FC Liverpool - Manchester City 3:0: Klopps Reds spielen Guardiolas Citizens an die Wand

Jochen Tittmar
04. April 201822:47
Der FC Liverpool bejubelt einen seiner Treffer gegen Manchester City.imago
Werbung

Der FC Liverpool hat das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale an der Anfield Road gegen Manchester City gewonnen. Die Reds schlugen die Citizens nach einer beeindruckenden Leistung in der ersten Halbzeit mit 3:0 (3:0). Das Rückspiel findet am kommenden Dienstag (10. April) im Etihad Stadium statt.

Brachiale erste Hälfte der Reds gegen nach und nach immer stärker eingeschüchterte Citizens. Guardiolas Mannen kamen auf "lediglich" 55 Prozent Ballbesitz und hatten große Probleme, einmal einen geordneten Angriff auf den Rasen zu bekommen.

Liverpool bremste durch frühes Anlaufen des gegnerischen Spielaufbaus vor allem das Flügelspiel der Gäste aus, doppelte immer wieder gekonnt und brachte City durch das umfassende Pressing nie in einen sicheren Spielrhythmus am Ball.

Gegen den Ball hatten die Skyblues zudem enorme Schwierigkeiten, die Außenbahnen zu schließen. Besonders Liverpools Dreiersturm ließ sich durch geschickte Laufwege immer wieder Richtung Flügel fallen und spielte dort seine Spielstärke aus. Die zweikampfstarken Reds zudem extrem effektiv: Die drei Treffer fielen nach den ersten fünf Torschüssen.

Nach der Pause nahm der Kloppsche Heavy-Metal-Fußball ab, für Liverpool entwickelte sich eine Abwehrschlacht. City wurde deutlich präsenter, der Ballbesitz schnellte zügig in Richtung der 80-Prozent-Marke und drückte die Hausherren in die eigene Hälfte. Liverpool fehlte bei den Entlastungsangriffen die Struktur (Salah musste angeschlagen raus), die Befreiungsschläge häuften sich.

Manchesters Problem: Gegen immer tiefer stehende Reds fehlte die Kreativität, die Hausherren gaben trotz abnehmender Zweikampfstärke kaum Lücken her. Die Skyblues brachten von ihren elf Torschüssen keinen einziges auf das Tor von Karius - und müssen daher eine berechtigte Niederlage einstecken.

Die Daten des Spiels FC Liverpool - Manchester City

Tore: 1:0 Salah (12.), 2:0 Oxlade-Chamberlain (21.), 3:0 Mane (31.)

  • Salah erzielte sein 38. Pflichtspieltor in dieser Saison - in den Top-5-Ligen übertrifft das nur Cristiano Ronaldo (39).
  • Henderson holte sich die 3. Gelbe Karte ab, damit ist er im Rückspiel gesperrt.
  • Die Reds erzielten 31 Tore in dieser CL-Saison und überbieten damit den eigenen Rekord aus der Saison 2007/08.
  • Höchster Pausenrückstand für City in der Champions League. Im 57. CL-Spiel kassierte City zudem erstmals drei Gegentore vor der Pause. Und: Mehr als zwei Gegentore hatte City seit dem 3:4 in Liverpool am 14. Januar in keinem Pflichtspiel mehr kassiert.
  • Das 0:3 ist sogar die höchste Niederlage von Manchester City in einem Europapokal-Hinspiel überhaupt.
  • Liverpool hat seit Oktober 2014 (0:3 gegen Real Madrid) kein internationales Heimspiel mehr verloren. Die Bilanz steht seitdem bei zehn Siegen und fünf Unentschieden.
  • City kann an der Anfield Road ohnehin kaum gewinnen. Seit dem letzten Erfolg im Mai 2003 (2:1) gab es in 17 Pflichtspielen fünf Remis und zwölf Niederlagen.

Der Star des Spiels: Mohamed Salah (FC Liverpool)

Trotz der leichten Abseitsstellung geht das Führungstor in jeder Hinsicht auf seine Kappe, dazu mit der stark getimten Flanke aus dem Stand vor dem 3:0. Bewegte sich sehr geschickt, entzog sich immer wieder der Bewachung seiner Gegenspieler und kam sehr leichtfüßig daher. Musste nach 53 Minuten mit Problemen an der Leiste vorzeitig ausgewechselt werden.

Der Flop des Spiels: Ilkay Gündogan (Manchester City)

Hatte keinerlei Einfluss auf das Spiel und konnte sich auch gegen den Ball kaum einmal behaupten. Gewann in Halbzeit eins nur 22 Prozent seiner Zweikämpfe, was den schwächsten Wert aller Akteure bedeutete. Guardiola nahm ihn nach knapp einer Stunde vom Feld.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (Deutschland)

Souveräne Leistung in einem Spiel mit wenigen Fouls und kaum brenzligen Situationen. Dass Salah beim Konter kurz vor dem Führungstreffer Zentimeter im Abseits stand, hätte höchstens der VAR aufklären können - doch den gibt es bekanntermaßen in der Königsklasse nicht. Selbiges gilt für Sane, als dieser zum vermeintlichen Auswärtstreffer von Gabriel Jesus auflegte (84.).