Auf dem Platz benahm sich Christian Chivu nach einer schweren Verletzung einst mehrfach daneben. Jahre später verrät er, was der Hintergrund war.
Champions-League-Sieger und Klub-Weltmeister mit Inter Mailand, dazu Meister und Pokalsieger in den Niederlanden und in Italien und 75 Länderspiele für Rumänien - Cristian Chivu kann auf eine erfolgreiche Karriere als Profi zurückblicken.
Der heutige Trainer der U19 von Inter Mailand, der sogenannten Primavera, erlebte während seiner insgesamt 18 Jahre als Berufsfußballer (1996 bis 2014) aber nicht nur die Sonnenseiten des Profilebens. Seine Karriere wurde 2010 durch eine schwere Verletzung, die er sich im Trikot der Nerazzurri zugezogen hatte, stark beeinträchtigt.
Am 6. Januar stieß er im Spiel gegen Chievo Verona nach der Pause bei einem Kopfballduell mit seinem Gegenspieler Sergio Pellissier zusammen und musste anschließend vom Platz getragen werden. Chivu wurde in ein Krankenhaus in Verona gebracht, wo Ärzte eine Schädelfraktur feststellten. Deshalb wurde er notoperiert. Etwas mehr als zwei Monate später spielte er wieder mit einem speziellen Helm und gewann in dieser Saison noch mit Inter das Triple aus Champions League, Klub-WM und Meisterschaft.
In einem Interview mit Sportitalia für die Kolumne "Mister si nasce" verriet Chivu jetzt einige Details über diese für ihn wirklich schwierige Zeit - auf und neben dem Spielfeld. "Bei den Spielen haben besonders die Kopfbälle wehgetan. Alles, was ich damals erleiden musste, und all die Medikamente, die ich genommen habe, haben mich dazu gebracht, Dinge zu tun, die nicht zu mir passten", erklärte Chivu.
gettyChivu: Faustschlag ins Gesicht eines Gegenspielers
Er fiel durch obszöne Gesten nach einem Pokalspiel in Rom, einen Streit mit Trainer Rafa Benitez und einen Faustschlag ins Gesicht von Baris Marco Rossi auf. "Der Schlag gegen Rossi war wie ein tierischer Urinstinkt, aber dafür gab es einen Grund: das Medikament Dintoina. Ich hätte es zwei Monate lang nehmen sollen, aber ich habe es neun Monate lang durchgezogen", sagte Chivu.
Die Einnahme der Medikamente hätte ihm "alle Filter weggenommen". Sein Zustand war teilweise so bedenklich, dass sich seine Mitspieler Sorgen um seine Ehefrau machten. "Sie haben sie zu Hause angerufen und fragten, ob alles in Ordnung sei. Ob ich zu Hause aggressiv gewesen sei, ob ich ihr gegenüber gewalttätig gewesen sei", berichtete Chivu.
Chivu: "Zum Glück bin ich noch hier"
Rückblickend betonte er auch, dass die Dinge noch viel schlimmer hätten laufen können, als sie es ohnehin schon taten: "Es war bei mir ganz knapp. Ich hätte nicht mehr sprechen oder die linke Körperhälfte bewegen können. Die Tage in der Reha, die tausend Fragen, die ich mir stellte, die Ungewissheit, ob ich noch einmal als Profifußballer spielen kann - das war hart. Ich hatte aber das Glück, wieder ein normaler Mensch zu werden. Zum Glück bin ich noch hier."