Sportlich dümpelt John Terry mit dem FC Chelsea derzeit dahin. Das glückliche 1:1 bei Swansea am Dienstag verhinderte zwar die sechste Ligapleite der Saison, der Rückstand der Blues auf das Duo aus Manchester beträgt aber schlanke zwölf Punkte.
Terry produziert aber vor allem außerhalb des Platzes negative Schlagzeilen. Am Mittwoch fand vor dem Westminster Magistrates Court in London die Anhörung wegen des Vorwurfs der rassistischen Beleidigung statt. Terry wird beschuldigt, den farbigen Spieler Anton Ferdinand von den Queens Park Rangers im Oktober 2011 beleidigt haben.
Terry ließ sich von seinem Anwalt vertreten und plädierte auf "nicht schuldig". Daraufhin wurde der Prozess-Beginn auf 9. Juli vertagt. Acht Tage später findet in Kiew das Finale der EM 2012 statt.
"...dann wäre die Kabine verseucht"
Terry ist Kapitän der englischen Nationalmannschaft. "No way" sagen jetzt Sportpolitiker und Journalisten in England. Jason Roberts, farbiger Stürmer vom FC Reading und "BBC"-Experte twitterte: "Ich glaube nicht, dass Englands Kapitän zur EM fahren sollte. Solange kein Urteil gefällt wurde, wäre die Kabine verseucht."
Ganz so drastisch sieht es der Parlamentsabgeordnete Damian Collins nicht. Terry sollte aber sein Amt als Kapitän der Three Lions abgeben, solange der Verdacht besteht. "Solange nichts bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Aber sollte Terry bei der EM England aufs Feld führen? Ich denke nicht", so Collins.
Und Piara Powar, der sich stark für Anti-Rassismus im europäischen Fußball engagiert, sagte: "Kapitän zu sein, bedeutet, ein Leader zu sein. Die Schwere der Anschuldigungen lässt aber nicht zu, dass er die Auswahl eines Landes führt."
Englischer Verband gibt Gas
Der englische Verband FA will in der Angelegenheit so schnell wie möglich vorankommen und hat laut "Daily Mail" für den 23. Februar ein Meeting angesetzt, sechs Tage später absolviert England ein Testspiel gegen die Niederlande.
Bei der EM soll Terry mit Rio Ferdiand das Innenverteidiger-Duo der Engländer bilden. Rio ist der ältere Bruder von Anton Ferdinand - was die Sache nicht gerade einfacher macht.
John Terry im Steckbrief