1. FC Heidenheim - Werder Bremen 2:2: Trotz wilder Schlussphase mit drei Toren - SVW bleibt in der Bundesliga

Max Schrader
07. Juli 202008:35
Werder Bremen hat den Klassenerhalt geschafft.imago images
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Werder Bremen bleibt erstklassig! Im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Heidenheim setzte sich das Team von Florian Kohfeldt dank der Auswärtstorregel mit 2:2 (1:0) durch, das Hinspiel endete torlos.

Florian Kohfeldt und Frank Baumann fielen sich nach dem Abpfiff erleichtert in die Arme. Das Ziel war erreicht: Werder Bremen bleibt weiter erstklassig, der historische Absturz wurde verhindert.

"Ich bin einfach nur froh, dass wir es geschafft haben. Nach so einer Saison. Wir waren so oft schon tot, nach dem Hinspiel waren wir nochmal tot. Es wäre auch nicht normal gewesen, wenn wir heute das Spiel einfach so runtergespielt hätten. Aber scheißegal, wir sind in der Liga: Scheiß Saison, gutes Ende", sagte Werder-Trainer Kohfeldt am DAZN-Mikrofon. Nach einer Saison zum Vergessen brachte ein Unentschieden nun das Happy End.

Wo es Gewinner gibt, gibt es immer Verlierer. Sein Trainerkollege Frank Schmidt musste mit ansehen, wie seine Mannschaft nach der besten Saison der Vereinsgeschichte den Aufstieg durch die Auswärtstorregel verpasste: "Wir sind mega-enttäuscht - auch aufgrund der Art und Weise, wie es zustande gekommen ist. Das ist bitter, wir waren so heimstark in dieser Saison. Wir haben uns diese Relegation gekämpft, wir haben sie uns verdient. Dass jetzt eine große Leere da ist, ist klar."

1. FC Heidenheim - SV Weder Bremen: Die Stimmen

  • Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim): "Wir haben eine große Chance gehabt, wir sind mega enttäuscht. Wir haben zwar zweimal nicht verloren, aber man fühlt sich als Verlierer. Es ist brutal für uns jetzt, wir werden ein paar Tage brauchen, um uns zu erholen. Aber dann geht es weiter."
  • Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Ich bin einfach nur froh und glücklich, dass wir es doch noch geschafft haben. Wir waren so oft tot dieses Jahr, wir sind immer wiedergekommen. Es ist ein unglaublicher Druck, der von uns allen abfällt. Jede Kritik war berechtigt, aber Chapeau vor den Jungs. Es ist skurril, denn du kämpfst in einer Blase um die Existenz."

1. FC Heidenheim - SV Werder Bremen: Die Analyse

Im Vergleich zum Hinspiel setzte Heidenheim-Trainer Frank Schmidt auf Klub-Legende Schnatterer. Bei Werder dagegen ersetzten Sargent, Augustinsson und Vogt den gesperrten Moisander sowie Füllkrug und Bargfrede.

Die Gäste starteten furios. Bereits nach 50 Sekunden hatte Osako freistehend vor Müller die Chance auf den Führungstreffer, zwei Minuten später sorgte ein kurioses Eigentor von Theuerkauf für die Führung. Gleich danach hatte Werder sogar noch eine Doppelchance, die Müller vereitelte.

Mit einer breiten Viererkette gelang es Bremen, immer wieder Überzahlsituationen zu kreieren. Heidenheim dagegen fand kaum Zugriff, so konnte Vogt in der Zentrale die Geschicke leiten. Aus dieser Überlegenheit, zeitweise mehr als 60 Prozent Ballbesitz, machte Werder aber zu wenig und holte die Hausherren wieder ins Spiel. Die Heidenheimer bekamen mehr Kontrolle in der Zentrale, strahlten aber keinerlei Torgefahr aus.

Nach der Pause ging Heidenheim in die Vollen, wechselte offensiv und spielte sich gleich zwei Großchancen heraus. Im Gegenzug hätte aber auch Werder durch mehrere Möglichkeiten auf 2:0 erhöhen können.

Zur Schlussphase wurde es nochmal spannend. Kleindienst staubte einen krachenden Pfostenschuss von Mohr aus kurzer Distanz ab und glich aus. Die Hausherren rannten zwar weiter an, am Ende allerdings fuhr Werder noch einen Konter und erzielte durch Augustinsson den Treffer. In der siebten Minute der Nachspielzeit traf Kleindienst zwar noch zum Ausgleich, durch die Auswärtstorregel bleibt Werder Bremen aber weiterhin erstklassig, Heidenheim dagegen verpasste trotz der besten Saison der Vereinsgeschichte den Aufstieg.

1. FC Heidenheim - SV Werder Bremen: Die Aufstellungen

  • Heidenheim: Müller - Busch (78. Multhaup), Mainka, Theuerkauf, Föhrenbach - Leipertz (67. Sessa), Dorsch (67. Mohr) - Griesbeck, Schnatterer (46. D. Otto) - Thomalla (46. Schimmer), Kleindienst
  • Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic (68. Langkamp), Friedl, Augustinsson - Vogt, M. Eggestein, Klaassen - Osako (68. Bartels) - Sargent (88. Groß), Rashica (80. Füllkrug)

Die Daten des Spiels 1. FC Heidenheim - Werder Bremen

Tore: 0:1 Theuerkauf (3./ET), 1:1 Kleindienst (85.), 1:2 Augustinsson (90+4.), 2:2 Kleindienst (90+7./HE)

  • In den vergangenen elf Jahren hat ein Bundesligist kein Relegationsrückspiel verloren (sechs Siege, fünf Unentschieden).
  • In 16 von 22 Vergleichen seit Einführung der Relegation 1982 behielten die Erstligisten im Duell gegen den Zweitligisten die Oberhand.

Der Star des Spiels: Kevin Vogt (Werder Bremen)

Vogt, der im Hinspiel noch gelbgesperrt fehlte, war der Denker und Lenker in der Zentrale. Die Heidenheimer bekamen kaum Zugriff auf seine Aktionen, mit denen er immer wieder die Angriffe der Gäste einleitete. Auch in der Defensive war die Leihgabe omnipräsent (71,4 Prozent Zweikampfquote).

Der Flop des Spiels: Norman Theuerkauf (1. FC Heidenheim)

Durch die Verletzung von Beermann musste Theuerkauf in die Mitte rücken und war mit dieser Position zu Anfang überfordert. Sein unglückliches Eigentor war der Knackpunkt im Spiel.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Der FIFA-Schiedsrichter zeigt eine souveräne Vorstellung und strahlte viel Ruhe aus, wirklich gefordert wurde er aber nicht. Der Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit war fragwürdig.