Vor 53.313 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena auf Schalke erzielten Miroslav Klose (8.), Mesut Özil (23., 47.), Lukas Podolski (28.), Andre Schürrle (84.) und Mario Götze (89.) die Treffer für das Team von Bundestrainer Joachim Löw.
Für Österreich trafen die beiden Bundesligalegionäre Marko Arnautovic (42.) und Martin Harnik (51.).
Die beiden abschließenden Qualifikationsspiele in der Türkei (7. Oktober) und gegen Belgien (11. Oktober) sind durch die frühzeitige EM-Qualifikation für Deutschland damit ohne Bedeutung.
Reaktionen:
Joachim Löw (Bundestrainer Deutschland): "Wir haben die Qualifikation souverän geschafft, die Mannschaft hat Großartiges geleistet. Jetzt gilt es, die Spannung hoch zu halten. Wenn man so offensiv spielt wie wir, gibt es natürlich immer auch Situationen, in denen man mal ein Tor kassiert. Das ist ganz normal."
Philipp Lahm (Deutschland): "Die Mannschaft hat gezeigt, zu was sie in der Lage ist. Wir haben viele kreative Spieler im Team - und das auch in der Breite. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele junge Spieler nachrücken. Als Verteidiger ärgere ich mich natürlich über die Gegentore, aber heute überwiegt die Freude."
Lukas Podolski (Deutschland): "Ich habe vor dem Spiel immer ein gutes Gefühl. Ich will immer gut spielen und gewinnen. Aber heute war die Qualifikation am wichtigsten. Die Konkurrenz ist da, aber ich habe das Vertrauen vom Trainer und habe das heute, denke ich, mit einer guten Leistung bestätigt."
Didi Constantini (Nationaltrainer Österreich): "Es hat jeder gesehen, dass es einen Riesen-Unterschied zwischen Deutschland und Österreich gibt. Wir sind in der ersten Hälfte nur hinterher gelaufen. Wir hatten zwischenzeitlich einmal die Chance auf das 3:4, aber Deutschland war einfach zu stark. Ich habe Vertrag bis zum 21. Dezember und den werde ich erfüllen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Deutschland mit Höwedes als Rechtsverteidiger, Podolski links und Müller rechts im Mittelfeld. Mertesacker hat das Nachsehen gegenüber dem Innenverteidigerpärchen Hummels/Badstuber. Götze sitzt zunächst wie angekündigt auf der Bank.
Österreich mit sieben Bundesligalegionären in der Startelf: Pogatetz (Hannover), Fuchs (Schalke), Baumgartlinger (Mainz), Alaba (Bayern), Royer (Hannover), Harnik (Stuttgart) und Arnautovic (Bremen).
8., 1:0, Klose: Schweinsteigers Rechtsflanke von der Grundlinie klärt Schiemer am Fünfermeterraum nur halbherzig zu Özil. Der schießt aus 18 Metern direkt und flach aufs Tor. Klose ist noch ganz leicht am Ball, der unten rechts einschlägt.
23., 2:0, Özil: Der Madrilene zieht 30 Meter vor dem Tor an, spielt am Strafraum Klose an, der prallen lässt. So steht Özil allein vor Gratzei, der den Ball nicht zu fassen bekommt und Özil ins leere Tor einschieben lässt.
28., 3:0, Podolski: Badstuber geht nach vorne und spielt mit Podolski links am Strafraum zweimal Doppelpass. Der Kölner haut die Kugel aus 15 Metern mit links ins kurze Eck, Gratzei sieht erneut schlecht aus.
42., 3:1, Arnautovic: Klein flankt von rechts an den Fünfer. Arnautovic stürmt aus dem Hintergrund heran und köpft im Duell mit Badstuber per Aufsetzer links unten ein.
47., 4:1, Özil: Konter Deutschland nach einem Österreich-Freistoß. Müller verlängert per Kopf in den Lauf von Özil. Der wird links im Strafraum von Fuchs bedrängt, doch sein Schuss wird unhaltbar für Gratzei ins kurze Eck abgefälscht.
