Durch selbstgefälliges und ignorantes Verhalten in Umweltschutzfragen sind Paris St.-Germain und sein Trainer Christophe Galtier in die Kritik geraten. Angesprochen auf einen Kurzstreckenflug seines Teams, reagierte der Trainer bei der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin mit Spott - und kassierte dafür einen Rüffel der französischen Sportministerin Amelie Oudea-Castera.
Der Coach antwortete am Montag auf eine kritische Frage mit einer erfundenen Anfrage nach Reisemöglichkeiten für die an Stränden häufig zu sehenden Segelwagen. PSG-Superstar Kylian Mbappe lachte auf dem Podium, Oudea-Castera fand die Haltung des Trainers weniger amüsant. Die Ministerin geißelte Galtiers Aussage via Twitter als wenig verantwortungsvoll.
Auslöser war der 380 km lange Flug der Meister-Delegation zum Ligaspiel beim FC Nantes (3:0) am Sonntag. Nachdem Klub und Spieler in den Sozialen Netzwerken den Flug angepriesen und Bilder auch vom Rückflug veröffentlicht hatten, brach ein Shitstorm aus.
Beim französischen Schnellzug-Unternehmen TGV nutzte Vorstandschef Alain Krakovitch die Steilvorlage des Vereins: "Paris-Nantes ist in weniger als zwei Stunden mit dem TGV erreichbar. Ich erneuere unseren Vorschlag für ein TGV-Angebot, das an die spezifischen Bedürfnisse von PSG angepasst ist, für unsere gemeinsamen Interessen: Sicherheit, Geschwindigkeit, Dienstleistungen und umweltfreundliche Mobilität."
Erst in der vergangenen Woche hatten Umweltaktivisten PSG-Superstar Lionel Messi wegen der Nutzung seines Privatjets ins Visier genommen. Durch 52 Privatflüge von Juni bis August hätte dieser einen Kohlendioxid-Ausstoß von über 1500 Tonnen und damit mehr als ein Durchschnittsfranzose in 150 Jahren verursacht, warf die Organisation Attac dem Argentinier vor.
PSG ist nicht als erste herausragende Fußball-Mannschaft wegen umweltschädlicher Reisegewohnheiten in die Kritik geraten. Ende 2020 musste sich auch die deutsche Nationalmannschaft für einen Flug von Stuttgart nach Basel Vorwürfe gefallen lassen, vor Jahresfrist fiel der englische Rekordmeister Manchester United nach einem 15-minütigen Flug zu einem 120 km entfernt stattfindenden Auswärtsspiel bei Leicester City bei Umweltschützern in Ungnade.