DFB-Team schlägt Tschechien: Sechs Empfehlungsschreiben und ein Sorgenkind

Licht und Schatten: Sechs Spieler konnten sich gegen Tschechien empfehlen, einer nicht.
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Luca Waldschmidt erzielte beim 1:0-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Tschechien das goldene Tor für die DFB-Elf. Der Profi von Benfica Lissabon war aber nicht der einzige Spieler, der am Mittwochabend Werbung in eigener Sache betrieb. Ein anderer hingegen entpuppte sich - nicht zum ersten Mal - als Sorgenkind.

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Welche Spieler fielen beim vorletzten Heim-Länderspiel des Jahres in Leipzig am meisten auf? Ein Überblick.

Kevin Trapp: Beste Chancen auf den Posten als Nummer drei

Die deutsche Mannschaft mag auf einigen Positionen Probleme haben, zwischen den Pfosten aber gewiss nicht. Mit Manuel Neuer ist der aktuelle Welttorhüter im Normalfall gesetzt, die Rolle als Nummer zwei gebührt nach wie vor Marc-Andre ter Stegen. Und dann? Wechseln sich immer mal wieder Kevin Trapp und Bernd Leno ab. Das bisherige Länderspiel-Jahr hat gezeigt, dass sich Trapp derzeit mehr Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme machen kann als Leno.

Wie schon beim 1:1 gegen Spanien im September war auch gegen die Tschechen Verlass auf den Schlussmann von Eintracht Frankfurt. Er strahlte Sicherheit aus, gab seinen Vorderleuten lautstarke Kommandos und hielt, was zu halten war. In Durchgang eins kam fast nichts auf sein Gehäuse, nach dem Seitenwechsel aber prüften die Tschechen den 30-Jährigen häufiger. Mit seiner Glanztat in der 82. Minute, als er einen wuchtigen Kopfball von Matej Vydra aus kurzer Distanz parierte, sammelte er reichlich Pluspunkte beim Bundestrainer.

"Der Kopfball war schwer zu halten", sagte Joachim Löw, "Kevin hat das aber klasse gemacht und uns so den Sieg beschert." Dank Trapp war es sogar der erste Sieg zu Null im Länderspiel-Jahr 2020.

Robin Koch: Bielsas Lehrling verzückt Löw

Anteil an der weißen Weste hatte auch Robin Koch. Der vor der Saison für 13 Millionen Euro vom SC Freiburg zu Leeds United transferierte Abwehrspieler bildete das Herzstück der Löw'schen Dreierkette und wusste neben guter Spieleröffnung auch mit robuster Zweikampfführung zu gefallen. Er gewann 75 Prozent der Duelle, die er bestritt. "Robin war in jeder Aktion solide und klar. Er hat viel bereinigt, wenn vorher ein Fehler passiert ist", lobte Löw den 24-Jährigen.

Der gebürtige Kaiserslauterer dürfte vor der EM noch häufiger seine Chance von Anfang an bekommen. Von den von Löw regelmäßig eingeladenen Innenverteidigern macht er neben Niklas Süle und Matthias Ginter derzeit den sichersten Eindruck. An Selbstvertrauen mangelt es ihm sowieso nicht.

"Ich habe den Anspruch an mich selbst, Verantwortung zu übernehmen", sagte Koch nach dem Tschechien-Spiel. Seine Rolle bei seinem neuen Verein Leeds, für den er jede der acht bisherigen Premier-League-Partien jeweils 90 Minuten lang bestritt, komme ihm "zusätzlich zu Gute". Gerade aus taktischer Sicht ist davon auszugehen, dass er in den kommenden Monaten noch einiges von Leeds' Trainer-Guru Marcelo Bielsa lernen wird.

Ridle Baku: Deutschlands Aktivster in Hälfte eins

Bote Nzuzi Baku konnte sein Glück nicht fassen, als ihn Stefan Kuntz und Jörg Schmadtke nach dem Bundesliga-Spiel des VfL Wolfsburg gegen die TSG Hoffenheim wissen ließen, dass er diesmal nicht zur U21 reisen würde, sondern zur A-Nationalmannschaft. Noch überraschter war der 22-jährige Rechtsverteidiger dann, als Löw ihn am Mittwochmorgen über seinen Startelf-Einsatz gegen Tschechien informierte.

Für all die Aufregung machte es "Ridle", wie Baku genannt wird, überraschend gut. Gerade in Hälfte eins liefen viele gefährliche Aktionen über seine rechte Seite, Baku sammelte mit drei Torschussvorlagen die meisten. "Er hat sehr intensiv gespielt und mit seinen dynamischen Läufen Räume überbrückt", sagte Löw nach dem Abpfiff.

In Durchgang zwei war zwar weniger von ihm zu sehen, zumal ihm auch einige Fehler im Passspiel unterliefen, unter dem Strich war der Bundestrainer aber "zufrieden" mit dem 22-Jährigen. Vor Spielern wie Benjamin Henrichs (RB Leipzig) oder Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain) muss er sich nicht verstecken. Stand jetzt dürfte der aktuell noch verletzte Lukas Klostermann (RB Leipzig) als Rechtsverteidiger Nummer eins ins EM-Jahr 2021 gehen.

Philipp Max: Noch ein Argument gegen Schulz

Besser spät als nie: Mit 27 feierte der seit diesem Sommer bei der PSV Eindhoven unter Vertrag stehende Philipp Max endlich sein Debüt für die A-Nationalmannschaft. Es war ein starkes Debüt, denn Max machte viel Dampf über die linke Seite und bereitete den einzigen Treffer des Abends mit einer flachen Hereingabe in den Sechzehner vor.

"Sehr, sehr gut" fand Löw die Leistung von Max. "Er hat im Training schon einen guten Eindruck gemacht", berichtete der 60-Jährige. "Seine Stärken sind im Spiel nach vorne seine Flanken, auch mal hinter die Abwehr. Die Vorlage zum Tor war eine super Aktion von ihm."

Angesichts der Leistung von Max fragt sich, warum Löw nicht schon vorher auf ihn zurückgriff. Nico Schulz gehen allmählich die Argumente für eine Nominierung aus. Robin Gosens (Atalanta Bergamo), Marcel Halstenberg (RB Leipzig) und nun auch Max haben zumindest mehr als der Bankdrücker von Borussia Dortmund.

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