Lothar Matthäus hat die Transferpolitik des FC Bayern München bemängelt und dabei speziell Kritik an Ehrenpräsident Uli Hoeneß geäußert.
"So wie Uli Hoeneß vor einem Jahr mit seinen Aussagen Richtung Tottenham Kane teurer gemacht hat, so macht er jetzt mit seinen öffentlichen Ansagen über Verkäufe die eigenen Spieler billiger", sagte Matthäus im Interview mit der Sport Bild.
Der FC Bayern würde dadurch stark unter Druck geraten und müsste Spieler deutlich unter Wert verkaufen. "Die Konkurrenz weiß: Bayern will oder muss sogar verkaufen - und wartet ab. Bayern tut sich deshalb schwer, die Ablösen zu erzielen, die man sich intern vorstellt."
Hinzu kämen "die sehr hohen Gehälter weit jenseits der Zwölf-Millionen-Grenze. Eine Hinterlassenschaft von Kahn und Salihamidzic, die Eberls Arbeit jetzt schwerer macht. Wenn ich Spielerberater wäre, hätte ich gar kein Interesse, dass mein Spieler bei einem Wechsel auf Gehalt verzichtet, erst recht nicht, wenn er nächstes Jahr ablösefrei gehen könnte", führte der Rekordnationalspieler aus.
Darüber hinaus teilte Matthäus sein Unverständnis über die Transferbemühungen der Bayern um Jonathan Tah mit. "Eigentlich braucht Bayern Tah gar nicht - wenn überhaupt, um Leverkusen zu schwächen", so Matthäus.
Die Leverkusener sieht der 63-Jährige trotzdem als Favorit auf die Meisterschaft. "Nicht nur, weil sie ungeschlagener Meister und Pokalsieger sind. Sie haben auch klare Vorteile gegenüber Bayern, Dortmund und anderen. Trainer Alonso ist fast zwei Jahre da. Die Mannschaft konnte beisammengehalten und sinnvoll ergänzt werden."
Der deutsche Rekordmeister hingegen brauche mit oder ohne Tah eine "extrem starke Saison, um Leverkusen vom Thron zu stoßen. Obwohl ich nicht erwarte, dass Alonsos Mannschaft nochmal so eine perfekte Saison spielt."
Aus Sicht von Matthäus könnten dazu auch Borussia Dortmund und RB Leipzig in den Meisterschaftskampf eingreifen. "Leipzig könnte, wie fast jedes Jahr, für eine Überraschung sorgen. Aber an Leverkusen führt normalerweise kein Weg vorbei."