Borussia Dortmund hat das erste Testspiel seiner China-Reise im Rahmen des International Champions Cup mit 4:1 (2:0) gegen Manchester United gewonnen.
Gonzalo Castro (19.) brachte die Dortmunder per Abstauber in Führung, Pierre-Emerick Aubameyang legte vom Elfmeterpunkt nach (36.). Im zweiten Durchgang sorgte dann Neuzugang Ousmane Dembele für die Vorentscheidung (56.).
Henrikh Mkhitaryan gelang gegen seine Ex-Kollegen zwar kurz darauf der Ehrentreffer (59.), mehr kam von den Red Devils aber nicht mehr. Den Schlusspunkt setzte wiederum Castro, der kurz vor Ende traumhaft in den Winkel traf (86.).
Die Reaktionen:
Gonzalo Castro: "Ich denke, dass wir rundum zufrieden sein können. Vor allem mit dem Ergebnis, aber davon darf man sich in der Vorbereitung nicht blenden lassen. Wir haben von Anfang an auf Sieg gespielt. Nach den vielen Wechseln war ein kleiner Bruch drin, aber zum Ende hin haben wir wieder gezeigt, dass wir das Spiel mit allen, die im Kader sind, beherrschen können."
Marc Bartra: "Ich war sehr aufgeregt, das erste Spiel im Dortmund-Trikot zu machen. Umso glücklicher bin ich, dass es für einen Sieg gereicht hat. Die ganze Mannschaft und der ganze Verein haben mich super aufgenommen."
Sebastian Rode: "Für die Bedingungen war es ein guter Test. Wir haben von der ersten Minute an versucht, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken und das ist uns ganz gut gelungen. Wir haben das Spiel vor allem in der ersten Halbzeit gut unter Kontrolle gehabt."
...über die Neuzugänge: "Kompliment, dass Götze und Schürrle jetzt auch zu Dortmund kommen. Von der Qualität her weiß man, was die Jungs drauf haben. Jetzt müssen sie es nur noch bei uns auf den Platz bekommen. Für die Kadertiefe und -breite ist das natürlich ein Superzeichen. Wir spielen Champions League und wollen in allen drei Wettbewerben eine gute Rolle spielen. Da braucht man so Spieler der Extraklasse."
Aufstellung Manchester United: Johnstone (46. Romero) - Valencia (75. Pereira), Bailly, Jones (46. Rojo), Shaw - Blind (66. McNair) - Lingard (46. Young), Herrera, Mata, Mkhitaryan (66. Januzaj) - Depay (46. Rashford)
Aufstellung Borussia Dortmund: Weidenfeller - Passlack (46. Bruun Larsen), Sokratis (62. Bartra), Bender (62. Merino), Schmelzer (62. Burnic) - Rode (62. Sahin), Castro - Ramos (62. Pulisic), Kagawa (62. Leitner), Dembele (62. Mor) - Aubameyang (62. Hober)
Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zur 0:1-Niederlage im jüngsten Test gegen Zweitligist 1860 München vergangenen Samstag nimmt BVB-Coach Tuchel vier personelle Wechsel vor. Im Kasten steht Weidenfeller statt Bonmann, für Scuderi, Ginter und Merino rücken Bender, Aubameyang und Ramos in die Startelf.
Jose Mourinho setzt derweil in seinem zweiten Vorbereitungsspiel mit den Red Devils gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen Wigan ebenfalls auf drei neue Spieler in der Anfangsformation. Anstelle von Fosu-Mensah, Carrick und Wilson starten Jones, Valencia und Mata.
Der Spielfilm:
19., 0:1, Castro: Die erste echte Chance des Spiels bringt die Dortmunder Führung, Johnstone lässt Aubameyangs tückischen Freistoß aus 30 Metern unglücklich vor die Füße von Dembele abklatschen. Dessen Versuch kann Uniteds Keeper zwar noch parieren, gegen Castros zweiten Nachsetzer aus kurzer Distanz ist er aber machtlos.
23.: Lingard vergibt den Ausgleich leichtfertig. Nach Konfusionen in Dortmunds Abwehr kommt der Engländer frei zum Schuss, schließt aus 16 Metern aber viel zu überhastet und extrem harmlos ab. Weidenfeller hat keinerlei Probleme.
36., 0:2, Aubameyang (HE): Die Borussia erhöht vom Punkt. Castro hatte nach schöner Kombination mit Kagawa in den Sechzehner geflankt, wo Aubameyangs verunglückter Fallrückzieher am Arm von Valencia landete. Vertretbar, dass Schiedsrichter Di Wang auf den Elfmeterpunkt zeigte, Aubameyang ließ Johnstone daraufhin nicht den Hauch einer Chance.
