"Ist euch völlig Wurst, wie es den Leuten da geht": Uli Hoeneß verteidigt Katar-Sponsoring des FC Bayern München

Von Christian Guinin
Katar, Arbeiter
© getty

Im Sommer 2023 verkündete der FC Bayern München das Ende der Zusammenarbeit mit Qatar Airways. Bei einem Sponsorentermin hat Ehrenpräsident Uli Hoeneß die umstrittene Partnerschaft nun verteidigt und zum Rundumschlag gegen die Medien ausgeholt.

Cookie-Einstellungen

"Ich habe nicht das Gefühl, dass seitdem die WM in Katar aufgehört hat, die Arbeitsbedingungen besser geworden sind. Nur mit dem Unterschied, dass von euch keiner mehr dahin fährt, weil es euch nicht mehr interessiert", begann Hoeneß seine Wutrede.

Anschließend richtete er sich direkt an die anwesenden Journalisten. "Das interessiert euch ja nur dann, wenn Fußball ist. Das ganze Jahr über ist euch völlig Wurst, wie es den Leuten da geht. Und daran müssen wir arbeiten. Ich behaupte nach wie vor, dass es dort den Arbeitern viel besser geht, wenn wir für sie werben würden."

Grundsätzlich müsse der FC Bayern nicht das tun, "was die Medien gerne hätten, sondern wir müssen das tun, was für den FC Bayern gut ist", so der 72-Jährige weiter.

Qatar Airways war zwischen 2018 und 2023 der offizielle Trikotärmelsponsor des deutschen Rekordmeisters. An der Partnerschaft gab es in Ultra- und Fankreisen jedoch immer wieder deutliche Kritik. So wurde der Vorwurf geäußert, die Münchner Bosse würden vor der schwierigen Menschenrechtslage im Wüstenstaat die Augen verschließen.

Darüber hinaus äußerte sich Hoeneß zu der erst jüngst verkündeten Zusammenarbeit mit der bayerischen Molkerei Ehrmann. "Mit dieser Firma haben wir keine Diskussionen über Katar und all diese Dinge, weil die Leute nehmen den Joghurt jeden Tag zum Essen und freuen sich drüber. Es ist sehr wichtig, dass ein Verein wie Bayern München für Produkte wirbt, die prima zu ihm passen und die keinen Widerspruch hervorrufen."

Ein "Learning" aus der Katar-Thematik sehe er aber nicht. "Wenn man immer nur alles ablehnt, was die Herren vom ZDF kritisieren, dann können wir demnächst ganz aufhören gegen die Großen", so der FCB-Ehrenpräsident.

Für die Zukunft müsse der FC Bayern laut Hoeneß sowohl ein "Global Player sein, der international unterwegs ist", man dürfe aber auch die Basis nicht vergessen. "Wir müssen nach Südkorea fahren - aber wir müssen auch nach Deggendorf fahren. Es muss in der Balance sein."