"Ein gelbes Inferno": Kylian Mbappé enttäuscht gegen BVB

SID
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© getty

Wo war er denn bloß? Auf "Phantom" Kylian Mbappé lastet der gesamte Druck des Pariser Katar-Projekts - nach der Niederlage in Dortmund umso mehr.

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Hinter abgedunkelten Scheiben war Kylian Mbappé kurz nach Mitternacht allenfalls schemenhaft zu erkennen. Mit einem Privatwagen musste der Superstürmer von Paris St. Germain seinen Kollegen zum Dortmunder Flughafen hinterherjagen - die Doping-Kontrolle hatte ihn zu lange aufgehalten. Ein "Phantom der Nacht", ein Schattenmann: Wie zuvor auf dem Platz, spotteten die französischen Medien.

Doch noch bevor der Flieger an einem bemerkenswerten Europacup-Feiertag mit Ziel Frankreich abhob, rief Mbappe seine Warnung in die Welt: Schreibt uns bloß nicht ab! "Mi-temps", postete der 25-Jährige bei Instagram mit ungebrochenem Kampfgeist, übersetzt: Es ist erst Halbzeit. Daneben setzte er den PSG-Slogan in Großbuchstaben. ICI C'EST PARIS. Hier ist Paris.

Auf dem großen Foto, das am Donnerstag die Titelseite der L'Equipe zierte, war ein ganz anderer Kylian Mbappé zu sehen. Darauf schlug der 25-Jährige nach seinem Pfostenschuss verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammen. "Mit dem Rücken zur Wand" stehe PSG, schrieb die angesehene Sportzeitung, der ganze Verein, aber besonders Mbappé müsse sich auf ein anderes Niveau heben, um sie am Dienstag im Rückspiel (21.00 Uhr) zu erklimmen.

Kylian Mbappé: Gegen Dortmund "weder strahlend noch entscheidend"

Kylian Mbappé trägt in seinen letzten Tagen vor dem Abschied die gesamte Last des Hunderte Millionen Euro schweren Pariser Katar-Projekts. Immer noch streckt sich der Klub mit langen Fingern der vermaledeiten Champions-League-Trophäe entgegen - ein Fußball-Portal zeigte den Henkelpott bei X mit großem Erfolg schon dahinschmelzend.

An einem solch wichtigen Abend den begehrtesten Spieler der Welt "weder strahlend noch entscheidend" (L'Equipe) zu sehen, war nicht nur für Projektleiter Nasser Al-Khelaifi auf der VIP-Tribüne schwer zu verkraften. "Ein gelbes Inferno für Mbappé, der gegen eine Wand kracht", kommentierte die spanische Sportzeitung AS, und in der Heimat sah Le Parisien PSG "weit vom Traum entfernt".

Nach einem 0:1 (0:1) im Halbfinal-Hinspiel, auswärts überdies, ist allerdings selbstverständlich noch nichts verloren. Am Dienstag im Prinzenpark werde es "ein komplett anderes Szenario", glaubt Trainer Luis Enrique, er forderte: "Wir müssen effizienter sein, es ist alles offen." Der Spanier sah nur einen einzigen Unterschied: "Dass Dortmund ein Tor geschossen hat und wir nicht."

Das wiederum wäre ja die Aufgabe von Kylian Mbappé gewesen. Der pfeilschnelle Stürmer, der PSG im Sommer verlassen und wohl zu Real Madrid wechseln wird, kann an guten Tagen dermaßen weit über allen anderen stehen, dass er für jedes Spiel kritisiert wird, in dem er nicht mindestens drei Tore schießt.

Sein Mittwochabend war mit 30 Prozent Zweikampfquote und einem einzigen Schuss aufs Tor - jenem an den Pfosten - weit von den fantastischen Taten entfernt, zu denen er fähig ist. Dafür darf der BVB sich loben. Und sich zugleich fragen, ob er Mbappe noch einmal zum Phantom degradieren kann.