51., 4:2, Harnik: Arnautovic bekommt den Ball kurz vor dem Strafraum mit dem Rücken zum Tor und spielt ihn über seinen Kopf hinweg in den Sechzehner. Dort ist Harnik Badstuber davongelaufen. Der Stuttgarter drischt die Kugel mit Wucht in die Maschen.
84., 5:2, Schürrle: Müller zieht rechts mit Tempo in die Mitte und spielt Doppelpass mit Klose. Der Ball springt quer nach links zu Schürrle, der den Ball im linken Eck versenkt.
89., 6:2, Götze: Müller flankt von rechts in die Mitte. Götze springt mit gestrecktem Bein in die Flanke hinein und setzt den Ball mit dem rechten Außenrist an Gratzei vorbei ins Netz.
Fazit: Ungefährdeter deutscher Sieg mit phasenweise tollem Kombinationsfußball, allerdings auch einigen defensiven Unzulänglichkeiten.
Der Star des Spiels: Thomas Müller. Stellte nicht nur Fuchs vor enorme Probleme auf der rechten Seite, sondern zeigte auch wieder enorme Antizipation für entstehende Räume und zweite Bälle. Laufstark, umtriebig, spielintelligent. Legte zudem zehn Torschüsse auf und bereitete drei Tore direkt vor.
Der Flop des Spiels: Christian Fuchs. Der Schalker stand bei seinem Heimspiel neben sich und hatte enorme Probleme gegen den umtriebigen Müller. War dadurch in der Defensive gebunden und konnte sich nie nach vorne einschalten. Gewann zudem nur knapp über 40 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Paolo Tagliavento hatte einen ruhigen Abend in einem Spiel, in dem wenig wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten. Das Foul von Klose an Schiemer vor Özils Pfostenschuss zu geben, war in Ordnung. Höwedes' Einsteigen von hinten gegen Royer hätte zwingend mit Gelb bestraft werden müssen.
Analyse: Dominante und effektive erste Halbzeit der DFB-Elf, die wie schon gegen Brasilien im 4-1-4-1 agierte - mit Schweinsteiger als letzter Instanz vor der Abwehr und Kroos als Pendler zwischen den Linien.
Ging es mit Tempo nach vorne, war die taktische Flexibilität auf den vier offensiven Mittelfeldpositionen für die zurückhaltend agierenden Österreicher nicht in den Griff zu bekommen, zumal sich auch Klose immer wieder tief fallen ließ und so mithalf, Überzahlsituationen auf engstem Raum zu schaffen.
Allerdings hatte es Österreich das eine oder andere Mal leicht, aus dem Mittelfeld heraus in die Spitze zu spielen, wenn Schweinsteiger im Zentrum allein gelassen wurde. Nach der frühen und deutlichen Führung kontrollierte Deutschland die Partie souverän, spielte dabei in der Defensive jedoch nicht mehr konsequent genug und ließ die Gäste so zu Torgelegenheiten kommen.
Trotz des frühen Tores ging es zunächst ähnlich in die zweiten 45 Minuten: Weil die deutsche Defensivabteilung nicht eng genug am Mann zusammenstand und das letzte Engagement vermissen ließ, taten sich Räume für Österreich auf, das diese prompt zu einem Treffer und einer weiteren guten Gelegenheit nutzen konnte.
In der Folge plätscherte das längst entschiedene Spiel bis zum Doppelschlag kurz vor Schluss vor sich hin, da es Deutschland an Tempo und Gier mangelte und Österreich die Bälle im vorderen Spielfelddrittel nicht festmachen konnte.
Das ist angesichts von acht Siegen aus acht Spielen und der vorzeitigen Qualifikation für die EM 2012 allerdings auch zu verschmerzen.
Deutschland - Österreich: Daten und Fakten zum Spiel