Die Gruppen im Überblick:
A | B | C | D |
Polen | Niederlande | Spanien | Ukraine |
Griechenland | Dänemark | Italien | Schweden |
Russland | Deutschland | Irland | Frankreich |
Tschechien | Portugal | Kroatien | England |
Bundestrainer Joachim Löw zeigte keine Regung, Oliver Bierhoff stockte kurz der Atem: Als feststand, dass die deutsche Nationalmannschaft auf dem Weg zu ihrem vierten EM-Titel in der Vorrunde eine Hammergruppe mit Vizeweltmeister Niederlande, Ex-Europameister Dänemark und Portugal überstehen muss, war der sportlichen Leitung des DFB der Respekt vor den hochkarätigen Gegnern anzusehen.
EM 2012: Der Spielplan
"Wir nehmen es, wie es kommt. Wir haben keine Angst", sagte Löw: "Ich glaube, dass es die ausgeglichenste Gruppe ist. Ich freue mich auf interessante Duelle. In Topform haben wir berechtigte Chancen." Bei der Auslosung am Freitagabend im Kunstpalast Ukraina in Kiew, wo die DFB-Auswahl zum Turnierabschluss im Olympiastadion im Finale stehen möchte, hatte den WM-Dritten das Losglück aus der jüngeren Vergangenheit verlassen.
Kurz darauf sorgte DFB-Präsident Theo Zwanziger mit seiner Rücktritts-Ankündigung für einen weiteren Nackenschlag.
"Ich habe keinen in unserer Gruppe gesehen, der fröhlich ist"
Gegen die Niederlande hatte die DFB-Auswahl erst vor zweieinhalb Wochen überzeugend 3:0 gewonnen. "Wenn sie komplett sind, sind sie deutlich stärker", urteilte Löw über den Europameister von 1988, der selbst größten Respekt vor den Vorrundengegnern hat. "Ich habe keinen in unserer Gruppe gesehen, der fröhlich ist", sagte Bondscoach Bert van Marwijk.
"Es wird sehr schwer", sagte Bierhoff, "aber vielleicht ist es ganz gut, dass die Euphorie ein wenig gedrückt wird." Geht es nach Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß ist allerdings ohnehin egal, gegen wen der dreimalige Europameister in der Gruppenphase spielt. "Es ist nur die Frage, wer gegen Deutschland ins Endspiel kommt. Deswegen ist es wurscht, wer sonst noch in der Gruppe rumturnt", sagte Hoeneß vor der Auslosung.
In der Gruppe B, der Deutschland in der letzten Ziehungsrunde aus Topf zwei zugelost wurde, stehen dem Löw-Team, das mit makelloser Bilanz die EM-Qualifikation abgeschlossen hatte, in der Vorrunde enorme Reisestrapazen bevor. Die DFB-Auswahl muss alle ihre drei Vorrundenspiele in der Ukraine austragen. "Das wird logistisch nicht einfach", sagte Bierhoff.
Alle Gruppenspiele in der Ukraine
Philipp Lahm und Co., die während des gesamten Turniers seine Zelte in der Nähe von Danzig aufschlagen, müssen zu ihren Partien am 9. Juni gegen Portugal mit Weltstar Cristiano Ronaldo in Lwiw, am 13. Juni gegen die Niederlande in Charkow und am 17. Juni gegen Dänemark, den Europameister von 1992, wieder in Lwiw weit fliegen.
"Dänemark ist eine unbequeme Turniermannschaft", sagte Löw: "Sie können in die Rolle des Underdogs schlüpfen und dadurch gegen alle unbelastet antreten. Das macht sie gefährlich."
Eine schwierige Gruppe erwischte bei der Zeremonie in dem sozialistischen Prunkbau, die von über 80 TV-Sendern in 150 Nationen übertragen wurde, auch Titelverteidiger Spanien. Der Welt- und Europameister trifft in der Gruppe C auf Italien, Irland und Kroatien. Sollten Deutsche und Spanier Gruppenerste werden, könnten sie erst im Finale aufeinandertreffen. Das Eröffnungsspiel bestreiten am 8. Juni Polen und Griechenland. Russland und Tschechien komplettieren die Gruppe A. Der zweite Gastgeber Ukraine bekommt es mit Schweden, Frankreich und England zu tun.