Pilsens Bakos flog in der 60. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Papadopoulos mit Rot vom Platz.
Gegner der Schalker im Achtelfinale ist am 8. und 15. März Twente Enschede. Im Hinspiel in den Niederlanden wird Jefferson Farfan aufgrund der dritten Gelben Karte fehlen.
Reaktionen:
Huub Stevens (Trainer S04): "Das Spiel lief eigentlich gut für uns. Doch es hat sich wieder einmal gezeigt, dass ein Team, das in Unterzahl agiert, noch einmal einen Adrenalinschub bekommen kann. Ich muss unseren tollen Fans ein riesiges Lob aussprechen. Sie haben die Mannschaft durchgehend unterstützt und angefeuert. Das war vielleicht ein ganz entscheidender Faktor für den verdienten Sieg."
Pavel Vrba (Trainer Pilsen): "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und haben auch in Unterzahl gezeigt, dass wir kämpfen und dagegen halten können. Die Rote Karte gegen Marek Bakos nach einer Stunde war unnötig, aber berechtigt. In der Verlängerung waren wir dann praktisch nur noch zu neunt, da mit Vaclav Prochazka ein weiterer Spieler von uns angeschlagen war, wir aber nicht mehr wechseln konnten. Ich ziehe den Hut vor der Leistung meiner Spieler."
Timo Hildebrand (Torwart S04): "Es war schon sehr ärgerlich, dass wir kurz vor Schluss noch den Ausgleich bekommen haben. Das hatte sich ein wenig angedeutet. Wir waren ungeordnet, dann dieser Querschläger im Sechzechner. Das muss nicht sein."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schalke mit zwei Änderungen im Vergleich zum Hinspiel. Für den verletzten Jones rückt Matip auf die Doppel-Sechs neben Höger. Metzelder spielt dafür Innenverteidiger. Auf rechts beginnt Farfan anstelle von Jones.
Pilsen ohne den gesperrten Routinier Horvath. Pochazka rückt vor ins defensive Mittelfeld, seinen Part in der Innenverteidigung übernimmt Sevinsky.
8., 1:0, Huntelaar: Draxler feuert aus dem Zentrum mit links aufs Tor. Eigentlich viel zu mittig, aber Cech klatscht die Kugel nur halbgar zur Seite weg. Huntelaar setzt nach und staubt ab!
28.: Einstudierte Freistoß-Variante der Gäste, der Ball rollt rechts raus auf Petrzela. Scharfe Flanke an den zweiten Pfosten. Kolar hält den Kopf hin und die Kugel klatscht an den linken Außenpfosten!
60. Rote Karte für Bakos: Pilsen kontert durchs Zentrum, Bakos fährt den Ellenbogen gegen Papadopoulos aus und trifft den Griechen voll im Gesicht. Klare Rote Karte!
70.: Freistoß Farfan von links. Raul geht in den Ball und köpft aus acht Metern haarscharf am langen Pfosten vorbei.
74.: Obasi setzt sich am 16er durch und spielt rechts raus zu Höwedes. Der nimmt sofort Maß mit rechts - knapp übers Tor.
85.: Obasi erkämpft sich den Ball und spielt ab auf Huntelaar. Der jagt die Kugel aus 16 Metern mit dem rechten Hammer übers Tor.
88., 1:1, Rajtoral: Flanke von rechts an den zweiten Pfosten. Höwedes klärt vor Duris, doch der Ball springt rechts am Fünfer Rajtoral vor die Füße. Der Außenverteidiger drischt die Kugel in die Maschen.
106., 2:1, Huntelaar: Obasi hebt den Ball aus dem rechten Halbfeld auf den Elfmeterpunkt. Huntelaar hält in der Rückwärtsbewegung den Kopf hin und trifft unhaltbar ins rechte Eck!
120.+1, 3:1, Huntelaar: Schalke kontert. Marica scheitert zunächst an Cech, den Abpraller legt er dann quer auf Huntelaar, der locker einschiebt.
Fazit: Schalke hat nach dem frühen Führungstreffer stark nachgelassen und kassierte kurz vor Schluss die Quittung. Dank Huntelaar reicht es aber fürs Weiterkommen.
Der Star des Spiels: Klaas-Jan Huntelaar. Ein frühes und zwei späte Tore gehen auf das Konto des Niederländers. Dazwischen war nicht viel zu sehen vom Hunter, aber einmal mehr war er Schalkes Matchwinner. Insgesamt hat Huntelaar bereits 13 Mal für Schalke im Europacup getroffen.
Der Flop des Spiels: Marek Bakos. Der Pilsener Stürmer flog wegen einer selten dämlichen Aktion vom Platz. Pilsen im Konter in Überzahl und Bakos rammt Papadopoulos direkt vor den Augen des Schiedsrichters den Ellenbogen ins Gesicht (60.). Damit waren die Tschechen ihren einzigen Stürmer vorzeitig los.
Der Schiedsrichter: Alan Kelly aus Irland lag bei allen wichtigen Entscheidungen richtig. Bei Bakos' Tätlichkeit gegen Papadopoulos sah er genau hin, auch die Gelben Karten waren berechtigt.
Analyse: Konzentrierter Beginn von Schalke mit Zug zum Gäste-Tor. Die Offensivspieler waren viel in Bewegung, Draxler und Farfan wurden auf den Seiten von den Außenverteidigern unterstützt. Im Mittelfeld wurde nach dem Ballgewinn schnell umgeschaltet, wie beim 1:0 durch Huntelaar.
Der frühe Treffer gab Schalke aber keine Sicherheit. Die Rückwärtsbewegung war mangelhaft, Pilsen konnte immer wieder ohne große Gegenwehr das Mittelfeld überbrücken. teilweise sogar mit langen Sololäufen. Höger und Matip kamen im Zentrum nicht in die Zweikämpfe. Abgesehen von einem Kopfball an den Pfosten waren die Gäste im Abschluss aber harmlos.
Schalke ließ zwar kaum Torchancen zu, brachte aber im Angriff nur noch wenig zustande. Das Schalker Spiel war ideenlos; Farfan, Draxler und Raul liefen sich immer wieder fest.
In der zweiten Halbzeit wurde es nicht viel besser. Pilsen versuchte es zunächst erfolglos mit teilweise übertriebener Härte, Schalke beschränkte sich darauf, die Tschechen vom eigenen Tor wegzuhalten. Das Konterspiel der Knappen war extrem schwach, die Strafe folgte zwei Minuten vor Schluss mit dem Ausgleich.
In der Verlängerung war Schalke plötzlich hellwach, vor allem die eingewechselten Obasi und Baumjohann sorgten für viel Gefahr. Pilsen stemmte sich mit zwischenzeitlich nur neun Mann gegen das Aus, doch Huntelaar versetzte den tapferen Tschechen den K.o. Auf dem Weg ins von Manager Heldt geforderte Finale der Europa League muss sich Schalke aber noch enorm steigern.
Schalke - Pilsen: Die Daten zum Spiel