"Das Wichtigste in einem K.o.-Spiel ist es, dass man zu Null spielt. Das ist uns gelungen. Nächste Woche wird es ein ganz anderes Spiel. Inter ist unter Zugzwang. Wir werden unsere Chancen haben und fahren mit Selbstvertrauen dorthin", sagte Hütter.
Der Eintracht-Coach hatte seine Startelf im Vergleich zum Last-Minute-Sieg gegen Hoffenheim (3:2) auf zwei Positionen verändert: Fernandes und Jovic ersetzten den nicht gemeldeten Toure und den an Knieproblemen laborierenden Rebic.
Die Gäste mussten auf Mittelfeldass Nainggolan (Muskelbeschwerden) verzichten, auch der bei den Inter-Bossen wegen seines Vertragstheaters in Ungnade gefallene Torjäger Icardi stand nicht im Kader.
Nichtdestotrotz kamen die Mailänder - unbeeindruckt von der spektakulären Kulisse in der Commerzbank Arena - besser ins Spiel. Der Elfmeter von Brozovic, den Trapp überragend hielt, war bei weitem nicht die einzige aussichtsreiche Chance in Hälfte eins für das unerwartet hoch verteidigende Team von Spaletti.
Besonders Politano, der rechte Flügelspieler von Inter, bereitete den Frankfurtern mit vier Torschussvorlagen Probleme. Die in Ballbesitz in einem 3-5-2 agierenden Hausherren fanden kaum Platz zur Entfaltung - auch, weil sie sich sichtlich nervös und schlampig im Passspiel präsentierten.
Das 0:0 zur Pause war demnach eher schmeichelhaft, doch nach dem Seitenwechsel spielten plötzlich nur noch die Hessen. Inter ließ den Mut und die Leidenschaft der ersten Halbzeit vermissen und zog sich extrem weit zurück, während die SGE vor allem über die linke Kostic-Seite immer wieder Gefahr entfachte.
Dem im ersten Durchgang noch nahezu arbeitslosen Handanovic hatten es die Nerazzurri dann zu verdanken, dass es in einer Woche mit einem ausgeglichenen Zwischenstand ins Rückspiel geht.
Die Daten zum Spiel Eintracht Frankfurt - Inter
Tore: Fehlanzeige
- Frankfurt ist im Europacup in allen drei Fällen nach Hinspiel-Remis zu Hause ausgeschieden.
- Die meisten Torschüsse auf dem Platz gab Eintracht-Verteidiger Hinteregger ab (4).
- Der Frankfurter Kapitän Fernandes sowie die Inter-Spieler Martinez und Asamoah verpassen das Rückspiel aufgrund von Gelbsperren.
Der Star des Spiels: Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
Behielt trotz der starken ersten Hälfte von Inter mit zehn Torschüssen seine weiße Weste. Parierte den Elfmeter von Brozovic weltklasse. Ebenfalls bärenstark: Hasebe, der die beste Zweikampfquote seines Teams (85 Prozent) aufwies und Inters brandgefährlichen Martinez überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließ.
Der Flop des Spiels: Ivan Perisic (Inter)
Sollte die Inter-Offensive in Abwesenheit von Icardi führen, enttäuschte aber auf ganzer Linie. Kam nur auf 33 Ballaktionen, von denen er 15 vertändelte. Gewann nur 65 Prozent seiner Zweikämpfe. Bei der Eintracht blieb Haller blass.
Der Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Katastrophaler Auftritt des Schotten, der vor allem in Durchgang eins keine klare Linie an den Tag legte. Zückte eine frühe, wenn auch berechtigte Gelbe Karte gegen Kostic (4.), ließ selbige aber kurz darauf nach einem rüden Foul von d'Ambrosio an dem Serben stecken (8.). Auch beim Elfmeter für Inter (21.) lag Collum daneben. Fernandes berührte Martinez zwar leicht, der Kontakt reichte aber nicht aus, um auf den Punkt zu zeigen.
Das hätte der 40-Jährige aber wiederum kurz nach dem Seitenwechsel auf der Gegenseite machen müssen, als Haller von d'Ambrosio unfair zu Fall gebracht wurde (53.). Warum der Videoassistent nicht eingriff? Es gab keinen. In dieser Europa-League-Saison kommt der VAR erst im Finale zum Einsatz.
Die Stimmen zum Spiel Eintracht Frankfurt - Inter
Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das Wichtigste in einem K.o.-Spiel ist es, dass man zu Null spielt. Das ist uns gelungen. Wir wollten anders ins Spiel kommen. Wir wollten Inter zu Fehlern zwingen. Das haben wir in der zweiten Halbzeit viel besser gemacht. Wenn man in der ersten Halbzeit den Elfmeter gibt, dann war der Elfmeter in der zweiten Halbzeit an Haller der klarere. Nächste Woche wird es ein ganz anderes Spiel. Inter ist unter Zugzwang. Wir werden unsere Chancen haben und fahren mit Selbstvertrauen dorthin."
Gelson Fernandes (Kapitän Eintracht Frankfurt): "Wir hatten Mühe in der ersten Halbzeit. Wir waren etwas zu tief. Wir waren nicht kompakt genug. In der zweiten Halbzeit haben wir das gut gemacht, Chancen rausgespielt, aber leider kein Tor gemacht. Aber wir haben eine gute Leistung gebracht in der zweiten Halbzeit. Darauf müssen wir aufbauen."
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt): "Ich bin richtig kaputt, so wie schon lange nicht mehr. Jeder hat gesehen, wie wir in der zweiten Halbzeit marschiert sind. Jeder hat jedem geholfen. Der eine war mal da, der andere da. Es war eine unglaubliche Leistung von uns in der zweiten Halbzeit. Dafür hätten wir uns auch belohnen sollen. Aber wichtig ist, dass wir die Null stehen haben. Das macht Mut fürs Rückspiel."