"Extrem schade": Niclas Füllkrug kritisiert Umgang mit DFB-Auswahl

Von SID/Stefan Petri
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© getty

Stürmer Niclas Füllkrug kann den negativen öffentlichen Umgang mit der deutschen Nationalmannschaft in Folge des frühen WM-Aus nicht nachvollziehen. "Ich habe keine Angst, die Aussage zu tätigen und stehe dazu: Es ist schon erschreckend, wie viel Missgunst der Nationalmannschaft von der Öffentlichkeit in Deutschland entgegengebracht wurde. Das finde ich extrem schade", sagte Füllkrug im Interview mit der Sport Bild.

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Er habe bereits nach dem WM-Aus 2018 in Russland das Gefühl gehabt, "dass der Nationalmannschaft teilweise eher der Misserfolg statt der Erfolg gewünscht wird", so der Angreifer von Werder Bremen: "Ich weiß nicht, wieso das so ist. Ich kann nur eines sagen: Jeder Spieler auf dem Platz ist unfassbar stolz."

Füllkrug war in Katar einer der Lichtblicke im Team von Bundestrainer Hansi Flick. Die DFB-Auswahl sieht er trotz der schlechten Ergebnisse bei den vergangenen Großereignissen gut aufgestellt: "Wir haben qualitativ eine unfassbar starke Mannschaft, die auch will. Und die in Zukunft auch wieder erfolgreich sein wird."

Er sei der Meinung, "dass unser Ausscheiden schlechter dargestellt wird, als es war. Ich lese immer von riesiger Blamage", erklärte Füllkrug. "Es kamen unglückliche
Umstände dazu." Deutschland habe sich "von Spiel zu Spiel gesteigert", die Niederlage gegen Japan sei der Schlüssel gewesen.

Füllkrug verteidigte auch die Organisation des DFB vor und während des Turniers: "Die Vorbereitung war gut, das Quartier hervorragend, auch wenn es hieß: Deutschland schottet sich als einzige Mannschaft ab. Keiner von uns Spielern hat sich nur ansatzweise beschwert. Uns Spielern hat es an nichts gefehlt. Darum finde ich die Kritik in diese Richtung nicht in Ordnung."

Niclas Füllkrug: "One Love"-Binde hat keine große Rolle gespielt

Der Angreifer sprach auch über die Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde: "Vor dem Spiel gegen Japan hat es bei uns keine große Rolle gespielt", betonte er. Medienberichten zufolge hatte der Umgang mit der Binde und dem FIFA-Verbot das Team gespalten. Ich stehe überhaupt nicht zu den Werten in Katar. Aber wir Spieler sollten uns auf den Fußball konzentrieren können", sagte Füllkrug.

Und weiter: "Bei den anderen Nationen wurde auch nicht von den Sportlern erwartet, sich zu positionieren oder irgendwelche Signale zu senden. Da wird darüber diskutiert, ob Manuel Neuer, der ein super sympathischer Typ ist, die 'One Love'- Binde trägt - obwohl es ein Fifa-Reglement gibt und das Tragen verboten war."

Warum die Beliebtheit der DFB-Elf zurückgegangen ist, kann sich auch Füllkrug nur schwer erklären: "Ich glaube, das liegt vielleicht auch an der Generation. Früher war es für mich als Kind oder Jugendlicher das Größte, ein Länderspiel mal live im Stadion zu sehen. Heute ist es für die Kids das Größte, einen YouTuber zu sehen."

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