Eintracht Frankfurt ist DFB-Pokalsieger 2018. 30 Jahre nach dem letzten Titel gewann die Mannschaft von Niko Kovac das Finale im Berliner Olympiastadion gegen den FC Bayern München durch einen Doppelpack von Ante Rebic und ein Tor von Mijat Gacinovic mit 3:1 (1:0). Kurz vor Schluss stand zudem Schiedsrichter Felix Zwayer im Mittelpunkt.
Die Eintracht begann schwungvoll und presste aggressiv auf den Spielaufbau der Bayern. Bei Ballgewinn versuchten die Hessen, Wolf und Rebic ins Laufen zu bringen. Kurz nachdem Lewandowski einen Freistoß an die Latte setzte (8.), führte ein solcher Umschaltmoment der Eintracht zum Erfolg: Rebic erkämpfte den Ball gegen James, anschließend spielte Boateng einen Steilpass auf den Kroaten, der zur Führung traf.
In der Folge zogen sich die Frankfurter zurück und überließen den Bayern die Kontrolle über den Ball. Durch eine harte Zweikampfführung versuchten sie, dem Meister die Lust am Spielen zu nehmen. Dadurch ging das Kovac-Team bereits mit drei Gelben Karten in die Halbzeit.
Defensiv konzentrierte sich die Eintracht auf eine Verdichtung des Zentrums und bot den Münchnern dafür Räume auf dem Flügel an. Zwar erspielten sich die Bayern zahlreiche gute Gelegenheiten, im letzten Spielfelddrittel fehlte jedoch die Konsequenz. Bei den Kontersituationen der SGE hatten die Bayern mehrfach Abstimmungsprobleme, sodass auch die Frankfurter zu Chancen kamen.
Auch nach der Halbzeit hatten die Münchner enorm viel Ballbesitz. Der schnelle Ausgleich durch Lewandowski nach starker Vorarbeit von Kimmich spielte ihnen in die Karten. So konnte die Eintracht sich nicht für den Rest der Partie hinten einigeln und musste Räume öffnen.
Zwar hatten die Bayern Chancen, doch im Abschluss fehlte das Glück, Hummels traf mit einem Kopfball als zweiter Münchner in der Partie die Latte. Bei Kontersituationen spielte Rebic immer wieder seine hohe Endgeschwindigkeit aus. Mit dieser überlief er nach einem langen Ball von da Costa auch Hummels und Süle und erzielte den goldenen Treffer zum 2:1.
In der Nachspielzeit verwehrte Schiedsrichter Zwayer den Bayern nach einem klaren Foul gegen Martinez auch nach Ansicht der Videobilder einen Elfmeter. Im Anschluss erzielte Gacinovic durch einen Gegenstoß das 3:1 ins leere Tor.
Aufgrund der engagierten und leidenschaftlichen Vorstellung ist der Finalsieg für die Eintracht verdient, wenngleich er ob der vielen Münchner Chancen (u.a. zweimal Latte) glücklich zustande gekommen ist.
Die Daten des Spiels FC Bayern München - Eintracht Frankfurt
Tore: 0:1 Rebic (11.), 1:1 Lewandowski (53.), 1:2 Rebic (83.), 1:3 Gacinovic (90.+6)
- Eintracht Frankfurt gewinnt nach 1974, 1975, 1981 und 1988 zum 5. Mal den DFB-Pokal. Nur 3-mal verlor Frankfurt ein Pokalendspiel (1964 mit 0-2 gegen den TSV 1860 München, 2006 mit 0-1 gegen die Bayern und 2017 mit 1-2 gegen den BVB).
- Robert Lewandowski erzielte in seinem vierten Pokalfinale sein viertes Tor und zog mit Gerd Müller und Uwe Seeler gleich. Kein Spieler traf häufiger im Pokalfinale.
- Rebic ist nach Lewandowski (3 Tore 2012 für Dortmund) und Martin Harnik (2 für Stuttgart 2013) der dritte Spieler, der in einem Pokal-Finale gegen die Bayern mehrfach trifft.
- Durch den Pokalsieg startet die SGE kommende Saison direkt in der Europa-League-Gruppenphase. Es ist die erste Europapokalteilnahme seit der Saison 2013/14, als Frankfurt im Sechzehntelfinale der Europa League am FC Porto scheiterte.
- Es ist der erste Pokalsieg der Eintracht seit fast exakt 30 Jahren - am 28. Mai 1988 setzten sich die Hessen mit 1-0 gegen den VfL Bochum durch (Tor: Lajos Detari, 81.).
- Niko Kovac ist erst der fünfte Akteur, der als Spieler und Trainer Pokalsieger wurde. Zuvor gelang dies Jupp Heynckes, Thomas Schaaf, Alfred Schmidt und Ludwig Janda.
Der Star des Spiels: Ante Rebic (Eintracht Frankfurt)
Der Pokalheld! Brannte von Beginn an, ging aggressiv in die Zweikämpfe und spielte immer wieder seine Geschwindigkeit aus. Machte beide Frankfurter Tore als Folge von absoluten Willensleistungen.
Der Flop des Spiels: Mats Hummels (FC Bayern München)
Hatte ungewöhnliche Abstimmungsprobleme mit Süle und stand mehrfach nicht gut. Im Pech, als sein Kopfball gegen die Latte knallte. Ließ sich beim entscheidenden 1:2 einige Meter von Rebic abnehmen und konnte diesen dann nicht mehr stoppen.
Der Schiedsrichter: Felix Zwayer
Griff gegen die harte Spielweise der Eintracht durch und zeigte Salcedo früh die Gelbe Karte. Beließ es kurz danach bei einer Ermahnung für Willems. Zeigte Lewandowski für dessen Check gegen Hasebe zu Recht Gelb. Verlor im Laufe der ersten Hälfte seine Linie bei seinen Verwarnungen und wirkte überfordert und unsouverän. Absolut unverständlich, dass er in der Nachspielzeit nach einem Foul an Martinez trotz Videostudium keinen Elfmeter für die Bayern gab.