Vereint wollen beide etwa an einer Weiterentwicklung des Financial Fairplays arbeiten, damit ihre unterschiedlichen Klub-Modelle nebeneinader existieren können.
"Wir gehen davon aus, dass die neuen Regeln, die schrittweise von 2024 bis 2025 eingeführt werden, strikt durchgesetzt werden", sagte Kahn in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L'Equipe: "Sie sind wichtig für die Stabilität des europäischen Fußballs."
Der Vizepräsident der ECA weiter: "Wenn ein Klub gegen Financial Fairplay verstößt, darf er nicht in einer Grauzone handeln, sondern muss ganz genau wissen, was ihn erwartet, bis hin zum Ausschluss aus der Champions League."
Die UEFA war in der Vergangenheit mehrfach kritisiert worden, dass das Strafmaß für Verstöße gegen das FFP zu niedrig sei. Ein Europapokal-Ausschluss oder Zwangsabstieg hatte nicht in den Änderungen im Sommer gestanden.
Anfang März hatte Kahn angekündigt, dass die ECA "grundlegende Reformen" planen würde, die bei der Generalversammlung Ende des Monats womöglich durchgesetzt würden. Den FC Bayern betreffen etwaige Verschärfungen in jedem Fall nicht, wie der FCB-Boss betonte: "Der FC Bayern hat keine Schulden. Das ist unsere Philosophie und langfristig sogar ein Wettbewerbsvorteil."
Im Vergleich zu den finanziellen Ressourcen hätte Bayern "sportlich immer überperformt", erklärte Kahn und kündigte an, dass der deutsche Rekordmeister auch künftig die Finger von utopischen Transfersummen lässt: "Manchmal kommt man an einen Punkt, an dem man denkt, dass man nicht mithalten kann."
Oliver Kahn wünscht sich Frieden mit Super-League-Klubs
Zudem verwies der ehemalige Bayern-Keeper auf das "Alleinstellungsmerkmal" des FCB, dass "ehemalige Spieler den Verein leiten oder wichtige Positionen innehabe". In ähnlicher Form gäbe es das nur bei Ajax Amsterdam.
Darüber hinaus vertritt Kahn die Ansicht, dass es an der Zeit sei, mit den verbliebenen Verfechtern einer europäischen Superliga Frieden zu schließen. Er würde sich "freuen", sagte Kahn, wenn sich Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin, wieder der Klubvereinigung ECA anschlössen. "So werden wir schlagkräftiger und können die Interessen der Vereine besser verteidigen", sagte Kahn.
"Die Super League, wie sie vor zwei Jahren geplant war, steht nicht mehr auf der Agenda", betonte Kahn. Zudem sei die Champions League in ihrem neuen Format "eine gute Entwicklung", die jeden zufrieden stellen kann. Einen erneuten Vorstoß in Sachen Super League stehe bei den anderen Topklubs "nicht auf der Tagesordnung".
Ab der Saison 2024/2025 wird die Champions League auf 36 Mannschaften aufgestockt, jeder Klub bestreitet dann zunächst acht statt wie bislang sechs Spiele.