BVB macht Mini-Schritt nach vorne: Ein geplatzter Knoten macht nicht knotenfrei

Julian Brandt avancierte zum Matchwinner gegen Gladbach.
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Borussia Dortmund hat dank Doppelpacker Julian Brandt nicht nur den Einzug ins Pokal-Achtelfinale, sondern auch einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein Knoten ist geplatzt, viele weitere sind mindestens so festgezurrt wie zuvor.

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Guter Start, wochenlange Flaute, erster Hoffnungsschimmer: Die Saison von Julian Brandt lief bisher so wie die der Borussia selbst.

Nachdem Brandt zum Bundesliga-Auftakt gegen den FC Augsburg (5:1) ein Tor beisteuerte, fiel er in ein Formtief. Der 23-Jährige zeigte gute Ansätze, blieb aber häufig letztlich blass und war offensiv zu harmlos. So war es auch im Pokal-Duell mit Gladbach. Brandt fehlte die Durchschlagskraft, er verlor fast jeden dritten Ball.

Dann kam die 71. Minute, als Marcus Thuram nach einer Unachtsamkeit der BVB-Abwehr die Führung für Gladbach erzielte. Nach den Wochen der Ergebniskrise, den Diskussionen um Trainer Lucien Favre und einen fehlenden Stürmer, drohte nun auch noch das Aus im DFB-Pokal. Das weckte das Feuer in Brandt. Oder wie ARD-Experte Thomas Broich sagte: "Da kann man durchaus auch sagen, dass der Brandt on fire war."

Julian Brandt: "Irgendwann muss der Knoten ja platzen"

Die Reaktion nach dem Gegentor sei "sehr gut" gewesen, "so etwas schweißt zusammen", sagte Brandt im Interview nach dem Spiel. Die größte Reaktion zeigte jedoch er. Wie ausgewechselt peitschte Brandt nun seine Mannschaft nach vorn.

Zunächst setzte er Jadon Sancho mit einem starken Dribbling auf der linken Außenseite perfekt in Szene. Der Engländer scheiterte jedoch kläglich an Gladbach-Torhüter Yann Sommer. Doch Dortmund machte Druck, noch im gleichen Angriff traf Brandt zum Ausgleich - mit Willenskraft und ein wenig Mithilfe von Nico Elvedi und Denis Zakaria, die den Ball noch abfälschten. Genau 176 Sekunden später verwandelte Brandt per Kopf zum 2:1 - den Angriff leitete er selbst ein.

Erstmals seit seinem Wechsel zum BVB machte er das, was Fans und Funktionäre sich von ihm erhofft hatten: den Unterschied. "Irgendwann muss der Knoten ja platzen", sagte Brandt, der seine Torflaute nach 664 Minuten beendete.

BVB zeigt erneut schwache Leistung

Eine Brandt-Explosion ist nach den Eindrücken der ersten 71 Minuten dennoch nicht zwingend zu erwarten. Zu viel liegt noch im Argen - wie bei der gesamten Mannschaft. "Wir haben noch einige Details zu verbessern", sagte Favre nach dem Zittersieg und lachte danach so beherzt wie ironisch in die Kamera. Da war klar: Mit "einige" meinte Favre "viele".

Brandts Knoten mag geplatzt sein, doch auf ihn und seine Teamkollegen warten noch einige Knoten.

Wie schon in den vergangenen Wochen lahmte das Dortmunder Spiel. In der Offensive lief kaum etwas zusammen, ein Lattentreffer von Thorgan Hazard aus der Distanz war die einzig nennenswerte Chance bis zur Schlussphase. Der BVB leistete sich haarsträubende Fehlpässe und Stockfehler, Abläufe stimmten nicht, Zonen wurden falsch belaufen. Oder in Zahlen: 153 Ballverluste, 86 Fehlpässe, 36 Prozent erfolgreiche Dribblings.

Ohne die kurzfristig ausgefallenen Stützen Mats Hummels (Magen-Darm-Infekt) und Marco Reus (muskuläre Probleme) war der BVB noch kopfloser als in den vergangenen Wochen.

Julian Brandt steigt unbewacht zum Kopfball hoch - 2:1-Siegtreffer.
© getty
Julian Brandt steigt unbewacht zum Kopfball hoch - 2:1-Siegtreffer.

Julian Brandt: "Müssen uns das Selbstbewusstsein erarbeiten"

"Okay", nannte Favre die Leistung seiner Mannschaft. Er hätte wie so oft zuletzt auch "erschreckend schwach" sagen können. Immerhin zeigte sein Team gegen Gladbach eine starke Moral, eine starke Schlussphase mit guten Spielzügen und vor allem mit der nötigen Zielstrebigkeit. Ein kleiner Schritt aus der Krise ist gemacht. Mehr aber auch nicht.

"Wir müssen uns mit Erfolgen das Selbstbewusstsein wieder erarbeiten. Gerade nach diesen turbulenten Wochen. Natürlich klappt dann nicht alles. Wir haben in der Champions League verloren und uns im Derby mehr vorgenommen. Aber da muss man die Zähne zusammenbeißen und sich das Glück erarbeiten", sagte Brandt.

Gegen den in der Bundesliga noch ungeschlagenen VfL Wolfsburg, Inter Mailand und den FC Bayern wird das ein hartes Stück Arbeit.

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