"Jetzt fällt erstmal viel Spannung ab. Vielleicht findet sich in den nächsten ein, zwei Tagen die Gelegenheit, dass ich die hundert Spiele mal Revue passieren lasse. Ich lasse alles auf mich zukommen", gab der deutsche Abwehrchef Einblick in seine Gefühlslage. Ob dem Hünen in den nächsten Tagen wirklich die Zeit für ausschweifende Rückblicke bleiben wird, ist aber zu bezweifeln. Nach dem durchwachsenen Auftritt gegen die Westafrikaner dürften alle Gedanken im Campo Bahia auf dem entscheidenden Spiel gegen Jürgen Klinsmanns US-Team ruhen.
Zuversicht vor dem finalen Gruppenspiel
Der Innenverteidiger des FC Arsenal fiebert der Partie jedenfalls bereits voller Zuversicht entgegen: "Wir haben eine Super-Ausgangsposition, da brauchen wir nicht drumherum reden. Wir dürfen gegen die USA nur nicht verlieren."
Auch dem kraftraubenden Schlagabtausch gegen die Ghanaer um den schwachen Superstar Kevin-Prince Boateng kann Mertesacker durchaus Positives abgewinnen: "Das Spiel hat uns weitergebracht unter dem Gesichtspunkt: Wie kann ich bis zum Ende auch durchhalten? Wir mussten mal richtig leiden und erleben, was es heißt, unter solchen Bedingungen bis zum Ende kämpfen und Chancen herausarbeiten zu müssen."
Deutschland besteht Bewährungsprobe
Für den 29-jährigen Abwehrmann hat sich die deutsche Mannschaft in dieser Hinsicht bewährt. "Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir dazu in der Lage sind. Es war ein Super-Test und eine Super-Prüfung für den weiteren Weg", konstatiert er, relativiert aber: "Wir sind noch nicht so eingespielt, wie wir es vielleicht sein müssten, aber wir hatten auch nicht so großartig viel Zeit. Spiele mit dieser Intensität konnten wir niemals testen. Dass da nicht alles läuft, ist normal, das kann auch keiner von uns verlangen."
Trotzdem hat sich das DFB-Team für ihn bewährt: "Wir haben den Weg zurück ins Spiel gefunden. Das zeigt uns, dass wir eine große Moral in der Mannschaft haben." Auch die Leistung der Einwechselspieler hat es Mertesacker angetan. "Man hat außerdem gesehen, dass die Spieler, die von außen reinkommen, immer wieder den Unterschied ausmachen können", stellt er fest und fügt an:" Wir wissen, dass wir Hilfe bekommen, wenn wir sie benötigen." Hilfe, die in einer erneuten Hitzeschlacht gegen die bisher stark aufspielenden Vereinigten Staaten auch durchaus von Nöten sein könnte.
Angst vor einem weiteren Kraftakt ist zumindest bei Per Mertesacker aber nicht zu spüren. Der gebürtige Hannoveraner blickt der Partie seelenruhig entgegen: "Da muss man jetzt durch, das muss man wegstecken, und man muss daraus lernen. Wobei: Viel mehr trinken kann ich nicht, viel mehr essen auch nicht. Ich hoffe trotzdem, es bringt mich weiter, dass ich das jetzt schon einmal durchgemacht habe."