Ehe Tim Wiese am Mittwochabend mit Sheamus und Cesaro in den Ring steigt, hat er noch ein Hühnchen mit dem DFB zu rupfen. In der SportBild erklärt der ehemalige Nationaltorhüter, beim DFB aufgrund "politischer Gründe" nicht zum Einsatz gekommen zu sein.
"Bei der WM 2010 hätte ich spielen müssen. Das haben mir die Jungs in der Mannschaft auch gesagt. Es war meine beste Zeit", so Wiese. In Südafrika wurde ein "abgekartetes Spiel" gespielt, da ist er sich sicher. Letztlich hütete Manuel Neuer das Tor, Tim Wiese war Nummer zwei.
Spiel um Platz drei abgelehnt
"Man hat mich damals lange hingehalten, bis sich Oliver Bierhoff verplapperte. Daraufhin stellte ich ihn im Trainingslager in Südtirol zur Rede, aber er hat sich rausgeredet", kann Wiese die Entscheidung des Trainerteams bis heute nicht nachvollziehen.
Das Spiel um Platz drei gegen Uruguay hätte er bestreiten dürfen, wollte aber nicht mehr: "Ich war angeschlagen, hätte aber spielen können. Aber ich hatte keinen Bock mehr. Warum sollte ich in so einem Spiel noch auflaufen? Das interessierte niemanden mehr."
"Wäre mit 17 Stammtorwart"
Insgesamt ist Wiese froh, sich mit 34 Jahren für die WWE entschieden zu haben. "Jeder, der heutzutage dreimal den Ball geradeaus schießen kann, bekommt einen Vertrag in der Bundesliga, hält sich schon für Cristiano Ronaldo und wird von allen Seiten hofiert und chauffiert", lässt er keine Feder am heutigen Fußball.
Bei ihm sei noch vieles anders gewesen: "Mit meinem Talent wäre ich heute mit 17 Jahren Stammtorwart in der Bundesliga geworden. Früher war das aber harte Arbeit, um Profi zu werden. Man musste sich echt durchbeißen." Hätte Wiese gemeckert, hätte er "was auf die Fresse" bekommen.
Fußball heute scheinheilig
Heutzutage würde jeder Profi es meiden, offen zu sprechen: "Das ganze Rumgelaber ödet mich an. Es spricht kaum noch jemand Klartext, jeder will gut dastehen. Aber Fußball ist auch Show, das sind pure Emotionen. Da muss man auch mal die Wahrheit sagen, um ein Zeichen zu setzen."
Als Beispiel führt Wiese die Reihe von Spielen zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV an: "Da habe ich in einem Interview gesagt: ,Wir müssen dem HSV einen auf den Sack geben.' Und was haben wir mit Werder gemacht? Genau das! Wir haben den HSV damals komplett zerstört - und seitdem ist er auch nicht mehr hochgekommen."
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