Vor 17.500 Zuschauern in der ausverkauften Trolli-Arena erzielte Pierre-Michel Lasogga das goldene Tor per Kopf (14.). Den Ausgleich für die Kleeblätter machte Stephan Fürstner (59.). In der Folgezeit rannte Fürth verzweifelt an, kam aber nicht mehr zum Torerfolg.
Der Hamburger SV bleibt damit weiterhin der einzige Verein, der seit Bestehen der Bundesliga erstklassig ist. Fürth hingegen, das schon Platz zwei nur um zwei Zähler verpasste, scheitert denkbar knapp an der Mission Aufstieg.
Hamburg ist damit auch das erste Team, das seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel mit nur 27 Punkten den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft.
Die Reaktionen:
Frank Kramer (Trainer Fürth): "Direkt nach dem Spiel tut das unheimlich weh, weil sich die Mannschaft für den großen Aufwand und das fußballerisch gute Spiel nicht belohnt hat. Aber wir haben eine tolle Saison gespielt, haben auch in den beiden Spielen Klasseleistungen gezeigt. Leider haben wir das Nachsehen, das muss man so akzeptieren im Sport. Das müssen wir nun sacken lassen, aber dann schauen wir wieder nach vorne und wollen in der neuen Saison noch bester gerüstet sein."
Mirko Slomka (Trainer Hamburg): "Das war die knappste aller möglichen Entscheidungen. In der 1. Halbzeit haben wir es sehr, sehr gut gemacht, in der 2. Halbzeit kam nach dem 1:1 der Frust dazu. Da hat man von außen auch wenig Einfluss."
Stimmen Lasogga: "Dann ist mir alles scheißegal"
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Frank Kramer ändert seine Elf nach dem guten Spiel in Hamburg nur auf einer Position. Gießelmann fehlt gesperrt, dafür rückt Weilandt ins Mittelfeld.
Beim HSV gibt es drei Wechsel im Vergleich zum Hinspiel: Tesche, Mancienne und Rincon müssen weichen und nehmen vorerst auf der Ersatzbank Platz. Dafür rücken Arslan, Westermann und Jansen in die Startelf.
14.: Ein schwacher Klärungsversuch von Hesl bringt dem HSV eine Dreifachchance: Calhanoglu trifft von halbrechts nur den Pfosten, Jansen scheitert mit dem Nachschuss an Hesl. Arslans Versuch aus 25 Metern wird zum Eckball abgefälscht.
14., 0:1, Lasogga: Die anschließende Ecke bringt van der Vaart herein. Lasogga gewinnt das Kopfballduell gegen Azemi und wuchtet die Kugel links unters Dach.
31.: Djourou geht nach einem Kopfballduell zu Boden, wirkt benommen, womöglich bewusstlos. Minutenlang wird er behandelt und schließlich vom Platz getragen. Mancienne ersetzt ihn.
35.: Jansen lässt einen Steilpass von Arslan geschickt mit der Hacke abtropfen, Lasogga zieht von der rechten Seite aus vollem Lauf ab. Hesl taucht ab und pariert dieses Geschoss.
40.: Azemi wird von Stieber in den Strafraum geschickt, dreht sich clever um Diekmeier und sucht von hallblinks aus 13 Metern den Abschluss - knapp vorbei!
52.: Riesenparade von Hesl! Calhanoglu bringt einen Freistoß von halbrechts mit viel Gefühl herein, Lasogga ist völlig frei und köpft aufs linke Eck. Hesl reagiert sensationell und kratzt den Ball heraus.
59., 1:1, Fürstner: Stieber wird 20 Meter vor dem Tor von Jiracek nicht energisch genug angegriffen, der Ungar steckt den Ball sehenswert durch und der durchgestartete Fürstner tunnelt im Fallen Drobny. Die Fürther sind zurück.
69.: Azemi dreht sich am gegnerischen Strafraum und versucht es per Flachschuss aus 19 Metern. Unplatziert, Drobny packt sicher zu!
90.: Freistoßflanke von Stieber, Azemi steigt hoch! Doch Drobny lenkt den Kopfball gerade so über die Latte.
Fazit: Insgesamt ein leistungsgerechtes Remis, nachdem der HSV in Durchgang eins die besseren Chancen hatte, Fürth aber nach Wiederanpfiff mehr fürs Spiel tat.
Der Star des Spiels: Pierre-Michel Lasogga. Dank seines Tores bleibt Hamburg erstklassig. Punkt.
Der Flop des Spiels: Baba. Fürths Linksverteidiger hatte mit dem quirligen Calhanoglu so seine Probleme. Manchmal einfach nicht gedankenschnell genug, zeitweise auch mit Fehlern im Stellungsspiel. In Zweikämpfen manchmal zu spät, dazu leistete er sich auch im Aufbauspiel kleine Patzer (nur 70 Prozent Passquote)
Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Am Anfang oft kleinlich in der Bewertung von Zweikämpfen, was vor allem die Fürther verärgerte. Hin und wieder fehlte es an Konsequenz und Fingerspitzengefühl. Kam aber insgesamt ohne schwerwiegende Fehler aus.
Das fiel auf:
- Beim HSV wurde schnell deutlich, wie man zum Erfolg zu kommen versuchte: Schnelles Umschaltspiel und alle Hoffnung in die beiden Kreativköpfe im offensiven Mittelfeld. Besonders Calhanoglu sorgte für Spielwitz und clevere Aktionen, auch van der Vaart deutete hin und wieder seinen Ideenreichtum an.
- Die Fürther selbst wirkten im eigenen Angriffsspiel oft zu behäbig. Zu selten wurde mal plötzlich das Tempo verschärft oder das Spiel schnell verschoben, um für das ein oder andere Überraschungsmoment zu sorgen. Gerade im Spiel über Außen fehlte es an Variation: Fast nie zog einer der Außenspieler mal auf Strafraumhöhe zur Mitte, statt die Hereingabe von der Grundlinie zu suchen.
- Besonders wertvoll bei Hamburg: Die Präsenz von Lasogga im Angriffszentrum. Hamburgs Sturmtank forderte Bälle, löste sich oft geschickt und setzte auch seine Mitspieler gut in Szene.
- Bei Fürth wirkte vor allem die linke Seite der Viererkette anfällig. Baba und Röcker hatten mit Lasogga und Calhanoglu häufiger Probleme, in manchen Szenen agierten sie reaktionslahm. Hamburgs Spiel wiederum offenbarte sich als äußert rechtslastig. Jansen auf dem linken Flügel konnte sich nur selten in Szene setzen.
- Nach Wiederanpfiff drehten die Fürther zunächst leicht auf, das Ausgleichstor setzte schließlich weitere Kräfte frei. Die Kleeblätter hatten mehr vom Spiel und rannten couragiert an, wenngleich oft die spielerischen Mittel oder die zündende Idee fehlten.
Fürth -Hamburg: Alle Fakten zum Spiel