"Darüber ärgere ich mich": Warum sich der FC Bayern München wirklich für Vincent Kompany entschieden hat

Von Felix Götz
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Max Eberl hat den Weg des FC Bayern München zur Entscheidung, Vincent Kompany als neuen Coach zu verpflichten, erklärt. Außerdem verriet der FCB-Sportvorstand, wie viele Trainer auf der Liste des deutschen Rekordmeister standen.

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"Das ist schon mal Quatsch", sagte Eberl im Sport1-Doppelpass auf die Bemerkung von kicker-Chefredakteur Jörg Jakob, Kompany sei bei Bayern nur die vierte, fünfte oder sechste Wahl gewesen.

Man habe vor Kompany lediglich Bundestrainer Julian Nagelsmann und dem österreichischen Nationaltrainer Ralf Rangnick ein Angebot gemacht und jeweils eine Absage erhalten, erklärte der 50-Jährige.

"Es hieß dann, es hätte Unai Emery abgesagt, es hätte Roberto De Zerbi abgesagt", so Eberl: "Dem haben wir nie ein Angebot gemacht und mit Emery habe ich nicht einmal gesprochen. Das war für uns nicht der Trainer, den wir haben wollten."

"Du beginnst und schreibst erstmal auf, welche Trainer sind interessant, welche Trainer kennst du, welche Trainer hast du gescoutet. Bei Bayern München Trainer zu scouten ist ein anderes Niveau als beispielsweise bei Borussia Mönchengladbach, weil du einen ganz anderen Anspruch hast. Du musst einen Trainer haben, der sich der ganzen Sache stellen kann, dem medialen Druck, dem Erfolgsdruck. So fängst du an, eine Liste abzuarbeiten", erklärte der frühere Abwehrspieler.

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Eberl: "Kompany war von Anfang an auf dieser Liste"

Man habe 15, 16 Trainer auf der Liste gehabt, meinte Eberl: "Kompany war von Anfang an auf dieser Liste, weil er für mich ein riesiges Trainer-Talent war. Er war bei mir immer im Kopf. Er hat mir Burnley in der Championship über 100 Punkte geholt, also eine unfassbare Bilanz. Und dann hat er seinen Spielstil in der Premier League weiter fortgesetzt. Das hat mir unheimlich imponiert."

Dennoch räumte Eberl anfängliche Zweifel ein, ob der 38-jährige Belgier schon jetzt der richtige Trainer für einen Klub wie den FC Bayern ist.

"Da war die Frage: Präsentiere ich einen Trainer, der gerade dreieinhalb Jahre Erfahrung als Profi-Trainer hat, der aus der Premier League abgestiegen ist. Das ist bei Bayern vielleicht erstmal mit Fragezeichen zu versehen. Diesem Gedanken habe ich am Anfang - und darüber ärgere ich mich - zu viel Gewicht gegeben. Am Ende habe ich gesagt: 'Komm, das Schicksal zeigt dir das, der soll es sein.' Jetzt sind wir glücklich, dass er da ist", sagte Eberl.

Kompany arbeitet erst seit 2020 als Trainer. Über den RSC Anderlecht landete der langjährige Profi von Manchester City 2022 beim FC Burnley. Seit Juli ist der Mann aus Uccle bei Bayern, wo er bis 2027 unter Vertrag steht.

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