Nicht nur das DFB-Team testete heute für die EM. Auch die deutschen Gruppengegner spielten im Laufe des Tages. Für Dänemark setzte es dabei gegen die Selecao eine deftige Niederlage. Spanien tat sich gegen gut organisierte Serben lange schwer. Auch die Niederlande mussten eine herbe Schlappe gegen Bulgarien einstecken. Roy Hodgson plant dagegen mit einer altbekannten Taktik für sein englisches Team.
Niederlande - Bulgarien 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Van Persie (45.), 1:1 Popov (50., Handelfmeter), 1:2 Micanski (90.+2)
In der Amsterdam-Arena trafen die Niederlanden nach dem Freundschafts-Kick gegen Bayern München auf das von Luboslav Penev trainierte Bulgarien. Dabei feierte der erst 18-jährige Jetro Willems sein Debüt in der Elftal. Was die Zuschauer aber in der ersten Hälfte zu sehen bekamen, war keinesfalls EM-würdig. Obwohl Bert van Marwijk Huntelaar und van Persie in der Offensive aufbot, fehlten Oranje die Ideen, um die defensiv geschickt organisierten Bulgaren zu knacken. Diese wären kurz vor der Pause beinahe durch einen Freistoß von Bojinow sogar in Führung gegangen. Die Kugel knallte jedoch nur an die Latte. Im Gegenzug bediente Sneijder mit einem Traumpass van Persie, der zur 1:0-Pausenführung vollstreckte.
Nach der Pause wurde es zunächst nicht viel besser. Beide Mannschaften lieferten sich teilweise ein wildes Gebolze und dann sorgte auch noch Referee Teixeira Vitienes für ungläubiges Staunen auf Seiten der Holländer, als er nach einer von Rafael van der Vaart abgegrätschten Hereingabe von Miliew plötzlich auf den Punkt zeigte. Popow ließ sich die Chance nicht entgehen und versenkte zum glücklichen Ausgleich für die Osteuropäer. Danach erhöhten die Niederlände zwar das Tempo, doch gegen gut konternde Bulgaren bissen sich Robben und Co. die Zähne aus. Nach einem Fehler von Heitinga sorgte Micanski dann schließlich mit seinem Last-Minute-Tor für großen Jubel bei den Gästen und Sorgenfalten auf Bert van Marwijks Stirn.
Spanien - Serbien 2:0 (0:0)
Tor: 1:0 Adrian (63.), 2:0 Cazorla (74.)
Es war kein glanzvoller Sieg der Spanier, aber ein vollkommen ungefährdeter. Die Elf von Vicente del Bosque hatte äußerst defensiv agierende Serben in St. Gallen stets im Griff, ließ gegen den diszipliniert stehenden Gegner in der ersten Hälfte jedoch die Durchschlagskraft vermissen. Die Schussversuche des Europameisters aus der zweiten Reihe blieben in dieser Phase gänzlich ungefährlich. Negredo und Soldado konnten im Hinblick auf ihre EM-Tickets nicht punkten.
Erst Atleticos Adrian, der nach der Pause reinkam, überzeugte bei seinem Debüt auf Anhieb und knackte den Beton, den Neven Subotic und Co. anrührten. Der Madrilene schoss das erste Tor selbst und holte den Elfmeter zum zweiten Treffer heraus. Ivanovic soll Adrian, als dieser mit der Kugel unwiderstehlich in den linken Strafraum zog, an der Hacke berührt haben - eine hauchdünne Entscheidung. Cazorla vollstreckte humorlos.
Mit Offensivaktionen hielt sich die Mihajlovic-Elf komplett zurück. Lediglich Kolarov, der immer wieder zu schnellen Kontern und Flügelläufen startete, sorgte für Entlastung. Kolarovs Flanken fehlten jedoch die Abnehmer. Sergio Ramos und Albiol, die nach dem EM-Aus von Carles Puyol die Innenverteidigung der Spanier bildeten, wurden kaum ernsthaft gefordert.
Dänemark - Brasilien 1:3 (0:3)
Tore: 0:1 Hulk (8.), 0:2 Zimling (13., Eigentor), 0:3 Hulk (40.), 1:3 Bendtner (70.)