42.: Fast der Doppelschlag durch Aubameyang! Einen wunderbaren Heber von Rode in den Strafraum nimmt der Gabuner artistisch an und bugsiert die Kugel per Lupfer beinahe artistisch über Johnstone. Mit einem Hechtsprung verhindert Uniteds Torwart aber das 0:3.
56.: Bender leistet sich als letzter Mann unter Bedrängnis von Mkhitaryan einen Stockfehler. Der Armenier nutzt die Gunst der Stunde und bringt sich ins Abschlussposition. Sein viel zu lascher Flachschuss aus rund 16 Metern prüft Weidenfeller aber nur bedingt.
56., 0:3, Dembele: Im Gegenzug macht der BVB alles klar. Zunächst setzt sich Dembele mit etwas Glück gegen Shaw durch, dann versetzt er mit einem Haken den stümperhaft verteidigenden Rojo. So kommt der Neuzugang an der Strafraumkante frei zum Schuss, der mit Wucht ins kurze Eck flattert.
59., 1:3, Mkhitaryan: Dann hat der Ex-Dortmunder doch noch sein Tor. Ein Pass aus dem Mittelfeld durchschneidet die Dortmunder Abwehr, Mata und Mkhitaryan stehen im Sechzehner frei vor Weidenfeller. Der Spanier legt klug rüber, der Armenier schiebt locker ein.
81.: Mor geht ins Dribbling gegen drei United-Akteure. Zwar wird der Türke zunächst gestoppt, der abgeprallte Ball landet aber bei Pulisic. Dessen Flachschuss aus 16 Metern rauscht knapp am Pfosten vorbei.
86., 1:4, Castro: Der Ex-Leverkusener marschiert durchs Mittelfeld und hat 20 Meter vor dem Kasten plötzlich ganz viel Platz. Diesen nutzt Castro ansatzlos für einen traumhaften Schuss ins Kreuzeck.
Fazit: Nach ausgeglichenem Beginn erarbeitete sich ein passsicherer BVB nach und nach Vorteile. Folge waren die vier Treffer zum absolut verdienten Sieg, United brachte offensiv kaum etwas zustande.
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Der Star des Spiels: Gonzalo Castro. Der 29-Jährige harmonierte im Mittelfeldzentrum sehr gut mit Rode - und war effektiv. Per Abstauber erzielte er die Führung, leitete später mit viel Dampf und schöner Flanke die Elfmeter-Szene vor dem 2:0 ein. Mit seinem Traumtor zum 4:1-Endstand rundete er seine Leistung ab.
Der Flop des Spiels: Luke Shaw. Offensiv ohne jede Wirkung, fand Uniteds Linksverteidiger auch defensiv nie ins Spiel. Hinderte Castro nicht an der Flanke vor der Elfmeter-Szene, agierte dann in der Entstehung des 0:3 unglücklich gegen Dembele und lief gegen den eingewechselten Mor eigentlich nur hinterher.
Der Schiedsrichter: Di Wang. Leitete das Testspiel souverän, ohne Aufsehen zu erregen. Sein Elfmeterpfiff nach dem Handspiel von Valencia war vertretbar.
Das fiel auf:
- Auf dem Papier spielte der BVB im 4-2-3-1-System. Dieses war jedoch extrem variabel ausgerichtet, floss je nach Spielsituation in ein 4-2-4 oder 4-4-2 über.
- United überließ die Initiative dem BVB, der deutlich mehr Ballbesitz hatte als die Engländer. Auffällig: Einen geordneten Spielaufbau über die zentralen Mittelfeldspieler Blind oder Herrera sah man bei Manchester kaum einmal.
- Manchester versuchte zwar, über die Außen Druck zu entfachen. Da die Red Devils mit Lingard und Mkhitaryan aber keine klassischen Flügelspieler auf den Seiten aufbaten, ging dieses Unterfangen fast immer schief.
- Nach der Pause zog es Mkhitaryan deutlich häufiger ins Zentrum, im Tausch mit dem eingewechselten Rashford war der Armenier mitunter auch an vorderster Front zu finden. Die Folge: Mkhitaryan war besser ins Spiel eingebunden, die Red Devils im Angriffsdrittel griffiger und gefährlicher.
Manchester United - Borussia Dortmund: Daten zum Spiel