"Gegen die erste Topnation verloren": Kritik von Fabian Hürzeler an Leistung des DFB-Teams bei der EM

Von Jochen Tittmar
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Fabian Hürzeler, bis zuletzt Trainer von Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli und zur neuen Saison Coach des englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion, stimmt nicht mit in die Lobeshymnen ein, die die deutsche Nationalmannschaft für ihre Auftritte bei der Europameisterschaft abbekommen hat.

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Der 31-Jährige war von den Leistungen der Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht restlos überzeugt. "Sportlich war es kein überragendes Turnier. Wir haben gegen keine Topnation gewonnen, sondern gegen die erste Topnation verloren. Schon gegen die Schweiz hatten wir unsere Probleme", sagte Hürzeler in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

"Wenn wir uns da die Gegentore anschauen, waren wir nicht gut gestaffelt. Wir hatten individuell nicht die Positionierung zum Mann, die wir hätten haben können", sagte Hürzeler über die 1:2-Niederlage nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Spanien. "Der zweite Grund für die Niederlage war fehlendes Spielglück. Das hatten wir gegen Dänemark. Gegen Spanien nicht."

Hürzeler sieht besonders in der deutschen Defensive Probleme: "Eine Schwäche im gesamten Turnierverlauf und letztlich Grund für das Ausscheiden war für mich, dass bei uns der absolute Wille gefehlt hat, die Box zu verteidigen. Wir haben auch gegen Dänemark defensiv viel zugelassen und die Schweiz macht ein zweites Tor, das wegen Abseits aberkannt wurde."

Fabian Hürzeler kritisiert deutsche Leistung bei der EM

Dennoch fand Hürzeler auch noch lobende Worte. Gerade den Teamgeist und die Euphorie rund um das DFB-Team empfand er als positiv, es sei "etwas entstanden". Und weiter: "Es kommt jetzt darauf an, weiter diesen Fußball zu spielen, weiter die Symbiose von Mannschaft und Fans zu pflegen, wofür insbesondere auch Rudi Völler mit seiner Volkstümlichkeit steht, der das sehr gut macht. Das Wichtigste für mich ist, dass das keine Eintagsfliege ist!"

Hürzeler tritt bei den Seagulls die Nachfolge von Roberto De Zerbi an, dessen bis 2026 laufender Vertrag bei den Südengländern einvernehmlich aufgelöst wurde. Damit stellte der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern München einen Rekord auf: Er ist nun der jüngste Cheftrainer in der Geschichte der Premier League.

 

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