Der FC Schalke 04 steht dank Jung-Star Julian Draxler im Halbfinale des DFB-Pokals. Die Mannschaft von Trainer Felix Magath siegte im Viertelfinale vor heimischer Kulisse mit 3:2 (2:2, 1:2) nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg, der Youngster traf dabei eine Minute vor Ende der Verlängerung zur Entscheidung.
Vor lediglich 52.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften Veltins-Arena brachte Julian Schieber die Gäste zweimal in Führung (4., 32.). Mario Gavranovic (14.) und Ivan Rakitic (58.) glichen jeweils für Schalke aus.
In der Verlängerung war es dann Draxler, der drei Minuten nach seiner Einwechslung aus 23 Metern ins Glück traf.
Reaktionen:
Siegtorschütze Julian Draxler: "Was hier passiert ist, kann ich mit Worten gar nicht beschreiben. Das ist unglaublich und das, wovon ich immer geträumt habe. Ich bin überglücklich!"
Nürnberg-Trainer Dieter Hecking: "Wenn man so ausscheidet, ist das natürlich bitter. Wir haben vieles richtig gemacht, nach hinten raus konnten wir aber nicht mehr zulegen. Das ist ärgerlich. Wir hätten es packen können. Das Elfmeterschießen hätten wir gerne mitgenommen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schalke mit einer überraschenden Personalie: Gavranovic spielt neben Raul für den verletzten Huntelaar im Sturm. Der wechselwillige Rakitic darf auch ran. Dafür sitzen Jurado und Draxler nur auf der Bank. Pander beginnt hinten links.
Der Club ohne große Änderungen. Gündogan ist immer noch verletzt, für ihn spielt erneut Eigler.
4., 0:1, Schieber: Eine zu kurz abgewehrte Ecke köpft Ekici von links an den Fünfer. Höwedes und Metzelder vergessen Schieber, der den Ball flach aufs Tor lenkt. Neuer ist völlig überrascht. Von seinem linken Fuß prallt das Ding ins Netz.
6.: Ballgewinn Pinola im Mittelfeld. Ekici treibt den Ball, bedient dann Eigler. Der geht alleine auf Neuer zu, schießt den Ball dann aber aus 14 Metern unbedrängt um Zentimeter am langen Pfosten vorbei.
14., 1:1, Gavranovic: Raul schickt Pander auf die Reise. Flacher Rückpass von links an den Elfer. Gavranovic ist schneller als Wolf am Ball und drückt das Ding aus zehn Metern flach ins rechte Eck.
22.: Rakitic und Raul kombinieren sich an den Sechzehner. Raul macht noch schnell zwei Gegenspieler nass, zieht dann aus 17 Metern ab. Schäfer schon geschlagen, der rechte Außenpfosten rettet für den Club.
32., 1:2, Schieber: Super Konter vom Club. Ekici verzögert gut, bedient dann links Eigler. Dessen scharfe Hereingabe an den Fünfer haut Schieber aus sechs Metern unhaltbar ins Netz.
53.: Schmitz zieht aus 25 Metern einfach mal ab. Wollscheid fälscht eigentlich unhaltbar ab - aber Schäfer ist blitzschnell unten im rechten Eck und fummelt das Ding noch irgendwie raus.
58., 2:2, Rakitic: Kluge bedient Raul am Sechzehner. Der legt sofort clever auf Rakitic ab. Trockener Schuss ins rechte Eck. Schäfer ohne Chance.
87.: Jurado magisch in die Gasse auf Farfan. Der geht alleine auf Schäfer zu, will den aus 15 Metern tunneln. Der Keeper bekommt gerade noch die Beine zusammen.
116.: Jurado legt am Fünfereck zurück auf Gavranovic. Flugkopfball aus acht Metern - genau auf Schäfer.
119., 3:2, Draxler: Von rechts kommt der Ball zu Draxler. Kurzer Übersteiger gegen Wolf, Schuss mit links aus 23 Metern. Schäfer ist noch dran, der Ball fliegt aber links halbhoch ins Eck.
Fazit: Etwas glücklicher, aber letztlich auch verdienter Sieg für Schalke.
Der Star des Spiels: Mehmet Ekici genoss ziemlich viele Freiheiten und machte daraus sehr viel. Vor allem die schnellen Konter liefen immer über den Türken, der nicht selten den finalen Pass gab oder es selbst versuchte.
Der Flop des Spiels: Christoph Moritz durfte mal wieder rechts in der Viererkette ran, zeigte da aber keine gute Vorstellung. Vor dem 0:1 verlor er den entscheidenden Kopfball, auch das 1:2 fiel über seine rechte Seite. Zudem hatte er bis zu seiner Auswechslung keine einzige nennenswerte Offensivaktion.
Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann hatte nicht immer einen leichten Stand, lag aber in den entscheidenden Szenen zusammen mit seinen Assistenten richtig. Auch bei den persönlichen Strafen mit einer klaren Linie.
Analyse: Der Club fand von der ersten Sekunde an aggressiv ins Spiel, presste extrem früh und entschlossen. Schalke hatte damit unheimlich große Probleme und brachte in den ersten 14 Minuten kaum eine Ballstafette zustande.
Der Schalker Ausgleich wendete dann aber das Blatt. Die Gastgeber plötzlich auf der Höhe, der Club geschockt vom Gegentor aus dem Nichts. Schalke bestimmte die Partie bis zum erneuten Gegentreffer - der diesmal für den Club mehr oder weniger unverhofft kam.
Besonders auf Seiten der Schalker war sichtbar, wie schnell die Verunsicherung nach einem Rückschlag innerhalb einer Partie um sich greift und wie fragil das Gebilde immer noch ist.
Schalke offenbarte nicht nur Mängel im Spielaufbau, sondern gewährte den Gästen vor allem im Konterspiel ungemein große Räume. Die defensive Absicherung von Rakitic und Kluge funktionierte einige Male überhaupt nicht. Besonders Ekici wusste das geschickt zu nutzen.
Umso unverständlicher, dass sich der Club nach der Pause förmlich vor sich selbst fürchtete und kaum noch zielstrebig nach vorne spielte. Dadurch und durch Rakitic' Ausgleich kam Schalke wieder zurück. Auch die Umstellung von Schmitz nach links hinten und Jurado trug schnell Früchte.
Schalkes Druck nahm immer mehr zu, wurde aber bis eine Minute vor Ende der Verlängerung nicht belohnt. Bis eben Draxler kam...
Schalke - Nürnberg: Daten & Fakten