"Ich habe lachen müssen, weil vorher schon einige Trainer den Münchnern abgesagt hatten. Es war für mich keine Überraschung. Ralf Rangnick ist ein Mann, der in seiner Fußball-Philosophie alles allein entscheiden möchte - und es auch macht. Das ist okay. Aber bei Bayern München wäre das sicher nicht möglich gewesen. Das wird er gewusst haben", sagte Krankl in einem Interview mit der Bild am Sonntag und der Sport Bild.
Rangnick stand im Mai kurz davor, neuer Bayern-Trainer zu werden. Der 66-Jährige sagte allerdings dann doch ab, blieb österreichischer Nationalcoach und steht nach einer starken Gruppenphase mit seiner Mannschaft im EM-Achtelfinale, wo am Dienstag (21 Uhr) die Türkei wartet.
"So wie es läuft, ist Rangnick ein Glücksfall für den ÖFB! Aber er ist auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, wenn man sieht, welches Spielermaterial er hat", meinte Krankl weiter.
Der deutsche Trainer lasse "Red-Bull-Fußball spielen, also mit Angriffs-Pressing und Umschaltspiel, wie es auf Neu-Deutsch heißt. Das ist sein Lieblingssystem, mit dem viele andere Nationen bei der EM auch agieren. Es passt, denn wir haben Erfolg damit".
Krankl über Österreich: "Warum nicht auch den Titel?"
Der 71-Jährige traut Österreich sogar zu, den ganz großen Wurf zu schaffen und erinnerte in diesem Zusammenhang an eine der größten Sensationen der EM-Geschichte, als Otto Rehhagel 2004 mit Griechenland den Titel holte.
"Ich traue Österreich sehr viel zu, sogar das Finale. Und am Ende: Warum nicht auch den Titel? Otto schaffte es ja mit Griechenland, das war wirklich unglaublich. Sollte es Österreich ebenfalls gelingen, dann wäre es aber nicht so eine Überraschung wie damals bei Griechenland", sagte der ehemalige österreichische Nationalspieler: "Die Spielerqualität bei uns ist so gut, dass wir an einem guten Tag gegen jeden Gegner gewinnen können - auch wenn große Nationen wie Frankreich und Deutschland noch über uns stehen."