"Heute bin ich ein anderer Mika als damals. Vor allem neben dem Platz habe ich mich geändert. Als ich zum FC Bayern gegangen bin, habe ich mir gedacht: Ich habe es geschafft", erzählte Cuisance und gab zu: "Und dann habe ich nicht mehr hart genug gearbeitet. Ich hätte 200 Prozent geben müssen, Zusatz-Einheiten machen. Es war eine große Chance, ich habe sie weggeworfen. Ich war nicht bereit, auch nicht mental."
Die Zeit in München sei für den 24-Jährigen nicht leicht gewesen, weshalb er sich später auch professionelle Hilfe suchte. "Heute arbeite ich mit einem Psychologen zusammen. Das war ein großer Schritt für mich. Zuvor war ich ein Feigling, dass ich diese Hilfe nicht angenommen habe", so Cuisance. "Die Gespräche machen mich frei, ich verstehe nun, wer ich bin. Wir sprechen mindestens einmal pro Woche, oft vor den Spielen. So werde ich frei im Kopf."
Der Mittelfeldspieler stand zwischen 2019 und 2022 bei den Münchnern unter Vertrag, konnte sich aber nie in der ersten Elf festspielen. 13 Pflichtspiele absolvierte er für die erste Mannschaft, wobei er zwei Tore selbst erzielte und zwei Assists beisteuerte.
Ex-Bayern-Talent Michaël Cuisance: Heute "würde ich es packen"
Im Anschluss wechselte er nach Italien zu Sampdoria Genua. Mittlerweile ist er zurück in Deutschland und spielt für den VfL Osnabrück. "Ich bin nach meiner Zeit bei Venedig zurückgekommen nach Deutschland, weil ich hier meine beste Zeit hatte. Die Bundesliga, die Menschen hier, das liegt mir", so Cuisance.
Eine Karriere als Topstar hat der 24-Jährige trotz seiner schwierigen Zeit noch nicht abgeschrieben. "Ich bin mir sicher: Wenn ich heute noch einmal die Chance FC Bayern bekommen würde, dann würde ich es packen und mich dort durchsetzen. Aber das ist natürlich aktuell unrealistisch. Ich will wieder nach oben, ich glaube, dass ich dafür das Potenzial habe. Aber ich gehe Schritt für Schritt."
In der aktuellen Saison gehört er bei Osnabrück zu den unumstrittenen Stammspielern - seit seinem Wechsel verpasste er nur zwei Pflichtspiele für die Niedersachsen. Der VfL liegt mit nur 15 Punkten nach 23 Spielen allerdings abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der 2. Liga.