So knackt Bayern die Königlichen

Von Thomas Gaber
Schlüsselspieler beim FC Bayern und Real Madrid: Lahm, Schweinsteiger, Ronaldo, Alonso (v.l.)
© Getty
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Druck machen auf die Außenverteidiger

Reals Grundordnung ist asymmetrisch. Der linke Verteidiger (Marcelo oder - eher wahrscheinlich - der defensiv stärkere Fabio Coentrao) geht oft mit nach vorne, Rechtsverteidiger Arbeloa hält sich vergleichsweise deutlich zurück.

Bei Kontern des Gegners rückt Arbeloa nach innen, um mit den Innenverteidigern Ramos und Pepe eine defensive Dreierkette zu bilden. Dadurch entsteht aber zwischen Arbeloa und di Maria ein Vakuum, das von Alaba, Ribery und auch Kroos genutzt werden muss, um die linke Seite zu überladen. Und Ribery hat im Eins-gegen-Eins mit Tempo gegen Arbeloa klare Vorteile.

Ähnlich vielversprechend ist der Ball auf Arjen Robben, wenn Reals Linksverteidiger zu weit aufgerückt ist. Lahm und Alaba müssen zudem Gelegenheiten finden, Ribery und Robben zu hinterlaufen, um di Maria und auch Ronaldo zur ungeliebten Abwehrarbeit zu zwingen.

Durch die Grundordnung hat Real Madrid dann defensiv ein Problem, wenn der Gegner den Ball aus dem Zentrum auf den Flügel bringt und dort in Überzahl agieren kann, wenn sich der jeweilige Außenverteidiger mit einschaltet.

Wird der Ball schnell gemacht, stehen Reals Außenverteidiger alleine da und sind in ihrem Rücken verwundbar. Verhindert werden kann dies von Madrid nur, wenn einer der defensiven Mittelfeldspieler die Verteidiger unterstützt - eine Aufgabe für Laufwunder Khedira.

Agieren - nicht reagieren

Real Madrid hat neben dem FC Barcelona die beste Offensive in Europa. Philipp Lahm fordert daher "höchste Konzentration und Agressivität" in der Defensive und würde im Hinspiel bereits ein 0:0 akzeptieren. Um eine echte Chance gegen Real zu haben, müssen die Bayern aber aktiv das Spiel gestalten.

Valencia hat es im Bernabeu vorgemacht. "Unsere Richtlinien lauteten: einen gewissen Prozentsatz an Ballbesitz zu haben, ihre Konter zu vermeiden und an unsere eigenen Optionen zu glauben. Das hat ganz gut funktioniert", sagte Trainer Unai Emery.

Bernd Schuster empfiehlt den Bayern frühes Pressing. "Frühe Ballverluste tun Real weh. Sie haben ohnehin großen Respekt vor Bayern, vor allem auswärts. Real Madrid hat in München noch nie etwas gerissen. Denen wird schon mulmig, wenn sie den Münchner Flughafen ansteuern. Man sollte sie von Beginn an unter Druck setzen."

Teil 1: Ballverluste im Zentrum verhindern

Teil 2: Die Aufgabe der Doppelsechs

 

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