Raus aus der Routine, rein ins Abenteuer - mit Jürgen Klinsmanns Hilfe: Nach elf Jahren und 326 Spielen für Werder Bremen zieht es Torsten Frings über den "großen Teich" zum FC Toronto in die nordamerikanische Profiliga Major League Soccer (MLS).
Nachdem der 79-malige Nationalspieler an der Weser kein neues Vertragsangebot erhalten hatte, entschied sich der Harley-Liebhaber gegen bekanntes Terrain in Europa und für ein Engagement bis 2013 in der mit 2,5 Millionen Einwohnern größten Stadt Kanadas.
Mit seinem neuen Team trifft der langjährige Bremer auf Stars wie David Beckham (England), Thierry Henry (Frankreich) oder Rafael Marquez (Mexiko), die allesamt in der MLS aktiv sind.
"Klinsmann hat mich neugierig gemacht"
Den ersten Kontakt stellte ein alter Bekannter her, der Toronto berät und Frings von 2004 bis 2006 in der Nationalmannschaft trainierte.
"Jürgen Klinsmann hat mich angerufen und mich gefragt, ob ich mir einen Wechsel nach Toronto vorstellen kann. Er hat mich sehr neugierig gemacht", sagte der 34-Jährige.
Dem Reiz des fernen Nordamerika konnte der Mittelfeld-Abräumer nicht widerstehen - trotz lukrativer Angebote aus den arabischen Emiraten, Europa oder der Bundesliga.
"Vision des Vereins in zentraler Rolle mitgestalten"
"Ich bin schon seit langer Zeit ein großer Fan von diesem Kontinent. Beim Toronto FC hat mich das Gesamtpaket überzeugt: Eine Stadt mit hoher Lebensqualität in einem tollen Land, volle Stadien, ein professionelles Umfeld und die Vision des Vereins, die ich in zentraler Rolle mitgestalten kann."
Voraussichtlich am 21. Juli kann der in Würselen geborene Frings damit beginnen, die Bilanz seines neuen Klubs etwas aufzuhübschen, dann trifft Toronto auf den FC Dallas.
Nur drei Siege sind dem Verein aus der Provinz Ontario bisher in 19 Spielen gelungen, die Play-off-Teilnahme ist in akuter Gefahr. Damit die Aufholjagd noch gelingt, holten die Kanadier in dem ehemaligen niederländischen Nationalspieler Danny Koevermans gleich einen zweiten erfahrenen Europäer dazu.
Wiedertreffen der US-Fans mit dem Erzfeind
Aron Winter, Torontos Trainer und früher 84-mal für die Oranje-Auswahl am Ball, ist sich sicher, dass seine Neuzugänge das Team entscheidend verbessern werden: "Wir brauchen in jedem Mannschaftsteil solche Führungsspieler. Unsere vielen jungen Spieler haben jetzt unglaubliche Vorbilder, von denen sie sich etwas abschauen können."
Ob Frings bei Auswärtsspielen in den USA mit ebensoviel Bewunderung aufgenommen wird, ist durchaus zu bezweifeln. Denn eine Szene aus dem Jahre 2002 haben die US-Amerikaner noch nicht vergessen: Im WM-Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und den USA rettete Frings mit der Hand für den geschlagenen Oliver Kahn.
Der fällige Elfmeter-Pfiff blieb aus, Deutschland setzte sich mit 1:0 durch. "Die US-Fans haben die Möglichkeit, ihrem Erzfeind aus dem Jahre 2002 ins Gesicht zu starren", heißt es in einem Kommentar zu Frings' Wechsel, "es hätte der größte Moment in der Fußball-Geschichte der USA sein sollen."
Die Major League Soccer im Überblick