Jose Mourinho ging beim Elfmeterschießen in die Knie. Doch all sein Beten half nichts. Der große Traum, als erster Trainer der Geschichte die Champions League mit dem dritten Verein zu gewinnen, erfüllte sich nicht. Nicht in dieser Nacht. Zumindest. "The Special One", der in den letzten Monaten immer wieder mit einem Abschied von den "Königlichen" geliebäugelt hatte, will seine Mission bei Real Madrid fortsetzen.
"Wenn es Leute gibt, die auf mich setzen, wenn mein Team glaubt, dass ich einen Beitrag leisten kann, dann werde ich weitermachen", sagte der stolze Portugiese Mourinho.
GettyZumindest die Real-Fans scheinen das gut zu finden - nach der Pleite gegen Bayern München erhoben sich die 80.000 von den Plätzen und klatschten Beifall. Eine große Geste, wie die des sieggewohnten Mourinho, der in die Bayern-Kabine ging und jedem Spieler persönlich gratulierte.
Auch seine Fußball-Millionäre nahm der manchmal so selbstverliebt wirkende Mann in Schutz - Cristiano Ronaldo, Kaka und Sergio Ramos hatten im Elfmeterschießen nicht die nötigen Nerven.
"Ich bin stolz auf meine Leute"
"Übermenschen gibt es nicht, die gibt es nur im Kino. Habt ihr vergessen, dass auch Messi einen Elfmeter verschossen hat?", fragte der mit angeblich 14 Millionen Euro per annum höchstbezahlte Trainer der Welt in die Runde der Journalisten: "Sie gehören zu den besten Spielern der Welt, sie haben ein sehr hohes Niveau, aber sie sind auch menschlich. Ich bin stolz auf meine Leute."
Schließlich hatte sein Team erst drei Tage vor diesem Drama im Bernabeu mit einem grandiosen 2:1-Erfolg im Clasico beim FC Barcelona die Vorentscheidung in der Meisterschaft erzwungen, während die im nationalen Titelkampf chancenlosen Bayern mit der B-Elf bei Werder Bremen antreten konnten.
"Meisterschaft ist die eine Sache, die Pokalwettbewerbe eine andere. Meine Spieler waren einfach leer. Und jetzt spielen im Finale der 5. der englischen Liga gegen den 2. der deutschen", sagte Mourinho mit bitterer Miene.
Trotz aller Trauer dürfe man aber nicht vergessen, dass sechs Halbfinals in der europäischen Königsklasse in seiner persönlichen Vita und zwei für Real in den letzten beiden Jahren keine schlechte Bilanz seien. Für den entgangenen Triumph wollen sich die "Königlichen" jetzt zumindest mit der ersten spanischen Meisterschaft seit 2008 trösten.
Mou kündigt Veränderungen an
In der nächsten Saison möchte er mit Real dann wieder nach dem ersehnten ersten Champions-League-Titel seit 2002 greifen. Diese Gruppe kann noch weiter wachsen", sagte der Portugiese und kündigte Veränderungen an: "Man muss sich dem Wechsel der Zeiten anpassen. Ein tolles Auto aus den Achtzigern ist nicht das Gleiche wie eines aus dem 21. Jahrhundert."
Sein Kollege Jupp Heynckes ist überzeugt, dass Mourinhos Mission wie schon beim FC Porto und Inter Mailand von Erfolg gekrönt sein wird. "In den nächsten Jahren wird Real Madrid fähig sein, die Champions League zu gewinnen. Nicht nur wegen seiner großen Geschichte, sondern vor allem wegen seines Trainers."
Jose Mourinho im Steckbrief