Die letzten Monate waren die schwersten in der ohnehin bewegten Geschichte von Shakhtar Donezk. Aber der 13-malige ukrainische Meister darf nun über einen echten Geldregen freuen, denn Flügelstürmer Mykhailo Mudryk wagt den Sprung in die Premier League.
Lange Zeit galt Arsenal als Top-Kandidat auf die Verpflichtung des 22-Jährigen, doch Stadtrivale Chelsea stach im Wettrennen um den Ukrainer die Gunners auf den letzten Metern doch noch aus. Am Sonntag saß Mudryk beim Spiel seiner neuen Kollegen gegen Crystal Palace bereits auf der Tribüne und sah einen 1:0-Sieg der Blues dank eines Treffers von Kai Havertz.
Nach Informationen von SPOX und GOAL zahlte Chelsea 100 Millionen Euro Ablöse. Zudem stattete Chelsea die Neuverpflichtung mit einem äußerst langfristigen Vertrag bis 2031 (!) aus. Aber warum ist der Ukrainer so begehrt?
Mykhailo Mudryk startet in der Champions League durch
Vielen wird Mudryk nicht zuletzt aufgrund seiner Auftritte in der Champions League ein Begriff sein. Für Shakhtar, das momentan in der Notliga der Ukraine Zweiter ist und von Real Madrid sowie RB Leipzig aus der Königsklasse eliminiert wurde, hat der Offensivmann in dieser Spielzeit bislang zehn Tore erzielt und weitere acht in 18 Spielen vorbereitet.
Selbstverständlich wird ein Abgang Mudryks die kurzfristigen sportlichen Erfolgsaussichten des Teams aus Donezk vermindern, aber aufgrund des Krieges in der Ukraine hat sich das einstige Business-Modell von Shakhtar ohnehin in Luft aufgelöst. Im vergangenen Jahrzehnt lockte der Klub mit Besitzer Rinat Akhmetov, dem momentan reichsten Ukrainer, viele Talente aus Brasilien an, die über Donezk den Sprung in die europäische Elite schafften. Prominente Beispiele sind Douglas Costa, Fernandinho und Fred.
Allerdings erlaubte die UEFA nach Ausbruch des Krieges allen Spielern, ukrainische wie auch russische Klubs zumindest für Ausleihen zu verlassen. Shakhtar hat in der Zwischenzeit viele Brasilianer verkauft, wobei die eigene Verhandlungsposition mit potenziellen Abnehmern natürlich angesichts der politischen und militärischen Lage erheblich geschwächt war.
Mykhailo Mudryk: Explosivität in allen Spiellagen
Zuletzt stand mit Lucas Taylor lediglich ein brasilianischer Spieler noch auf dem Rasen. Allerdings ist dieser selbst nur ausgeliehen von PAOK. Shakhtar muss nun die Förderung von ukrainischen Talenten noch stärker priorisieren. Mudryk selbst kommt aus der Jugend des Vereins und tritt in die Fußstapfen einiger tempostarker ukrainischer Offensivkräfte, die in den vergangenen Jahrzehnten für Furore gesorgt haben, denn der Jungstar bringt ebenfalls hohe Geschwindigkeit am Ball mit. Zudem hat er eine enorm explosive Spielweise, die einem Ballbesitzteam gut zu Gesicht steht.
Mudryk kann in statischen Situationen mit wenigen Schritten in offene Räume hineinstoßen und direkte Gegenspieler stehen lassen. Genau diese Attribute machten ihn für Shakhtar in der Liga, in welcher viele Teams tief gegen den Serienmeister verteidigen, enorm wertvoll. Natürlich kann Mudryk auch in Umschaltsituationen und mit entsprechend viel Rasen vor sich brillieren.
Nun könnte es die herkömmlichen Bedenken geben, weil sich Mudryk bislang noch nicht in einer Top-Liga "bewiesen" hat. Seine Auftritte in der Champions League waren jedoch nicht ganz grundlos dafür verantwortlich, dass sich nicht nur die Londoner Spitzenklubs intensiv um ihn bemühten. Zur Erinnerung: Vor dieser Saison zeigte beispielsweise Bayer Leverkusen Interesse am jungen Ukrainer, zuletzt ist er aber ein paar Transferregale nach oben gewandert.
Ein Blick auf die statistischen Werte lohnt sich in diesem Zusammenhang ebenfalls, denn Mudryks Zahlen bei seinen Champions-League-Auftritten in dieser Saison lassen sich sehen. Mit 1,74 erfolgreichen Dribblings sowie 2,79 Ballkontakten im gegnerischen Strafraum über 90 Minuten gehört er laut den Berechnungen von FBref.com zu den besten elf Prozent aller Mittelfeldakteure. Was ihn natürlich nach ganz oben befördert, sind seine Scorer - fünf Punkte in 519 Minuten.
Mykhailo Mudryk: Chelsea ist ein "attraktives Projekt"
Daran würde Mudryk nun gerne im Trikot der Blues anknüpfen. Dem Schritt nach England hatte der Offensivspieler schon seit längerem entgegengefiebert. In den Sozialen Medien hatte er jedenfalls keinen Hehl daraus gemacht, zuletzt hatte er auf Instagram mehrmals Stories gepostet, die zeigten, wie er sich Premier-League-Spiele ansah - allerdings von Arsenal.
Jetzt läuft er doch für Stadtrivale Chelsea auf. "Das ist ein riesiger Verein in einer fantastischen Liga und in dieser Phase meiner Karriere ein sehr attraktives Projekt für mich", sagt Mudryk über seine neue Aufgabe.
Chelsea-Eigner Todd Boehly freute sich jedenfalls über den Neuzugang. "Er ist ein sehr aufregendes Talent, von dem wir glauben, dass es eine großartige Ergänzung für unseren Kader sein wird, sowohl jetzt als auch in den kommenden Jahren."