EM 2023 - Weltenbummler, Schattenstürmer, Tempo-Maschine: Die Säulen der deutschen U21-Nationalmannschaft

Von Constantin Eckner
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Die U21-Nationalmannschaft startet in dieser Woche in die Europameisterschaft in Georgien und Rumänien. Neben angestammten Kräften kann Cheftrainer Antonio Di Salvo auch auf einen WM-Fahrer aus der A-Mannschaft vertrauen.

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Mit dem Spiel gegen Israel am Donnerstag (18 Uhr im LIVETICKER) startet die deutsche Auswahl in das Unternehmen Titelverteidigung. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe C sind England und Tschechien.

Wir stellen die Schlüsselspieler des deutschen Kaders vor und erklären, was sie auszeichnet.

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Noah Atubolu (Torwart, SC Freiburg)

Auch wenn der gebürtige Freiburger noch auf sein Bundesliga-Debüt warten muss, so halten die Verantwortlichen vom SC Freiburg große Stücke auf Atubolu, der in der abgelaufenen Saison bei der starken Reservemannschaft in der 3. Liga regelmäßig zum Einsatz kam. Mit dem Abgang von Mark Flekken nach Brentford gehört ihm wohl die Zukunft im SC-Tor, auch wenn sich Christian Streich noch ein wenig bedeckt hält. Für die U21-Auswahl soll Atubolu in jedem Fall ähnlich konstante Leistungen wie zuletzt für die Reserve des Sport-Clubs abliefern.

Was den 21-Jährigen besonders wertvoll machen sollte, sind seine Fähigkeiten am Ball. Er ist kein spielmachender Torwart, aber einer, der sich in die Spielgestaltung einschalten und als zusätzliche Passstation fungieren kann. Im besten Fall braucht dadurch keiner der Mittelfeldspieler abzukippen, um gegen eine konventionelle Zwei-Mann-Pressinglinie Überzahl herzustellen. Atubolu sollte geeignet sein, sich ein paar Meter hinter und de facto zwischen den Innenverteidigern zu positionieren. Auf der Linie ist er ohnehin aufgrund seiner athletischen und Torwart-technischen Qualitäten ein vielversprechender Rückhalt.

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Yann-Aurel Bisseck (Verteidigung, Aarhus GF)

Bundestrainer Di Salvo ernannte am Dienstag den 22-Jährigen zum Kapitän für die EM und stellte damit den Stellenwert des Weltenbummlers unter Beweis. Bisseck wird nicht nur rein von seiner Qualität her der Abwehrchef der DFB-Auswahl, sondern darüber hinaus auch qua Amtes die Führungsfigur in der Kabine sein. Der gebürtige Kölner stammt aus der Jugend des FC und gab dort als 16-Jähriger sein Profidebüt, den Durchbruch schaffte er jedoch im Ausland. Nach Leihstationen bei Holstein Kiel, Roda JC Kerkrade und Vitória Sport Clube reifte er beim dänischen Erstligisten AGF in der abgelaufenen Saison zum Stammspieler.

Aufgrund seiner Körperlänge von 1,96 Meter ist er selbstverständlich ein starker Luftzweikämpfer und gerade in der Endverteidigung von Flanken sehr zuverlässig. Doch Bisseck hat sich mittlerweile auch als veritabler progressiver Passspieler bewiesen und verkörpert damit jenes moderne Verteidigerpaket, das der DFB gerne in den Jugendakademien sehen möchte. Dass sein etwas unorthodoxer Karriereweg kein Hindernis mehr darstellt, dürfte spätestens seit der regelmäßigen Nominierung von Robin Gosens in den A-Kader nicht überraschen.

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Angelo Stiller (Mittelfeld, TSG Hoffenheim)

Stiller könnte je nach Grundformation sowohl auf der Sechs als auch der Acht spielen und so mit seinem Raumverständnis als sogenannter Durchlauferhitzer fungieren. Er würde also in der Entwicklung von Spielzügen den Passimpuls beim Übergang in die vorderen Spielfeldzonen geben, indem er den Ball beispielsweise auf die Flügel bringt oder aber direkt im Zentrum hält.

Ein klassischer Spielmacher ist Stiller nicht, aber die Intensität in seinem Spiel macht ihn auch defensiv wertvoll. Er kann im Gegenpressing frühzeitig Angriffe unterbinden oder neben einem nominellen Sechser vor der Abwehr die Räume effektiv blockieren. Das macht Stiller als Teamplayer umso wichtiger.

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Kevin Schade (Flügel, Brentford)

Seit seinem Wechsel zu den West-Londonern im Januar hat Schade nicht unbedingt Bäume ausgerissen, aber er konnte sich nach einer gewissen Anlaufphase im Team von Thomas Frank etablieren und war gerade im Saisonendspurt angesichts der Sperre für Ivan Toney wichtig für die offensive Besetzung.

Schade ist bekanntlich eine Tempomaschine auf der Außenbahn, die nicht unbedingt viel am Spiel beteiligt ist, aber im letzten Spielfelddrittel mit ein wenig Raum vor sich sehr viel bewirken kann. Gerade auch angesichts des Ausfalls von Ansgar Knauff muss noch mehr Durchschlagskraft über Schade generiert werden.

Yousouffa Moukoko, DFB, U21
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Youssoufa Moukoko (Sturm, Borussia Dortmund)

Über den einstigen Wunder-Teenager des BVB ist bereits viel geschrieben und gesprochen worden. Für das vormals angestammte 4-3-3 von Di Salvo scheint Moukoko nicht geeignet, denn er braucht vor sich einen Wand- und Zielspieler, mit dem er interagieren kann.

Herthas Jessic Ngankam wäre für diese Rolle gut geeignet. Das würde jedoch eine Doppelsturm-Formation erfordern, wobei der Fakt, dass sehr viel Hoffnungen auf dem etwas überraschend nominierten 18-Jährigen ruhen, wohl eine taktische Anpassung rechtfertigen sollte. Zumal Moukokos leicht unorthodoxe Spielweise als Schattenstürmer gegen ein konventionell manndeckendes Team wertvoll werden könnte.

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