Nicht die greifbar nahe Champions League, Mesut Özil war das Thema bei Werder Bremen, zum letzten Mal. Denn mit dem 3:1 (0:0)-Sieg im Playoff-Hinspiel für die Königsklasse gegen Sampdoria Genua zerstoben die letzten Sorgen bei den Hanseaten und ihren Fans, mit dem 18-Millionen-Euro-Transfer des Nationalspielers zu Real Madrid könnte eine erhebliche Schwächung des Kaders verbunden sein.
"Wir sind nicht nur von einem Spieler abhängig und haben weiterhin ein sehr hohes Niveau in der Mannschaft. Da muss gar nicht unbedingt noch einer kommen", analysierte Mannschaftskapitän Torsten Frings, per Foulelfmeter Torschütze zum 2:0 (67.), unmissverständlich.
Der Ex-Nationalspieler legte sogar noch nach: "Alle waren seit Tagen auf das Spiel konzentriert. Der Einzige, bei dem es nicht mehr ganz so war, war Mesut."
Werder-Trainer Thomas Schaaf ersetzte Özil gegen die Genuesen durch Aaron Hunt und der Deutsch-Engländer deutete mehr als einmal an, dass er durchaus in die Rolle des WM-Stars schlüpfen könnte: "Wir wissen, dass Aaron im Mittelfeld gute Dinge inszenieren kann."
Auch Torjäger Claudio Pizarro, der diesmal zum 3:0 in der 69. Minute traf, erwartet noch viel vom Jung-Nationalspieler, "wenn er noch mehr Spielpraxis auf dieser Position hat".
"Das Gegentor war unnötig"
Die wird der 23-Jährige wohl bekommen, denn auch Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs fühlte sich in seinen personellen Planungen nach dem überzeugenden Erfolg gegen den Tabellenvierten der Serie A bestätigt: "Auf der Özil-Position werden wir nichts mehr tun, woanders ist mehr Bedarf."
Zum Beispiel in der Innenverteidigung, wo der Brasilianer Naldo wegen Kniebeschwerden noch mehrere Wochen ausfallen wird und auf der nicht optimal besetzten linken Außenbahn.
Über diese Seite wurde auch der späte Gegentor der Gäste durch Giampaolo Pazzini (90.) eingeleitet. "So haben wir aus einem hervorragenden Ergebnis ein gutes Ergebnis gemacht. Aber vielleicht hält uns dieser Treffer auch wach", kommentierte Schaaf mit einem Schuss Süffisanz.
Rechtsverteidiger Clemens Fritz, Schütze des Führungstreffers in der 51. Minute, formulierte drastischer: "Ein Gegentor in Überzahl ist immer unnötig, aber das ist eben Werder Bremen."
Alllofs verbreitet Optimismus
Und so blieben vor dem Rückspiel am 24. August im schon jetzt ausverkauften Stadio Luigi Ferraris bei den 25.276 Zuschauern leise Restzweifel, ob die Norddeutschen zum dritten Mal nach 2005 und 2007 die letzte Playoff-Runde vor der Gruppenphase überstehen werden.
Allofs jedoch verbreitete Optimismus: "So dramatisch ist das Ergebnis nicht. Ich bin sicher, dass wir auch auswärts mindestens ein Tor schießen werden."
Rein statistisch betrachtet ist der 3:1-Sieg gegen Genua jedenfalls ein prächtiges Omen. Denn schon viermal in der 49-jährigen Europapokalgeschichte der Grün-Weißen reiste man mit diesem Resultat im Gepäck zum Rückspiel - und erreichte immer die nächste Runde.