Die Fußball-EM hatte nicht gut begonnen für Kyriakos Papadopoulos und Sokratis. "Papa" saß beim 1:1 der Griechen im Eröffnungsspiel gegen Polen zunächst auf der Bank, Sokratis sah Gelb-Rot und war beim 1:2 gegen Tschechien gesperrt. Doch auch weil Avraam Papadopoulos gleich zum Auftakt einen Kreuzbandriss erlitt, standen beide Bundesliga-Innenverteidiger beim 1:0 gegen Russland schließlich gemeinsam auf dem Platz.
Das Duo erledigte seine Aufgabe mit Bravour, das Bollwerk hielt stand. So soll es - aus Sicht der Griechen - auch am Freitag im Viertelfinale gegen Deutschland sein.
Ein Lob gab es von Sylt-Urlauber Otto Rehhagel. Die Mannschaft stehe "hinten sehr dicht", erklärte Rehhagel und zeichnete damit insbesondere Papadopoulos und Sokratis aus. Der 73-Jährige bescheinigte der Innenverteidigung "internationale Klasse". Wenn solche Worte von Rehhagel ausgesprochen werden, der Hellas 2004 zum EM-Titel führte, hat dies für die Griechen Gewicht.
Was Papadopoulos und Sokratis leisten können, haben sie in ihren Bundesligaklubs schon hinlänglich bewiesen. "Papa" bei Schalke 04, Sokratis bei Werder Bremen.
Schon Messi zur Verzweiflung gebracht
Eines seiner bislang besten Spiele hat Sokratis aber im Nationaltrikot bestritten. Bei der WM 2010 in Südafrika, als er Argentiniens Superstar Lionel Messi zur Verzweiflung brachte. "Meine Aufgabe war es, Messi zu stoppen. Das habe ich gemacht", sagt der 24-Jährige trotz der 0:2-Niederlage und des Scheiterns in der Vorrunde stolz.
Am Freitag bekommen er und sein Abwehrpartner Papadopoulos es wohl vornehmlich mit Mario Gomez zu tun. "Mario ist ein physisch starker Stürmer. Aber wir werden als gesamte Mannschaft alles dafür tun, um die Deutschen zu stoppen", sagt Sokratis, der auf seinen Nachnamen Papastathopoulos verzichtet, weil den außerhalb Griechenlands niemand aussprechen kann.
Milchgesicht ohne Pardon
Papadopoulos, der beim EM-Triumph der Griechen vor acht Jahren als Zwölfjähriger noch mit blau-weiß geschminktem Gesicht vor Freude "wie ein Irrer" durch die Straßen seines Heimatdorfes Katerini gelaufen ist, macht keinen Hehl daraus, dass es sich für ihn um ein "besonderes Spiel" handelt. "Ich werde Spielern gegenüber stehen, die ich gut aus der Bundesliga kenne", sagte der 20-Jährige: "Vielleicht ist dies ein Vorteil." Trainer Fernando Santos habe bei ihm aber noch nicht wegen Ratschlägen nachgefragt.
Eigentlich wäre Papadopoulos einem Duell gegen Deutschland im Viertelfinale lieber aus dem Weg gegangen. Nicht aus Angst. "Nein, es ist einfach schade, dass eine dieser Mannschaften nun ausscheiden muss", sagt der 20-Jährige, der im Vorjahr sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte und unter den vielen erfahrenen Schlitzohren im Team wie ein Milchgesicht wirkt.
Doch auf dem Platz kennt Papadopoulos kein Pardon. Mit seinem unbändigen Einsatz hat er sich schon die Sympathien der Schalker Fans verdient. Bei der EM will er die Herzen der Griechen gewinnen. Am besten mit einem Sieg gegen Deutschland.
Sokratis im Steckbrief