"In den Jahrgängen 2000 und 2001 sind die Einsatzzeiten der ausländischen Spieler in der Bundesliga doppelt so hoch wie die der deutschen", sagte Di Salvo im Interview mit dem kicker und schob nach: "Das ist extrem."
In den anderen Ligen sei das nicht so, betonte der 42-Jährige. Die Spielminuten der einheimischen U-21-Spieler seien dort "drei- oder viermal so hoch. Uns fehlt die Breite an Spielern, die Praxis in der Bundesliga bekommen."
Der Pool, aus dem der DFB schöpfen kann, sei deutlich geringer als "jener der Franzosen oder Engländer", ergänzte Di Salvo und führte aus: "Von denen spielen einige bei uns in der Bundesliga."
Die zuletzt so erfolgreiche U21 ist sinnbildlich für die aktuellen Defizite im Nachwuchs. "In den vorigen Generationen waren die zwei Kernjahrgänge zahlenmäßig dominant, wir hatten nur zwei, drei Jüngere dabei. Im November nominierten wir acht Jüngere, dabei mit Luca Netz einen 2003er und mit Youssoufa Moukoko gar einen 2004er. Es ist natürlich ein Problem, wenn die Kernjahrgänge unterbesetzt sind."
DFB-Nachwuchs: "Eine extrem gefährliche Tendenz"
Das sei bei der Konkurrenz anders: "Fast jede Nation schafft es, zumindest elf richtig gute Kernspieler auf den Platz zu bringen. Wenn du zu viele Frühreife dabei hast, fehlen automatisch zwei, drei Jahre Robustheit und Erfahrung. Die Polen hatten sogar für ihre letzte Chance drei A-Nationalspieler für das Spiel gegen uns dabei."
Auch die Verlagerung seines Arbeitsfeldes unterstreicht die Probleme. "In der ersten Zeit als Co-Trainer der U21 habe ich mir zum Sichten Bundesliga- und teilweise Champions-League-Spiele angeschaut", blickte er auf seine Zeit als Assistent von Stefan Kuntz zurück: "Da gab es gestandene Bundesligaspieler, die es nicht in die U21 geschafft haben, weil es bessere gab."
In der jüngeren Vergangenheit habe er jedoch vorrangig in der 2. Liga gescoutet. "Doch teilweise haben unsere Jungs gar nicht gespielt. Das ist eine extrem gefährliche Tendenz", konstatierte Di Salvo.