FC Bayern München: Die Situationen der Kooperationen
Liu war erst kurz vor seinem Transfer nach Klagenfurt vom FC Wuhan Three Towns nach München gewechselt. Mit dem chinesischen Klub unterhält der FC Bayern eine offizielle Kooperation, genau wie mit dem FC Dallas aus der US-amerikanischen MLS. Deren Mittelfeld-Talent Thomas Roberts (20) sammelt aktuell übrigens erste Europa-Erfahrungen in Klagenfurt.
Der Weg leuchtet ein: Dank der Kooperationen mit Wuhan und Dallas bekommt der FC Bayern Zugriff auf Talente aus den großen Märkten China und USA, dank einer Zusammenarbeit mit einem Klub aus einer mittelklassigen europäischen Liga wie der österreichischen könnten diese Talente unproblematisch erste Profierfahrungen sammeln. Die eigene Reserve spielt aktuell bekanntlich nur in der viertklassigen Regionalliga Bayern.
Eine offizielle Kooperation im Stile von Wuhan und Dallas ist zwischen dem FC Bayern und Klagenfurt nach Informationen von SPOX und GOAL aktuell aber noch nicht spruchreif, genauso wenig wie mit einem zuletzt in einem Bericht des kicker ungenannten belgischen Erstligisten. Weitere Schritte könnten sich erst nach finaler Ausarbeitung des Projekts FC Bayern AHEAD ergeben, das der neue Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn vorantreibt.
Die guten Beziehungen nach Klagenfurt dürften aber unabhängig davon weiterhin für Leihgeschäfte genutzt werden. "Sollte sich in Zukunft die Konstellation ergeben, dass der FC Bayern junge talentierte Burschen verleihen und auf gutem Niveau zu mehr Spielpraxis verhelfen will, sind wir immer offen für Gespräche, da sich mit der Zeit ein sehr vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat", sagte Klagenfurts deutscher Geschäftsführer Harald Gärtner im Zuge des Liu-Transfers. Auch Sauer betonte die "konstruktiven und vertrauensvollen Gespräche" zwischen den beiden Klubs.
FIFA verkündet neue Regeln für Leihspieler
Eine noch intensivere Zusammenarbeit könnten aber die neuen FIFA-Regeln bezüglich Leihgeschäften behindern. Wie der Weltverband jüngst beschlossen hat, dürfen ab der kommenden Saison prinzipiell zeitgleich nur mehr drei Spieler an den gleichen Klub verliehen werden. Die Gesamtzahl an Leihen pro Klub soll künftig außerdem auf sechs beschränkt werden.
Das trifft vor allem englische und italienische Klubs, die sich in den vergangenen Jahren teilweise wahre Leihspieler-Armeen aufgebaut haben. Aber auch der FC Bayern stieg zuletzt intensiver in das Geschäft ein. Anders als früher werden mittlerweile nämlich nicht mehr nur Spieler der Profimannschaft verliehen, sondern auch der Reserve - aktuell sind es neun.
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Tomislav Karajica: Austria und zwei deutsche Profiklubs
Zurück ins Wörthersee-Stadion mit seinem geschwungenen Dach, das ein bisschen an die sanften Wellen des nahen Gewässers erinnert. Zurück nach Klagenfurt, der Zwischenheimat von Andersson und Liu, die neuerdings auch die Heimat von Patrick Hasenhüttl ist. Der 24-jährige Stürmer kam im Winter von der SpVgg Unterhaching, davor spielte er beim nun insolventen Türkgücü München. Sein Vater Ralph ließ seine Karriere einst bei der Reserve des FC Bayern ausklingen, heute trainiert er den FC Southampton.
Klagenfurt bediente sich in jüngerer Vergangenheit auffällig oft aber nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland. Insgesamt stehen neun Deutsche im Kader, was auch mit dem seit 2019 amtierenden Besitzer zu tun haben dürfte. Dem Hamburger Unternehmer Zeljko Karajica gehört über eine Firma neben der Austria auch der ambitionierte Fußball-Drittligist Viktoria Berlin, seinem Bruder der BBL-Klub Hamburg Towers.
Außerdem betreut Zeljko Karajica den kroatischen Schwergewichtsboxer Filip Hrgovic. Über Erfahrungen im Kampfsport verfügt der 50-jährige Karajica auch selbst: In den 1990er-Jahren war er mehrfacher deutscher Karatemeister.