In der ausverkauften Hamburger Arena übertrafen sich die Dänen im ersten Durchgang mit Unzulänglichkeiten. Vor den Augen von Jose Mourinho ging die Selecao postwendend bereits früh in Führung. Porto-Star Hulk knallte aus etwa 23 Metern mit links auf den Kasten von Keeper Sörensen, der den Ball unter sich hindurchrutschen ließ. Klarer Torwartfehler des Routiniers, der Mitte der ersten Halbzeit verletzt vom Rasen musste. Auch danach präsentierte sich die Defensive der Skandinavier gegen die beweglichen Stürmer um Hulk und Oscar alles andere als sattelfest. Zimling war es schließlich, der einen Angriff der Brasilianer zum 2:0 über die eigene Linie stolperte.
Im zweiten Durchgang ließen es dann beide Mannschaften bei sommerlichen Temperaturen ruhiger angehen. Zwar hatten die Dänen auch die ein oder andere Chance gegen Botafogo-Torwart Jefferson, der im Kasten des fünfmaligen Weltmeisters keine Sicherheit ausstrahlte, doch zu mehr als dem Anschlusstreffer durch Bendtner reichte es nicht mehr. Schlussendlich spielte Brasilien die Begegnung souverän zu Ende und sorgte für lange Gesichter bei den dänischen Fans auf der Tribüne.
Portugal - Mazedonien 0:0
Deutschlands EM-Auftaktgegner Portugal ist noch weit von seiner besten Form entfernt. Bei einem Testspiel in Leiria kam das Team um Superstar Cristiano Ronaldo gegen Mazedonien nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinaus.
Nachdem die Portugiesen die erste Halbzeit noch dominiert hatten und gerade Cristiano Ronaldo zu einigen guten Gelegenheiten gekommen war, übernahmen die nicht für die EM qualifizierten Mazedonier nach dem Seitenwechsel sogar zeitweise das Kommando. Ronaldo wurde nach 73 Minuten ausgewechselt. Insgesamt brachte Trainer Paulo Bento bei der Partie 17 Spieler zum Einsatz.
Irland - Bosnien-Herzegowina 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Long (78.)
Irland sucht knapp zwei Wochen vor seinem Auftaktspiel gegen Kroatien noch nach seiner besten Form. Gegen Bosnien-Herzegowina mühte sich das Team von Trainer Giovanni Trapattoni in Dublin zu einem 1:0.
Gegen die mit den Bundesliga-Legionären Mensur Mujdza (SC Freiburg) und Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart) angetretenen Bosnier traf der eingewechselte Shane Long in der 78. Minute per Kopf zum Sieg.
Irland trifft bei der Europameisterschaft (8. Juni bis 1. Juli) in der Gruppe C auf Kroatien (10. Juni), Titelverteidiger Spanien (14. Juni) und Italien (18. Juni).
Polen - Slowakei 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Perquis (30.)
Gastgeber Polen hat in der Vorbereitung auf die EM-Endrunde in Klagenfurt ein Testspiel gegen die Slowakei mit 1:0 (1:0) gewonnen. Im Rahmen eines Trainingslagers in Österreich stellte Damien Perquis per Kopf in der 30. Minute den Sieg sicher.
Nationaltrainer Franciszek Smuda hatte eine halbe Bundesliga-Auswahl aufgeboten. Neben den drei Dortmunder Profis Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek standen auch Sebastian Boenisch (Werder Bremen) und Eugen Polanski (Mainz 05) in der Startelf. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam der von Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln an Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf ausgeliehene Adam Matuschyk für Polanski in die Partie.
Norwegen - England 0:1 (0:1)
Tor: 0:1 Young (9.)
Beim Debüt des neuen englischen Nationaltrainers Roy Hodgson gingen die Three Lions durch ein Tor von Ashley Young bereits früh in Führung. Hodgson, der Andy Carroll das erste mal seit 14 Monate in die Startelf beförderte, sah danach ein gute Möglichkeit von Henriksen, die Keeper Robert Green jedoch entschärfen konnte.
In der vom deutschen Schiedsrichter Michael Weiner geleiteten Partie scheiterte Phil Jones zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem Pfostentreffer. Nach 26 Minuten im zweiten Durchgang gab es dann eine Schrecksekunde, als der zur Halbzeit eingewechselte Gareth Barry verletzt wieder vom Platz musste und durch Stand-by-Spieler Jordan Henderson ersetzt wurde. Am Ende reichte es für England zum ersten Sieg seit 1980 gegen die Norweger, bei denen der Hannoveraner Mohammed Abdellaoue 90 Minuten auf dem Platz stand.
EM 2012: Der Spielplan