Auf dem Rasen feierten sie noch ausgelassen mit den Fans, in den Katakomben der Arena in Hannover berichteten die Nationalspielerinnen dann von der Szene, die Lena Oberdorf die Olympischen Spiele kosten könnte. "Sie hat vor Schmerzen geschrien. Sie meinte, es hat Knack gemacht, aber das heißt natürlich nicht immer was", sagte Kathrin Hendrich nach dem Sieg über Österreich.
Das 4:0 (2:0) im letzten EM-Qualifikationsspiel vor 43.953 Zuschauern und Zuschauerinnen war eine erfolgreiche Olympia-Generalprobe, am 25. Juli beginnt in Marseille das Turnier gegen den WM-Vierten Australien. Dann womöglich ohne die am Dienstag starke Oberdorf, die nach einem Zweikampf mit Schmerzen im rechten Knie liegengeblieben war und ausgewechselt werden musste.
"Im Moment überwiegt der negative Schlag. Es ist ein schlimmes Warten auf die Diagnose", sagte Giulia Gwinn, die in Abwesenheit der angeschlagenen Alexandra Popp die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld geführt hatte. Bundestrainer Horst Hrubesch hofft noch, "dass es nicht so schlimm ist", aber gab bereits zu: Ein Ausfall von Oberdorf in Frankreich würde "uns verdammt wehtun, sie ist ein wichtiger Faktor".
Oberdorf, die in der kommenden Saison für Bayern München spielt, war gegen Österreich nach einer Gelbsperre ins Team zurückgekehrt. Nach dem Duell mit der Frankfurterin Barbara Dunst humpelte die 22-Jährige jedoch in der 71. Minute von zwei Betreuern gestützt vom Feld. Das Spiel war sportlich unbedeutend, Deutschland war bereits für die EM 2025 in der Schweiz qualifiziert.
"Gerade, wenn es am Knie ist, gibt es keine positiven Nachrichten", sagte Gwinn, die selbst bittere Erfahrungen mit Kreuzbandrissen gemacht hat: "Wir werden die Daumen drücken, jede Kraft zu ihr schicken. Es wäre ein herber Verlust für uns auf und neben dem Platz."