Die UEFA plant vor dem EM-Eröffnungsspiel in der Münchner Arena eine riesige Pyro-Show. Die Behörden sind entsetzt, auch wegen der Vorbildfunktion.
Niko Thoms steht auf seinem Balkon, richtet kurz die Kamera ein, und dann geht's los. "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen", skandiert der Altenpfleger aus dem sächsischen Delitzsch, der sich in den Sozialen Medien nur "Balkonultra" nennt. Das Video geht viral, schnell etabliert sich das aus den deutschen Fußballstadien bekannte Lied am Ballermann auf Mallorca - und pünktlich zur EM auch bei den Länderspielen.
Ob beim Test der deutschen Mannschaft in Nürnberg gegen die Ukraine (0:0) oder am Freitag bei der Generalprobe gegen Griechenland (2:1) in Mönchengladbach: Mehrfach hallte der Song durch die Stadien, immer mehr Zuschauer sangen mit. Pyrotechnik ist und bleibt allerdings in den Fanblöcken verboten.
Doch hier liegt die Krux, plant die UEFA doch vor dem Eröffnungsspiel am Freitag zwischen Deutschland und Schottland (21.00 Uhr/ZDF und MagentaSport) eine riesige Pyro-Show. 60 Feuerwerkskörper, 10 Rauchtöpfe und 60 weitere pyrotechnische Gegenstände, die übrigens in den Händen von Protagonisten gezündet werden, sollen zum Einsatz kommen.
Ausgerechnet die UEFA, die Vereine wegen des Abbrennens von Pyrotechnik schon zu Zuschauer-Ausschlüssen und Blocksperren verurteilte? Es soll der "Höhepunkt der Zeremonie" werden, teilte der Verband mit: "Der Einzug der Flaggen der teilnehmenden Nationen, kombiniert mit einer spektakulären Vorführung von Pyrotechnik, wird in einem majestätischen Bild der Einheit und Vorfreude gipfeln."