierigen Phasen sind die Spieler auf dem Platz gefordert, die Dinge in die Hand zu nehmen. Es braucht Führungsspieler, von einer flachen Hierarchie halte ich nichts", sagte Helmer.
Und der frühere Abwehrspieler weiter: "Wer das Trikot des FC Bayern trägt, muss neben der sportlichen Qualität die richtige Mentalität mitbringen. Läuft es nicht, bläst der Wind extrem ins Gesicht. Im umgekehrten Fall habe ich es aber auch in meiner Spielerzeit erlebt, dass Erfolg sehr honoriert wird."